Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
Vom Netzwerk:
hören.«
    Remy stutzte, ließ sich langsam wieder auf seinen Stuhl sinken und schlug ein Bein übers Knie. »Was genau soll ich denn hören?«
    Statt zu antworten, steckte Ezra die Hand in die Hosentasche und zog etwas hervor. Worum auch immer es sich handelte, es war so klein, dass es in seine Faust passte, und die hielt er geschlossen, womit weder Remy noch der Sheriff den Gegenstand sehen konnten.
    »Ich kann nicht mal genau erklären, warum ich das hier überhaupt aufgehoben habe«, begann Ezra nachdenklich. »Ich stand vor dem brennenden Haus, sah zu, wie es in Flammen aufging, habe daran gedacht, wie stolz meine Grandma immer auf dieses Haus war, wie sehr sie es liebte. Ich war so sauer. Und bin es noch. Dann habe ich auf die Erde geguckt und es gesehen.«
    »Was haben Sie gesehen, Ezra?«, fragte Dwight.
    Remys Magen verkrampfte sich und ihm wurde heiß und kalt.
    Er presste die Zähne zusammen und stand auf.
    Ezras grüne Augen waren auf ihn gerichtet.
    Dessen Blick hätte hart sein sollen, eiskalt oder wutentbrannt, doch Remy entdeckte darin Mitgefühl.
    Da wusste er es, irgendwie wusste er es plötzlich.
    Und zwar noch bevor Ezra die Hand aufmachte und den goldenen Anhänger zwischen Daumen und Zeigefinger baumeln ließ. Remy wandte den Blick ab und schloss die Augen. Doch er konnte das sachte hin und her schwingende Kreuz immer noch vor sich sehen.
    Brodys Kreuz.
    Nielson stand auf und lehnte sich über den Schreibtisch.
    »Was ist das?«, murmelte er wie zu sich selbst.
    Das gehört Brody. Die Worte lagen Remy auf der Zunge, aber er schluckte sie hinunter, war unfähig, es zu sagen – scheiße. Er konnte den Satz nicht laut aussprechen und damit preisgeben, was das war, nicht vor zwei verfluchten Bullen …
    Scheiße. Scheiße . Remy ließ die Aktentasche fallen, fing an, in dem kleinen Büro auf und ab zu wandern, und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Er konnte nicht atmen. Verdammt, er bekam keine Luft mehr.
    Auch dass er den Knoten seiner Krawatte lockerte, half nicht.
    Was, wenn dem dummen Jungen etwas zugestoßen wäre?
    Oder wenn sich jemand im Haus aufgehalten hätte?
    »Remy?«
    Er drehte sich um und begegnete dem Blick des Sheriffs. Mühsam beherrscht biss er sich auf die Zunge. Er wollte schreien, fluchen – auf irgendetwas eindreschen. Wollte zu seinem Bruder gehen und ihm den Schädel einschlagen, damit er endlich aufwachte und sah, wie verkorkst sein Sohnemann inzwischen war.
    Irgendjemand musste etwas unternehmen, verflucht.
    »Was ist los, Remy?«, fragte Nielson.
    Remy schüttelte nur den Kopf. Er brachte es nicht über die Lippen.
    »Das ist Brodys Kette«, sagte Ezra ruhig. »Ich weiß noch, dass ich ihn vor ungefähr zwei Wochen damit in der Stadt gesehen habe.«
    Er ließ den Anhänger in seine Handfläche gleiten und betrachtete ihn. »Sah nicht aus wie eine typische Kette, die Teenager so tragen, wissen Sie? Es sei denn, er hat sie von seiner Freundin geschenkt bekommen.« Mit einem Blick zu Remy fügte er hinzu: »Oder von der verstorbenen Mutter.«
    Schweigen trat ein.
    Der Sheriff ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken, wobei das Holz unter seinem Gewicht knarzte. Er stieß einen tiefen Seufzer aus und lehnte den Kopf zurück. »Was für eine Scheiße.«
    »Das belastet ihn nicht im Geringsten«, sagte Remy mit rauer Stimme. »Diese Kette hat rein gar nichts zu bedeuten.«
    »Nein.« Ezra legte sie auf die Kante von Nielsons Schreibtisch und steckte die Hände in die hinteren Taschen seiner Jeans. »Und offiziell wurde sie dort auch gar nicht gefunden. Nach allem, was Sie wissen, habe ich sie am Straßenrand entdeckt und aufgehoben – und lüge Ihnen hier gerade die Hucke voll.«
    »Verflucht.« Remy rieb sich den Nacken.
    Unvermittelt drehte er sich um und rammte die Faust gegen einen Aktenschrank aus massivem Holz. Schmerz durchzuckte ihn, seine Haut platzte auf, und er starrte stumm auf seine Handknöchel, während das Blut zu fließen begann. Dann holte er ein Taschentuch hervor und wickelte es sich um die Hand.
    Er schaute zu Nielson. »Was werden Sie unternehmen?«
    »Ich weiß nicht genau, was Sie von mir wollen.« Er sah Ezra böse an. »Sie machen mir wohl gern Ärger, was?«
    Der verzog den Mund. »Sicher, ich kann mir nichts Schöneres denken, Sheriff. Jeden Morgen nach dem Aufwachen überlege ich, was ich als Nächstes unternehmen könnte, um Ihre gemütliche kleine Stadt ein bisschen auf Trab zu bringen. Meiner Freundin schlaflose Nächte bereiten. Mein

Weitere Kostenlose Bücher