Stille Gefahr #2
wegzugehen.«
Fassungslos starrte Joe sie an. Für einen kurzen Augenblick blitzte etwas in seinen Augen auf … das Überraschung hätte sein können. »Du musst einen Brief an diesen Anwaltsschnösel schreiben. Ich habe keine Lust, mich mit ihm rumzuschlagen, wenn wir beide da weitermachen, wo wir aufgehört haben«, wies Joe sie an, als hätte sie nichts gesagt. »Hier liegen Papier und Stift, ich habe schon einmal einen groben Entwurf verfasst. Mach dich an die Arbeit, dann können wir zu Abend essen und noch eine Mütze voll Schlaf nehmen.«
Hope verschränkte die Arme vor der Brust.
»Los, schreib den Brief.«
Sie schaute ihn verächtlich an. »Du kannst mich mal.«
Als er dieses Mal auf sie zu kam, wich sie zurück. Sie mochte zwar klein sein und ihm nicht viel entgegenzusetzen haben, aber sie war schnell. Dem ersten Schlag konnte sie ausweichen. Dem zweiten auch noch. Doch als er das dritte Mal ausholte, erwischte er sie an der Schläfe. Mit einem Aufschrei ging sie zu Boden.
Sie schmeckte Blut und begann zu röcheln, als er sie hochzerrte und die Hand um ihre Kehle schloss. Wütend funkelte er sie an.
»Jetzt setz dich auf deinen Arsch und schreib endlich den verdammten Brief, du Schlampe«, knurrte er.
Sie spuckte ihm Blut ins Gesicht.
Sein Bauchgefühl hatte Nielson an diesen Ort geführt – purer Instinkt, Hoffnung und ein Gebet.
Eigentlich hätte er warten sollen, bis einer der Deputies bei ihm wäre, aber es gab einfach zu wenig Männer, die ohnehin schon ein viel zu großes Gebiet durchkämmen mussten. Sie hatten einfach nicht genügend Leute zur Verfügung.
Außerdem steckte wahrscheinlich nicht viel hinter seiner Vermutung. Also würde er kurz nachschauen gehen und sich dann wieder den anderen anschließen.
Brody war in diesem Waldstück herumgelaufen, als er den Typen mit dem Tarnanzug und der Maske gesehen hatte.
Erschreckend nah an Laws Haus.
Law … Womöglich hatten diese ganzen seltsamen Ereignisse gar nichts mit ihm zu tun, sondern lediglich mit Hope und ihrem durchgeknallten Exmann … Möglicherweise. Nielson konnte sich nicht sicher sein, aber denkbar war alles.
Seine Hauptsorge galt in erster Linie dem Mädchen, das er im Stich gelassen hatte. Und in seiner Verzweiflung war er zu einigem bereit.
Nielson hörte einen Schrei.
Sofort rannte er los.
Und auch wenn er es nicht bemerkte … Er war nicht der Einzige …
Joe drückte zu, drückte und drückte und drückte immer fester … Sie würde diesen beschissenen Brief schreiben, und zwar sofort. Dieser Anwaltsschnösel sollte wissen, dass sie weg war. Sollte erfahren, warum , und vor allem, wer jetzt zwischen ihren Beinen lag.
Eigentlich fand er an der Vorstellung, dass Jennings versuchen könnte, sie zurückzuholen, sogar Gefallen. Er würde ihn bei dem Unterfangen töten, ihn wie einen Truthahn zu Thanksgiving aufschlitzen. Langsam … ganz langsam.
Ebenso wie er gerade Hope zu erdrosseln drohte. Obwohl ihm Speichel und Blut vom Gesicht liefen, wischte er es nicht ab. Er spürte ihre scharfen Fingernägel an seinen Händen, mit denen er ihr die Kehle zudrückte.
Erst als ihre Augen allmählich trüb und glasig wurden, löste er seinen Griff. »Wirst du jetzt diesen verdammten Brief schreiben, Weib?«
»Vergiss … es«, krächzte sie.
Die Tür flog auf. »Lassen Sie sie los, Carson.«
Joe wirbelte herum und zerrte Hope vor sich wie einen Schutzschild. Entsetzt starrte er den Sheriff an. Schrecken und Zorn ließen ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Was … wie … nein! Egal! Man hatte ihn erwischt. Alles andere trat in den Hintergrund. Er war gesehen worden.
Und zwar von einem anderen Bullen. Im Schutz von Hopes Körper zog er seine Waffe.
»Wenn Sie die Knarre runternehmen, lasse ich sie los«, erwiderte er, um Zeit zu schinden. Nielson würde ihm ohnehin nicht vertrauen. Aber darum ging es auch gar nicht. So lief dieses Spiel nun mal, und er machte mit.
»Geben Sie mir einen Grund, die Waffe zu senken«, forderte der Sheriff ihn mit ruhiger Stimme auf. »Nehmen Sie die Hände von ihrem Hals …«
Inzwischen hielt Joe die schussbereite Waffe in der Hand. Lächelnd zielte er auf Nielson. »Ich würde ihr eher das Genick brechen, als sie loszulassen, die kleine Hure. Besorgt sie es Ihnen auch? Wollen Sie ihr deswegen unbedingt aus der Patsche helfen? Sie ist meine gottverdammte Ehefrau, Nielson.«
»Exfrau«, keuchte Hope mit gebrochener, heiserer Stimme.
»Halt’s Maul, du Schlampe!«
Sie hieb ihm
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