Stille Gefahr #2
nahm alles um sich herum verschwommen wahr. Und als sie sich zu entsinnen versuchte, warum, schien es nur noch schlimmer zu werden. Sie war Auto gefahren … Daran erinnerte sie sich … Auf dem Highway … Und dann … Scheiße! Joe hatte sie von der Straße abgedrängt. Er musste wirklich den Verstand verloren haben.
Wenn sie nur nicht so unglaubliche Angst gehabt hätte, wäre sie vielleicht in hysterisches Gelächter ausgebrochen. Wahrscheinlich hatte Remy sich zu Recht solche Sorgen gemacht … Sie hätte nicht allein von zu Hause aufbrechen dürfen.
Sie öffnete die Augen und blickte sich um. Wo waren sie? In einer Hütte – es sah aus wie eine Jagdhütte. Doch sie kam ihr nicht bekannt vor. Hope hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden, wo sie von ihm hingebracht worden war.
Sie schluckte und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Plötzlich entdeckte sie ihn und erstarrte. Er saß am Fußende des Bettes, auf dem sie lag, und stierte sie an.
Gerade noch so konnte sie einen Aufschrei unterdrücken, hatte jedoch ihren »verräterischen« Körper nicht unter Kontrolle. Ihr Zucken sagte ihm, dass sie wach war. Hellwach.
Joe lächelte und legte ihr eine Hand auf den Knöchel. »Hallo, mein Schatz«, raunte er ihr zu.
»Fass mich nicht an«, zischte sie und zog das Bein zurück.
Sein Gesicht verfinsterte sich. »Sag mir nicht, was ich zu tun habe.« Er stand auf, trat näher an sie heran und setzte sich neben sie auf die Bettkante. »Ich bin jetzt schon unzufrieden mit dir, das ist dir klar. Und du weißt auch, was dir blüht, wenn ich unzufrieden bin. Mach es nicht noch schlimmer, als es ohnehin schon ist.«
Hope sah ihn verächtlich an.
Er legte ihr seufzend eine Hand auf den Bauch. »Dein Gesichtsausdruck gefällt mir gar nicht, Baby. Du hast vergessen, wo deine Grenzen sind. Anscheinend muss ich dir alles noch einmal von vorn beibringen.« Er stand auf und wandte sich ab.
Hope nutzte die Gelegenheit, um sich aufzusetzen und rasch in dem Raum umzusehen sowie einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Auch wenn sie die Hütte selbst nicht kannte, kam ihr der Wald womöglich doch vertraut vor. War es lächerlich, so zu denken? Reines Wunschdenken? Vielleicht redete sie sich aus purer Verzweiflung auch nur ein, sie würden sich irgendwo in der Schonung bei Laws Haus befinden. Das Waldgebiet war ziemlich groß, und sie wusste, dass man hier und da auf vereinzelte Jagdhütten stieß.
»Was machst du hier?«, fragte sie, als er sich wieder zu ihr umdrehte.
»Ich hole meine Ehefrau heim«, antwortete er und lächelte leicht verwirrt, als könnte er nicht ganz verstehen, warum sie ihn so etwas fragte. Als hätte sie die Antwort bereits kennen sollen.
»Ich bin nicht deine Ehefrau «, knurrte sie und spuckte die Worte förmlich aus. Allein bei dem Gedanken daran wurde ihr schlecht. Seine Ehefrau – so tief würde sie nie wieder sinken. Nie wieder.
Joe betrachtete mit zusammengekniffenen Augen ihr Gesicht. »Pass auf, was du sagst.«
»Ich bin nicht deine Ehefrau«, wiederholte sie. »Das sage nicht nur ich, das sagt auch das Gesetz. Wir sind geschieden. Basta. Es ist vorbei.«
»Bis dass der Tod uns scheidet«, flüsterte er, kam wieder zurück ans Bett und strich ihr über die Wange. Allein diese leichte Berührung ließ sie erschaudern.
Dann griff er in ihr Haar und zog dermaßen fest daran, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Beinahe hätte sie aufgeschrien, aber sie riss sich zusammen. Er hatte sie schon oft genug zum Weinen gebracht, verdammt noch mal.
Schließlich nahm er auch noch seine zweite Hand hinzu. Wieder dieses zärtliche Streicheln. »Bis dass der Tod uns scheidet, Hope. Es ist nicht vorbei. Denn du bist am Leben, genauso wie ich.«
Sie schaute zu ihm auf, musterte sein Gesicht und hatte nur einen Gedanken: Dagegen würde ich nur allzu gern etwas unternehmen.
»Wir fahren zurück nach Clinton«, verkündete er, ließ sie los und wandte sich wieder von ihr ab.
»Einen Scheiß werde ich tun.«
Er drehte sich um und schlug ihr mit dem Handrücken wie beiläufig ins Gesicht. Als würde er sich einen Faden vom Ärmel zupfen. »Hüte deine Zunge«, wies er sie mit mildem Tonfall zurecht. »Wie gesagt, wir werden zurück nach Clinton fahren.«
Hope stieß sich vom Bett ab und ignorierte dabei den pochenden Schmerz in ihrer Wange. Mit Tränen in den Augen schaute sie ihn an. »Nur über meine Leiche, du mieses Schwein. Nie im Leben wirst du mich dazu zwingen können, mit dir von hier
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