Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
wurden keine illegalen Rauschmittel in seinem Blut entdeckt. Ein paar Vitamine und ein paar Gesundheitspillen, weiter nichts. Die letzte Mahlzeit, die er circa fünf Stunden vor Eintreten des Todes eingenommen hat, bestand aus einem Vollkornmuffin, einem Glas echten Orangensafts, Hagebuttentee, einer Banane und ein paar Himbeeren. Ihr Opfer war ein Fan seines eigenen medizinischen Bereichs und hat sowohl an seinem Gesicht als auch an seinem Körper ein paar Eingriffe vornehmen lassen, deren Resultate nicht anders als phänomenal zu nennen sind. Der Muskelaufbau aber deutet darauf hin, dass er für seine Gesundheit und sein jugendliches Aussehen auch jede Menge Schweiß vergossen hat.«
»W ie lange hat sein Sterben gedauert?«
»E in, höchstens zwei Minuten, im Grunde war er auf der Stelle tot.«
»S elbst mit einem so scharfen Gegenstand wie einem Skalpell muss man ziemlich fest stechen, um durch Anzug, Hemd und Brust bis in die Ader einzudringen, ganz zu schweigen davon, dass das Herz unter der Kleidung sicher nicht so leicht zu treffen ist.«
»K orrekt. Wer auch immer ihn erstochen hat, stand sehr dicht vor ihm und wusste genauestens, was er tat.«
»O kay. Die Techniker haben am Tatort nicht das Mindeste entdeckt. Das verdammte Haus wird jeden Abend nicht nur sauber gemacht, sondern regelrecht sterilisiert. Auch an der Waffe haben wir keine Abdrücke gefunden. Sie war dick versiegelt.« Eve trommelte sich mit den Fingern auf den Oberschenkel und sah sich den Toten an. »I ch habe sie gesehen, wie sie durch das Haus gelaufen ist – auf den Disketten aus den Überwachungskameras. Sie hat nirgendwo etwas berührt. Audioaufnahmen werden in der Klinik nicht gemacht, ich habe also auch keinen Stimmabdruck. Ihr Name und ihre Adresse waren falsch. Feeney guckt, ob sie in der Datei des IRCCA zu finden ist, aber da er sich bisher noch nicht bei mir gemeldet hat, hatte er anscheinend noch kein Glück.«
»S ie scheint aalglatt zu sein.«
»D as ist sie auf jeden Fall. Danke für die Pepsi, Morris.« Sie klimperte mit ihren Wimpern, und er lachte fröhlich auf.
»W as für ein Name ist denn bitte Amaryllis?«, wandte sie sich, als sie wieder in ihrem Wagen saß, an ihre Partnerin.
»D er Name einer Blume. Sie sind doch nur eifersüchtig, weiter nichts.«
»I ch bin was?«
»S ie und Morris haben eben eine kleine Schwäche füreinander. Wir haben fast alle eine kleine Schwäche für den Mann, weil er einfach unglaublich sexy ist. Aber das zwischen Ihnen beiden war schon immer was Besonderes, und da kommt plötzlich Barbie aus dem Süden und schnappt ihn Ihnen weg.«
»I ch habe ganz bestimmt nicht die geringste Schwäche für den Kerl. Wir haben beruflich miteinander zu tun und kommen dabei prima miteinander aus. Außerdem heißt sie nicht Barbie, sondern Amaryllis.«
»D ie Puppe, Dallas. Sie kennen doch bestimmt die Puppe Barbie, oder ewa nicht? Himmel, haben Sie als kleines Mädchen nie eine Puppe gehabt?«
»P uppen sind wie kleine tote Menschen. Und ich habe für meinen Geschmack bereits genügend tote Menschen um mich, vielen Dank. Aber ja, verstehe. Und er darf Ammy zu ihr sagen? Wie kann eine Frau mit einem solchen Namen nur Polizistin werden? Hallo, mein Name ist Ammy, ich nehme Sie jetzt fest. Also bitte.«
»J etzt bin ich mir ganz sicher, dass etwas zwischen Ihnen und dem guten Morris läuft.«
»Z wischen uns läuft nichts.«
»G enau, und Sie haben auch noch nie daran gedacht, es mit ihm auf einem der hübschen Stahltische zu treiben, wenn er Feierabend hat.« Eve verschluckte sich an ihrer Pepsi und fing röchelnd an zu husten, Peabody aber stellte schulterzuckend fest: »O kay, dann geht es vielleicht auch nur mir so. Kein Problem. He, gucken Sie, es hat aufgehört zu regnen. Vielleicht sollten wir lieber übers Wetter reden, bevor es für mich allzu peinlich wird.«
Eve rang erstickt nach Luft, und statt Peabody anzusehen, starrte sie reglos geradeaus. »W ir werden nie wieder davon reden.«
»A bgemacht.«
Als Eve, ihren Teil von Icoves Disketten in den Händen, ihr Büro betrat, sah sie, dass Dr. Mira neben ihrem Schreibtisch stand.
Offenbar war das der Tag für elegante Mediziner, dachte sie.
Mira trug eins der für sie typischen Kostüme, dieses in Altrosa, und die kurze, eng sitzende Jacke war bis oben zugeknöpft. Das nerzbraune Haar hatte sie aus dem Gesicht gekämmt, in ihrem Nacken zusammengerollt, in ihren Ohren steckten kleine Dreiecke aus warmem, gelbem Gold.
»E ve. Ich
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