Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
ist vollkommen normal. Aber sie hat mit keinem Wort danach gefragt, wie er gestorben ist.«
»W eil sie es schon wusste? Das erscheint mir etwas weit hergeholt.«
»V ielleicht. Aber sie hat auch nie danach gefragt, wie wir ins Haus gekommen sind und wie wir ihn gefunden haben. Sie hat nie gesagt: ›Gott, gab es einen Einbruch?‹ Hat nie gefragt, ob er aus dem Haus gegangen und möglicherweise auf der Straße überfallen worden ist. Ich habe nicht erwähnt, dass er im Haus gestorben ist. Trotzdem hat sie mehrmals durch die Tür in Richtung der Treppe in die oberen Stockwerke geblickt. Sie wusste, dass er tot dort oben lag. Ich musste es ihr nicht sagen, sie hat es gewusst.«
»W ir können problemlos überprüfen, ob sie zu der fraglichen Zeit bei ihren Kindern in den Hamptons war.«
»S ie war ganz sicher dort. Dafür hat sie auf jeden Fall gesorgt. Sie hat sich ganz bestimmt ein hieb- und stichfestes Alibi verschafft. Trotzdem hängt sie irgendwie in dieser Sache drin.« Sie saßen vor dem Haus in ihrem Wagen und Eve runzelte nachdenklich die Stirn.
»V ielleicht hat er sie ja doch betrogen«, schlug Peabody vor. »U nd sie hat das, was mit seinem Vater passiert ist, als Anregung genommen und jemanden dazu gebracht, ihn auf dieselbe Art und Weise für sie aus dem Verkehr zu ziehen. Oder vielleicht hat auch sie ihn betrogen und gedacht, ihr Leben wäre noch ein bisschen angenehmer ohne ihren Ehemann. Vielleicht hat sie ihrem Liebhaber den Zugangscode zum Haus gegeben und seinen Stimmcode einprogrammiert, damit er unbemerkt ins Arbeitszimmer ihres Mannes kommen und ihn dort nach dem Vorbild des ersten Mordes erstechen kann.«
»W oher kam dann das Tablett mit Obst und Käse?«
»S cheiße, Dallas. Vielleicht hat sich Icove ja einfach selber einen Snack bestellt.«
»D as Zeug kam unten aus der Küche. Das habe ich schon überprüft.«
»N a und?«
»W eshalb hätte er erst runter in die Küche gehen und das Tablett von dort nach oben schleppen sollen, obwohl es einen AutoChef in seinem Arbeitszimmer gab?«
»L ee-Lee Ten«, erinnerte Peabody sie. »V ielleicht war es ja genauso wie bei ihr. Vielleicht hat er einfach gerne in der Küche rumklamüsert, wenn ihn etwas beschäftigt hat.«
»E r hat bestimmt nie in der Küche rumklamüsert. Vielleicht Avril, aber er ganz sicher nicht.«
»V ielleicht war er ja gerade unten, hat beschlossen raufzugehen und sich vorher noch was zu essen bestellt. Und als er oben ankam, hat er plötzlich festgestellt, dass er gar keinen Hunger hat, und sich zu einem kurzen Schläfchen auf die Couch gelegt. Dann hat sich der durchaus attraktive, aber halbseidene Geliebte seiner Frau heimlich in das Haus und das Arbeitszimmer raufgeschlichen, ihm das Skalpell ins Herz gerammt, die Disketten eingesteckt, die Alarmanlage wieder eingeschaltet und sich aus dem Staub gemacht.«
Eve stieß ein wenig überzeugtes Knurren aus. »W ir werden mit Freunden, Nachbarn und Bekannten sprechen, noch mal ihre persönlichen Finanzen durchgehen und gucken, wie ihr normaler Tagesablauf war.«
»O bwohl Ihnen die Theorie von dem attraktiven, aber halbseidenen Geliebten nicht gefällt.«
»B isher kann der attraktive, aber halbseidene Geliebte noch nicht ausgeschlossen werden. Aber wenn es diesen Typen wirklich gibt, grenzt es an ein Wunder, dass bei der kurzfristigen Planung alles derart glatt gelaufen ist. Ich wette, dieser Mord war genauso sorgfältig und langfristig geplant wie der an seinem alten Herrn. Von denselben Leuten, aus demselben Grund.«
»V ielleicht ist es ja auch ein e attraktive, aber halbseidene Geliebte, die rein zufällig Dolores heißt.«
»V ielleicht. Auf alle Fälle sehen wir uns die gute Avril noch etwas genauer an und finden vor allem das Bindeglied zwischen den beiden Frauen.«
Eve öffnete die Tür. »N ehmen Sie einfach diesen Wagen und sind morgen früh um sieben wieder da. Dann legen wir, bevor wir auf die Wache fahren, ein paar Stunden in meinem hiesigen Arbeitszimmer ein.«
Peabody warf einen Blick auf ihre Uhr. »W ow! Sieht ganz so aus, als bekäme ich noch fast fünf Stunden Schlaf.«
»V erkaufen Sie Schuhe. Dann können Sie so lange schlafen, wie Sie wollen.«
Eve war nicht überrascht, als sie Summerset noch vollständig bekleidet im Foyer antraf. »J etzt ist Icoves Sohn genauso tot wie er.« Sie schälte sich aus ihrem Mantel und hängte ihn wie immer achtlos über dem Treppenpfosten auf. »W enn Sie mir wirklich helfen wollen, drehen Sie das sanfte
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