Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
Licht Ihrer Erinnerung voll auf und denken gründlich nach. Er war in irgendwas verstrickt.«
»M uss eigentlich jeder, den Sie sehen, irgendwelche Flecken auf der Weste haben?«
Sie blickte über ihre Schulter, denn sie war bereits auf halbem Weg die Treppe hinauf. »J a. Und wenn Sie ihn nicht nur heiligsprechen, sondern herausfinden wollen, wer ihn ermordet hat, suchen Sie am besten auch danach.«
Sie marschierte in ihr Arbeitszimmer weiter; als sie den Raum betrat, kam Roarke durch die Verbindungstür aus seinem eigenen Büro.
»W enn ich nach Hause käme und mich eine Polizistin an der Tür erwarten und mir sagen würde, dass man dich ermordet hat, was würde ich deiner Meinung nach dann tun?«
»D u würdest in einem Abgrund der Verzweiflung versinken und kämst bis zum Ende deines von dem Moment an unglücklichen, leeren Lebens nie mehr daraus hervor.«
»J a, ja, ja. Aber ich meine es ernst.«
»M ir hat diese Vorstellung durchaus gefallen.« Er lehnte sich gegen den Türrahmen und sah sie grinsend an. »A ls Erstes würdest du wahrscheinlich die unglückliche Überbringerin der schlimmen Nachricht sowie jeden anderen, der dämlich genug wäre, sich dir in den Weg zu stellen, unsanft zur Seite schubsen. Um dich persönlich davon zu überzeugen, dass es wirklich stimmt. Dann würdest du hoffentlich einen ganzen Ozean heißer, bitterer Tränen über meiner Leiche vergießen, und dann würdest du alles rausfinden, was über diesen Mord herauszufinden wäre, und meinen Mörder jagen wie einen tollwütigen Hund.«
»O kay.« Sie nahm auf der Kante ihres Schreibtischs Platz und sah ihn fragend an. »U nd wenn ich dich nicht mehr lieben würde?«
»D ann wäre mein Leben nicht mehr lebenswert, und ich wäre wahrscheinlich einfach an gebrochenem Herzen gestorben oder hätte mich selber umgebracht.«
Unweigerlich musste sie grinsen, dann aber wurde ihre Miene wieder ernst, sie schüttelte den Kopf. »S ie hat ihn nicht geliebt. Die Witwe, meine ich. Die Show, die sie vorhin abgezogen hat, war zwar wirklich gut, aber sie kannte nicht den ganzen Text und sie hat nicht … wie nennt man es noch mal, wenn Schauspieler …« Sie breitete die Arme aus, machte ein erschüttertes Gesicht und schlug sich theatralisch vor die Brust.
»M imen? Bitte mach das nicht noch einmal. Es hat mir wirklich Angst gemacht.«
»I ch meine nicht gemimt wie von einem Pantomimen. Es sollte den Leuten erlaubt, nein, sie müssten dazu verpflichtet sein, Pantomimen mit Knüppeln von den Straßen zu vertreiben. Ich meine, sie hat einfach nicht genug Gefühl gezeigt. Ihre Trauer war einfach nicht glaubhaft, sie war nicht echt. Weißt du, wenn sie über ihn gesprochen hat, hatte ihre Stimme einen völlig anderen Klang, als wenn sie von ihren Kindern sprach. Die Kinder liebt sie wirklich. Deren Vater aber hat sie nicht oder nicht mehr geliebt. Nicht so, wie sie ihn hätte lieben sollen. Einfach nicht durch und durch. Peabody geht davon aus, dass sie ein Verhältnis hat.«
»D as klingt durchaus plausibel. Aber du glaubst es nicht?«
»I ch habe keine Ahnung von Verhältnissen. Wie sollte ich wohl jemals ein Verhältnis haben, nachdem du mich flachlegst, sobald du die Gelegenheit dazu bekommst?«
Er zog spielerisch an ihrem Haar. »D u bist heute Abend aber ganz schön kess.«
»L iegt vielleicht an dem Adrenalinstoß, den mir dieser Fall verpasst. Vielleicht hat sie tatsächlich ein Verhältnis. Und vielleicht ist sie tatsächlich schlau, schnell und berechnend genug, um den Mord an ihrem Schwiegervater zu kopieren, damit sie nicht unter Verdacht gerät. Aber ich glaube, es ist so, wie es aussieht. Zwei Morde, die in Beziehung zueinander stehen, von derselben Person oder denselben Personen verübt. Und sie hat etwas damit zu tun.«
»W as für einen Grund sollte sie haben? Geld, Sex, Angst, Macht, Zorn, Eifersucht und Rache. Sind das nicht die grundlegenden Motive für fast jeden Mord?«
»B estimmt hat Macht etwas damit zu tun. Sie beide waren mächtige Gestalten und sie wurden beide mit einem für ihren Beruf typischen Werkzeug umgebracht. Wenn auch Zorn im Spiel gewesen ist, war er auf jeden Fall eiskalt. Angst sehe ich bei diesen Morden nicht, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es um Geld gegangen ist. Eifersucht erscheint mir unwahrscheinlich. Ich gehe davon aus, dass es hauptsächlich um Rache geht.«
»I ch habe mir die Finanzen von den beiden angesehen. Sie waren wirklich gut betucht, aber bisher habe ich nichts
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