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Still und starr ruht der Tod

Still und starr ruht der Tod

Titel: Still und starr ruht der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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sich lange nichts. Endlich fiepte ein schwächliches Stimmchen aus der Gegensprechanlage.
    »Hallo?«
    »Frau Schweigau? Ich bin’s, Katinka Palfy.«
    »Ich kann heute nicht mit Ihnen sprechen. Ich bin krank.«
    »Horst Broicher ist ermordet worden.« Wenn sie jetzt in Ohnmacht fällt, sehe ich alt aus, dachte Katinka.
    Der Summer ging.
    Susanne Schweigau wartete an der Wohnungstür. Ihre Augen waren gerötet, das blonde Haar hing ihr fettig ins Gesicht. Sie hatte einen dicken Schal um ihren Hals gewickelt und trug einen Schlafanzug und Wollsocken. Demonstrativ hustete und schniefte sie. Die lebende Bakterienkultur.
    »Ich würde Sie nicht stören, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.«
    »Wer hat ihn …«
    »Das ist noch unklar. Demnächst bekommen Sie Besuch von der Kripo. Die klappern sein gesamtes Umfeld ab. Kein Stein bleibt auf dem anderen.«
    Susanne trat beiseite, um Katinka einzulassen. Sie blickte völlig verstört drein. Das typische Mäuschen, das bei den Männern Beschützerinstinkte auslöste.
    »Ist Ihr Mann da?«
    »Nein. Er arbeitet.«
    »Was macht er eigentlich?«
    »Er ist freiberuflicher Designer.«
    »Hm. Wo waren Sie vorletzte Nacht?«
    »Nacht?« Susanne führte Katinka in die Küche. »Im Bett, schätze ich.«
    Die Antwort klang zu schnippisch für Susannes derzeitigen Gemütszustand. Jedenfalls für den, den sie vorspielte.
    »Ihr schauspielerisches Talent in Ehren, aber Sie sollten Tacheles reden. Die Mordkommission fasst niemanden mit Samthandschuhen an.«
    Susanne sank auf einen Stuhl. »Möchten Sie was trinken?«
    Katinka schüttelte den Kopf. »Was ist mit dem Literatur- und Fresszirkel los? Spucken Sie es endlich aus. Horst und Ihr Mann wollen doch eigentlich gar nicht mehr mitmachen. Sie beide und Walli und Horst, Sie unternehmen doch auch so mal was. Außerhalb der Buchdebatten.«
    »Na ja, wir …« Susanne leckte sich über die aufgesprungenen Lippen.
    »War der Bücherklub in Auflösung? Reden Sie!«
    »Auflösung nicht. Wir … es ist nun einmal so … dass unterschiedliche Interessen da sind.«
    »Welche?«
    »Rita und Walli und Margot … ja und Ivo … also die wollen unbedingt lesen und über Literatur reden. Die Männer sind eher für die Kocherei. Wenn man sich schon trifft und davor ein Buch lesen muss, möchten sie wenigstens zusätzlich eine anständige Mahlzeit.«
    »Sie wollen mir doch nicht einreden, dass alle vorher ein Buch lesen!«
    »Nein, die meisten machen es nicht. Nicht mehr. Rita, Walli, Irmi und ich … und Ivo … also wir kümmern uns darum. Wir schlagen abwechselnd Lektüre vor. Wollen Sie meine Bücher sehen?«
    Katinka schüttelte unwirsch den Kopf.
    »Checken Sie öfter mal die Dateien in diesem Online-Ordner?«
    Susanne nickte. »Ja. Warum?«
    »Ist Ihnen da in letzter Zeit nichts aufgefallen?«
    »Nein!« Susanne machte ein zorniges Gesicht. »Ich habe das Netbook laufen, wollen Sie schauen?« Sie verschwand und kam kurz darauf mit einem Netbook zurück.
    Katinka sah sofort das kleine Icon am unteren Bildschirmrand. Sie klickte darauf. Der Ordner baute sich auf. Kein Text von Rita. Katinka sortierte die Dateien nach Name und nach Datum, aber sie fand ihn nicht.
    »Haben Sie den Text gelöscht?«
    »Was denn für einen Text?« Susanne putzte sich umständlich die Nase.
    Sie weiß es wirklich nicht, dachte Katinka verblüfft. Oder der liebe Artur hat die Datei gelöscht, um Frauchen nicht aufzuregen.
    »Wer hat intrigiert? Und gegen wen?«, fragte sie.
    »Intrigiert?« Verständnislos blinzelnd sah Susanne Katinka an. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Sie – die Frauen und Ivo – gegen den Rest des Zirkels. Gegen die anderen Männer. Die eigentlich keine Lust mehr auf den Zirkel haben. Warum müssen die Männer unbedingt mit? Warum lassen Sie Ihren Artur nicht einfach daheim und gehen ohne ihn zu den Treffen? Und weshalb hat Walli nicht dasselbe gemacht?«
    Susanne hob hilflos die Hände. Katinka bemerkte, wie alt und abgearbeitet sie aussahen. Susanne war um einiges jünger als sie. Schrubbte man sich als Ergotherapeutin die Hautschichten von den Fingern?
    »Ich bin nie auf die Idee gekommen. Und Artur würde das nicht wollen. Er findet, wir sollten zusammen gehen.«
    »Finden Sie das auch?«
    Susanne zögerte.
    »In Ordnung, ich habe verstanden.« Katinka beugte sich vor. »Wo verlaufen die Fronten?«
    »Walli … also, die ist stinkig auf Horst und er auf sie.«
    »Aha?«
    »Weil Walli nichts verdient. Und Horst sie aushält. Das hasst

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