Stille Gefahr #2
gut auf sich allein aufpassen konnte.
»Wenn nicht jetzt, wann dann?« Sie verschränkte die Hände und schob sie zwischen ihre Knie, um ihre Nervosität unter Kontrolle zu behalten. »Wann sonst, Law?«
»Wenn sich alles ein bisschen beruhigt hat und ich mir keine Sorgen mehr machen muss, dass dir jemand etwas antut?«, schlug er vor.
Dann ging er vor ihr in die Hocke, umfasste vorsichtig ihre Handgelenke und drehte sie so, dass er ihre Narben betrachten konnte.
Inzwischen leuchteten sie nicht mehr grellrot, aber sie würden ihnen immer wieder in Erinnerung rufen, was ihr jemand hatte antun wollen.
»Und wenn derjenige nie gefunden wird?«
»Was, wenn Joe hinter all dem steckt?«, gab er zu bedenken und hob eine Augenbraue. Kopfschüttelnd strich er ihr mit den Daumen über die Narben. »Mir gefällt das nicht, Süße. Und zwar ganz und gar nicht. Ist doch merkwürdig, dass du ihn ausgerechnet ein paar Wochen, nachdem das alles hier passiert ist, auf dem Highway siehst.«
» Das alles ist über einen Monat her«, entgegnete sie leise. »Und Joe war damals nicht in der Gegend.«
»Das wissen wir nicht.« Law schüttelte erneut den Kopf. »Und wir können es auch nicht beweisen.«
»Wir können aber auch nicht das Gegenteil beweisen.« Seufzend rieb sie sich die Schläfen. »Law, wenn ich nur rumsitze und abwarte, was passiert, dann steht mein Leben so lange still. Ich baue mir gerade erst alles wieder auf. Ich möchte nicht mehr in der Luft hängen.«
Für einen langen Augenblick schwieg Law. Schließlich nickte er. »Also gut«, sagte er, stand auf und gab ihr einen Kuss. »Aber du besorgst dir eine Alarmanlage. Und zwar eine richtig gute.«
Hope schnitt eine Grimasse. »Remy hat Ezra schon darauf angesetzt. Am Montag kommt ein Techniker. Und Remy …«
Sie errötete.
»Ach Mensch, Hope, wenn er das Wochenende bei dir verbringt, kannst du das doch wohl sagen, ohne rot zu werden.«
Sie kniff die Augen zusammen. Seine Anspielungen einfach zu ignorieren, war wohl das Beste. »Na, jedenfalls wird am Montag das Überwachungssystem installiert, und möchte die Arbeiten überwachen.«
»Gut.« Law überlegte kurz. »Ich bezahle das.«
»Nein.«
»Doch.« Er grinste sie an. »Betrachte es als Einweihungsgeschenk.«
»Law …«
»Komm schon, Hope.« Er fuhr sich durchs Haar. »Sieh es mal so … Wie ich dich kenne, wirst du alle Vor- und Nachteile abwägen und dann die Grundausstattung nehmen, weil es das Billigste ist. Mir reicht das Basispaket aber nicht, und ich weiß, dass du dir diesen ganzen Zusatzschnickschnack nicht so ohne Weiteres leisten kannst …« Er hielt kurz inne. »Es sei denn, du lässt mich dir eine Gehaltserhöhung geben.«
Hope verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an.
»Na gut, dann eben ein Einweihungsgeschenk.« Er musste ihr ja nicht auf die Nase binden, dass er sich auch um die laufenden Kosten kümmern wollte; er würde einfach kurz mit dem Techniker sprechen. Er fasste den Plan, gleich am Montagmorgen in ihre Wohnung zu fahren und dort zu bleiben, bis alles erledigt war. »Komm schon, Hope.«
Seufzend rieb sie sich mit einer Hand die Augen. »Law …«
»Hope. Ich kann mir das locker leisten. Und ich würde sehr viel besser schlafen können. Du wahrscheinlich auch.«
Sie schaute schnell weg, doch er hatte die aufblitzende Angst in ihren Augen gesehen.
Dieser verfluchte Joe Carson. Warum musste er überhaupt in Ash auftauchen?
Bis Hope all ihre Sachen in der neuen Wohnung verstaut hatte, war die Nacht hereingebrochen.
Remy sah zu, wie sie sich streckte und dabei eine Grimasse schnitt. »Mann, das hat ja ewig gedauert.«
Er lachte belustigt.
»Was denn?« Sie schaute ihn aus müden, grünen Augen an und hob eine Braue.
»Süße, wenn ich so an meinen Umzug denke, war das hier ein Klacks.« Er ließ seinen Blick durch die Wohnung schweifen. »Allerdings habe ich auch deutlich mehr Zeug als du.«
Verglichen mit Hope hatten die Spartaner im reinsten Luxus geschwelgt. In ihrem Wohnzimmer standen exakt drei Möbelstücke, die sie im Laufe der letzten Woche angeschafft hatte: ein Sofa, ein Couchtisch und das niedrige Regal, auf dem der Fernseher stehen sollte, vorausgesetzt sie kaufte irgendwann einmal einen. Ihr Schafzimmer beherbergte ein Bett und eine Kommode – das war alles. Im Esszimmer befand sich ein kleiner Tisch für zwei Personen, der wahrscheinlich erst einmal auch als Schreibtisch dienen würde. Zumindest stand aktuell der Laptop darauf, den
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