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Still und starr ruht der Tod

Still und starr ruht der Tod

Titel: Still und starr ruht der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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eine Beziehung zu einem Mann, nicht wahr?«
    »Rita?« Margot formte den Mund zu einem vollkommenen O.
    »Ja. Einen, der sich auch nicht ausreichend für sie interessierte. Sondern mehr für seine Mutter, wie man hört.«
    Entrüstet riss Margot zwei Handschuhe aus ihren Manteltaschen und schlüpfte hinein. »Das mag sein. Ist so neu nicht. Entweder sie halten sich ein langbeiniges Schoßhündchen oder sie spielen den Harlekin für ihre Mamis. Schönen Feierabend!« Sie stapfte durch den Matsch davon.

Freitag, 21.12.
     
    37
     
    Am Freitagmorgen um kurz nach zehn Uhr bequemte sich endlich der Schlosser zu Katinka in die Concordiastraße.
    Katinka stellte sich zu ihm in den Hof und erklärte, was sie haben wollte. Es schneite. Was sonst. Die Weihnachtsromantiker würden ihr White-Christmas-Feeling ausleben können. Reisende machten sich zu den Feiertagen auf Wartezeiten auf Flughäfen und Bahnhöfen und auf stecken gebliebene ICEs gefasst. Mietwagen waren kaum zu bekommen, obwohl der ADAC vor längeren Autofahrten warnte. Es wurde mehr Schnee erwartet. Simone Mathieu saß immer noch in Bamberg fest. Die wenigen Flugzeuge, die heute aus Nürnberg abheben sollten, waren hoffnungslos überbucht.
    »Ich habe nicht mehr die Nerven, stundenlang Schlange zu stehen, um mich um die letzten freien Plätze zu prügeln«, hatte sie Katinka am Telefon vorgejammert. »Außerdem hat mich meine Tochter überraschend aus La Réunion angerufen. Sie ist mit einem Billigflug dem Winter entflohen, bevor er den Pariser Flughafen ins Schneechaos gestürzt hat. Seliges Frankreich, mit seinen außereuropäischen Départements!«
    Missmutig wartete der Schlosser, bis Katinka das Gespräch beendete, und versicherte, ihren Auftrag gleich im neuen Jahr zu bearbeiten.
    »Im neuen Jahr?«
    »Montag ist Heiligabend. Danach haben wir bis 2.1. Betriebsferien.« Er stapfte davon.
    Das Klingeln ihres Handys katapultierte Katinka aus ihren Grübeleien. »Palfy?«
    »Wir haben Rita«, ertönte Kommissarin Kallweits Stimme aus der Leitung.
    Das kam so unerwartet, dass Katinka beinahe die Stimme versagte. »Ui. Auf ihre Geschichte bin ich gespannt.«
    »Sie kann sie uns bloß nicht mehr erzählen. Wir müssen die Rechtsmedizin für sie sprechen lassen.«
    »Sie ist tot.« Katinkas Herz pochte dumpf gegen ihre Rippen. Sie hatte damit gerechnet. Dennoch wirkte die Neuigkeit auf sie wie ein kleiner Schock. »Was ist passiert?«
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie erfroren.«
    »Das gibt’s doch nicht. Wieder hat Herr Winter zugeschlagen! Erst Ivo, dann Horst, dann Rita! Als Einziger ist Artur aus der Versenkung wieder hochgekommen.«
    »Sehr aufmerksam von Ihnen, mir zu simsen«, bemerkte Petronella Kallweit. »Der Kerl hat was laufen.«
    »Vermutlich hat er mehr als nur ein Eisen im Feuer.«
    »Haken wir das unter Testosteron ab. Trotzdem, sonderbar – drei Personen aus einem Club sterben, sechs sind übrig.«
    »Irmi und Günther urlauben in der Karibik und sind damit in Sicherheit«, sagte Katinka. »Sofern der Mörder nicht überraschend auf eine andere Idee kommt, als Leute von der Straße abzudrängen und halb tot im Schnee liegen zu lassen.«
    »Da muss ich Sie enttäuschen. Wir haben Rita in einer Hütte der Bayerischen Forstverwaltung gefunden, jwd zwischen Saale und Auensee.«
    »Bitte, was?«
    »Die Förster haben in der tiefsten Pampa des Fichtelgebirges so eine Art Außenstelle, um sich unterzustellen, sich aufzuwärmen, ein paar Gerätschaften aufzubewahren. Vergleichsweise komfortabel ausgestattet, mit Bett, Tisch, Stühlen. Kein fließendes Wasser, aber Strom.«
    »Und?« Katinka stapfte über den Hof zur Haustür. Giulio trat mit einer Schippe bewaffnet aus der Studentenwohnung. Sie warf ihm eine Kusshand zu. Er grinste. Die drei Jungs erledigten die ganzen unangenehmen Arbeiten. Besser konnte es nicht laufen.
    »Oberförster Bertold Gack kam auf einer Routinerunde an der Hütte vorbei. Er wollte aufschließen, bemerkte, dass die Tür gar nicht verschlossen war, trat ein und stolperte über eine steifgefrorene Rita.«
    »Wann war das?«
    »Heute Morgen gegen sechs.«
    »Sind Förster immer so früh draußen?«
    »Der strenge Winter stellt sie vor Probleme. Die Bäume brechen unter der Schneelast. Denken Sie an die heftigen Herbststürme, der Baumbestand ist an einigen Stellen ausgedünnt. Manche Waldabschnitte wurden in den letzten Tagen abgesperrt, wegen Bruchgefahr. Jedenfalls«, fasste die Kallweit zusammen, »haben wir Leistners

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