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Stiefkinder der Sonne

Stiefkinder der Sonne

Titel: Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Ober-Brabyns, im Gebiet Brabyns, Leicestershire … Und jetzt bin ich dran. Wie heißt du?“
    „Greville.“
    „Vor- oder Nachname?“
    „Beides.“
    „Spiel hier keine Spielchen, mein Bester. Ich bin sehr beschäftigt.“ Kaltauge gab ein Zeichen, und ein zweites Gesicht kam in Grevilles Gesichtsfeld. Es saß auf einem riesigen Körper.
    Der Neuankömmling schlug Greville zweimal ins Gesicht – hart. Als er versuchte, dem zweiten Schlag auszuweichen, bemerkte er, daß er in einem Bett lag.
    „Benimm dich anständig“, sagte der kräftige Mann, „und gib dem Squire Antwort auf seine Fragen. Er mag Leute nicht, die widerspenstig sind.“
    „Also“, sagte Sir James Oldknow. „Vor- oder Nachname?“
    „Nachname.“
    „Und dein Vorname lautet …?“
    „Matthew.“
    Sir James lächelte wieder allein mit den Lippen. „Wie nett. Matthäus. Markus, Lukas und Johannes haben wir schon … Wie alt bist du?“
    Über die Frage mußte Greville nachdenken. „Siebenunddreißig.“
    „Du siehst zehn Jahre älter aus … Das weiße Haar, nehme ich an.“
    „Ich fühle mich zehn Jahre älter.“
    Wieder schlug ihn der andere Mann. „Der Squire mag keine frechen Antworten“, sagte er.
    „Was warst du von Beruf?“ fragte Sir James.
    „Totengräber.“
    „Unartig“, sagte Sir James. „Sehr unartig.“ Er gab ein Zeichen, und der kräftige Mann trat wieder zu Greville hin.
    „Du lernst sehr langsam.“ Der kräftige Mann gab ihm einen Schlag gegen den Hals. Er war zu schwach, um dem Schlag auszuweichen. Sir James wartete geduldig, bis Greville nicht mehr hustete und würgte.
    „Beruf?“ wiederholte er. „Das heißt natürlich vor den Sonneneruptionen.“
    „Werbung.“
    „Wie bitte?“
    „Werbefachmann … Ich habe Werbetexte geschrieben.“
    „Ausgezeichnet“, sagte Sir James und rieb sich die Hände. „Ganz ausgezeichnet. Ich habe genau die richtige Aufgabe für dich. Wahrscheinlich ist das in gewisser Beziehung eine Beförderung … Es wird Sie freuen, Mr. Greville, zu erfahren, daß Sie schon bald wieder auf dem Gebiet der Werbung tätig sein werden.“
    Greville spürte, wie ein hysterischer Zwang zum Lachen in ihm hochkam. Er kämpfte dagegen an, denn das wäre gefährlich gewesen. Sir James sah nicht so aus, als würde er Gelächter billigen – es sei denn, es war sein eigenes.
    „Werbung?“ wiederholte Greville ausdruckslos.
    „Du hast mich schon beim erstenmal verstanden, mein Bester. Versuch dich mal zusammenzureißen. Das wird sich vorteilhaft auswirken – für dich … Also, wie sieht’s aus, wirst du jetzt vernünftig sein und dich wieder für das Leben um dich herum interessieren?“
    „Ja.“ Er sah den kräftigen Mann zwar nicht mehr, hatte ihn aber nicht vergessen.
    „Dann werde ich dir erklären, worum es geht.“ Sir James Oldknow machte es sich neben dem Bett bequem. „Meine Familie hatte in diesem Teil der Welt ungefähr drei Jahrhunderte lang einige tausend Morgen Land … Nicht, daß das an sich schon wesentlich wäre, weißt du, aber das gibt einem Mann Wurzeln. Dann weiß er, wo er hingehört … Verstehst du, was ich meine?“
    „Ich denke schon.“
    „Also gut. Hier bin ich also, in einer verrückten Welt, habe Land, kann damit umgehen, habe ein Gefühl für meine Bedeutung und – auch wenn ich das selbst sage – eine gewisse Begabung als Führer … Das Bild rundet sich, meinst du nicht auch?“
    „Ja“, sagte Greville vorsichtig, „das Bild rundet sich.“
    „Hier geht es doch um folgendes“, sagte Sir James weiter. „Die Sonne wird ein bißchen blaß, und die Leute fangen an, in die Kiste zu springen. Das kann üble Anarchie bedeuten – es sei denn, man hat Glück, und da ist jemand, der weiß, was gekocht wird.“
    „Ich nehme an, du weißt, was gekocht wird“, äußerte Greville.
    „Ganz genau, mein Bester, ganz genau. Ich weiß, was gekocht wird … Übrigens, weil ich gerade daran denke – hast du irgendwelches Negerblut in dir?“
    Wieder kam der Impuls für Gelächter in Greville hoch, aber er schaffte es, ihn zu unterdrücken. „Ich glaube nicht.“
    „Gut. Gut … Du siehst auch nicht so aus. Aber wie sieht es mit jüdischem Blut aus? Das ist schwerer festzustellen, nicht wahr?“
    „Ich fürchte, ich habe auch kein jüdisches Blut in mir. Ist das schlimm?“
    „Nein, mein Bester. Das ist ausgezeichnet. Je nachdem, wie du dich machst, könnte ich mir vielleicht sogar überlegen, ob ich dich für die Zucht einsetze. Intellektuelle sind

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