Stille Gefahr #2
Täter wollten mir erst recht nicht in den Kopf gehen – zwei Leute, einer verprügelt Reilly, der andere tötet meinen Deputy, und beides passiert im selben Haus?«
»Verdammt, mir hat diese Erklärung auch nicht gepasst.« Grübelnd starrte Remy aus dem Fenster auf den winzigen Flecken Vorgarten, dessen Aussicht der Sheriff genoss. Er sah ein paar liebevoll gepflegte Blumenbeete und den Bürgersteig. Um diese Uhrzeit wimmelte es draußen nur so von Leuten, die gerade Mittagspause machten oder wieder zurück zur Arbeit gingen. Ash war klein, aber dafür ging es hier sehr geschäftig zu.
Doch die letzten paar Wochen hatten einen furchtbaren Schatten über dieses liebenswerte Städtchen geworfen.
Auf Reillys Grundstück hatte man eine Frauenleiche gefunden.
Dann war ein Polizist von einem oder mehreren unbekannten Tätern getötet worden … in Reillys Haus .
Und es hatte einen Überfall auf Reilly gegeben.
Reilly.
Bei ihm liefen alle Fäden zusammen. Dieser ganze Mist drehte sich um seine Person. Bevor Remy jemals jemanden anklagen würde, mussten sie zuerst herausfinden, welche Bedeutung Reilly in diesem ganzen Fall zukam.
»Wir müssen noch mal mit Reilly reden und herausfinden, welche Rolle er in der Sache spielt. Ich will alle Fakten, die Sie schon über ihn haben und die Sie noch über ihn rausfinden können – womit er sein Geld verdient, auf welchem College er war, woher er Hop… Miss Carson kennt, alles.« Remy zog sein Smartphone hervor und begann, sich Notizen zu machen, bis er merkte, dass Nielson ihn anstarrte.
Er hob eine Augenbraue. »Ja?«
Der Sheriff plusterte die Wangen auf. »Ein paar Dinge weiß ich schon.«
Remy lehnte sich zurück. »Tja, das glaub ich gern. Liegt ja nahe, dass Sie ein paar Nachforschungen anstellen. Ich dachte allerdings, er hätte ein gutes Alibi?«
Nielson zuckte mit den Schultern. »Eigentlich wusste ich das alles schon vorher, und ja, sein Alibi ist wirklich wasserdicht. Mit dem Tod dieses Mädchens hat er nichts zu tun. Da würd ich meine Dienstmarke drauf verwetten.«
Er beugte sich vor und wühlte in den Schubladen seines Schreibtischs herum. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er ein zerlesenes Taschenbuch in der Hand, das er Remy zuwarf.
Der fing es auf und betrachtete das Cover, ehe er wieder zum Sheriff sah. »Was ist das?«
»Laws Machwerk. Sie wollten wissen, womit er sein Geld verdient. Da haben Sie’s. Er schreibt unter dem Pseudonym Ed O’Reilly.«
Remy blinzelte. Er blickte zwischen dem Buch und dem Sheriff hin und her. »Sie verscheißern mich.«
»Nein. Ich weiß es schon seit ein paar Jahren – war einfach neugierig. Schließlich verlässt der Mann nie das Haus, um zur Arbeit zu gehen, aber er hat offensichtlich ein geregeltes Einkommen.« Nielson schnitt eine Grimasse. »Ich sitze hier in einer netten, ruhigen Ortschaft, und so soll es auch bleiben. Ich weiß gern darüber Bescheid, was in meiner Stadt vor sich geht, und war einfach neugierig, um wen es sich bei dem Kerl handelt. An dem Tag, als das Mädchen gestorben ist, war er in einer anderen Stadt auf der Beerdigung einer Kollegin.«
Stirnrunzelnd betrachtete Remy das Buchcover. Er war sich ziemlich sicher, dass er selbst schon ein oder zwei dieser Romane gelesen hatte. Mindestens. Geistesabwesend klopfte er sich mit dem Werk auf den Oberschenkel. »Vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren. Es könnte ein übereifriger Fan sein …«
»Unwahrscheinlich.« Nielson schüttelte den Kopf. »Dafür lebt der Mann viel zu zurückgezogen. Abgesehen von einigen seiner Kollegen kennt kaum einer seine wahre Identität. Zugegeben, wenn jemand sie wirklich herausfinden will, dann schafft derjenige das auch, aber ich vermute, wenn jemand so weit gekommen wäre, hätte das schon vorher für Wirbel gesorgt. Reilly … na ja, er ist ein kluger Bursche. Ihm wäre was aufgefallen. Er hat aber nichts bemerkt.«
»Also gut. Trotzdem sollten wir das im Hinterkopf behalten.« Er warf das Buch wieder Nielson zu und fuhr fort, sich Notizen im Handy abzuspeichern. »Oh Mann. Reilly – ein Schriftsteller. Ich weiß gar nicht, ob mich das überrascht oder nicht.«
Sein Gegenüber schnaubte. »Ich war kein bisschen erstaunt.«
Remy musterte Nielson. »Sie bringt wohl nichts so leicht aus der Fassung. Also gut, wir müssen herausfinden, auf welche Weise Reilly in die ganze Sache verstrickt ist – denn das ist er garantiert. Alles hängt mit ihm zusammen.«
»Nein, nicht alles.« Der Sheriff
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