Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
Vom Netzwerk:
blickte seinem Vater in die Augen. »Ich habe es angezündet, Dad.«
    »Du kleiner Rotzlöffel! Deine Mutter würde sich für dich schämen. Ich bin nur froh, dass sie das nicht mehr miterleben muss«, grollte Hank mit wütender, rauer Stimme. »Wenn sie jetzt noch hier wäre, würde sie das umbringen.«
    »Es tut mir leid!« Der Junge verlor sichtlich die Fassung, erneut traten ihm Tränen in die Augen.
    Diesen Gesichtsausdruck würde Ezra so schnell nicht wieder vergessen. »Es reicht jetzt«, sagte er ruhig und stieß sich vom Tresen ab.
    Doch Hank ignorierte ihn.
    »Es tut dir leid.« Der Mann schüttelte den Kopf. »Meinst du, das reicht? Nach allem, was ich getan habe, um dir ein gutes Leben zu bieten, leistest du dir so was und meinst, es reicht, dass es dir leidtut ?«
    Unvermittelt stieß Brody ein Lachen aus, es war ein unschönes, kehliges Geräusch. »Ein gutes Leben?« Tränen rannen ihm über die Wangen, während er seinen Vater anstarrte, und ihm versagte die Stimme. »Das nennst du ein gutes Leben? Du siehst mich nie an. Du willst überhaupt nichts von mir wissen. Wahrscheinlich wünschst du dir, ich wäre statt Mom gestorben.«
    »Jedenfalls müsste ich dann jetzt nicht die Scheiße hinter dir wegräumen«, brüllte Hank mit hochrotem Gesicht und erhob die Hand.
    Ezra schaltete als Erster und setzte sich gerade noch rechtzeitig in Bewegung. Sein Bein drohte unter ihm nachzugeben, doch er achtete nicht darauf, sondern presste die Zähne zusammen. Er packte die erhobene Hand des Mannes, drehte sich um die eigene Achse und nutzte Hanks Schwung aus, um ihn mit dem Oberkörper auf den Tisch zu drücken.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie Brody durch die Hintertür verschwand, doch das war jetzt seine geringste Sorge.
    Während Hank versuchte, ihn abzuwehren, zischte Ezra: »Das, Herr Bürgermeister, war keine Heldentat.«
    »Lassen Sie mich los, verflucht«, knurrte der.
    »Sicher doch. Sobald Sie sich beruhigt haben. Aber wenn Sie glauben, ich würde zusehen, wie Sie den Jungen verprügeln, dann irren Sie sich gewaltig. Das Leben hat ihm schon übel genug mitgespielt … und wie’s aussieht, waren Sie ihm nicht gerade eine Hilfe.«
    Mit einem Blick zu Remy stellte Ezra fest, dass der Mann seinen Bruder anstarrte wie einen Fremden.

6
    Hope …
    Er konnte sie sehen, gleich da vorn, wie sie auf der Veranda hin und her tigerte.
    Warum kam sie nicht die Stufen herunter?
    Trat ein bisschen näher zu ihm?
    Eine Windböe wehte ihr das lange, glänzende braune Haar aus dem Gesicht.
    Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie er sich diese langen, langen Strähnen um seine Handgelenke schlang, wie sie vor ihm kniete.
    Eine Mischung aus Begierde, Hunger und Zorn brodelte in ihm. Bei der appetitlichen Aussicht musste er sich an einem Baumstamm abstützen, um sich zu beherrschen, nicht näher heranzugehen.
    Dies war nicht der richtige Augenblick …
    Dieser nicht.
    Er wünscht sich wirklich, ich wäre tot.
    Brody wischte sich mit dem Handrücken die Nase ab und stürmte an Büschen und tief hängenden Zweigen vorbei.
    Tränen brannten ihm in den Augen, verschleierten ihm die Sicht, aber er blieb nicht stehen.
    Nachdem er Ewigkeiten gerannt war, hatten seine Lungen so gebrannt, dass er anhalten musste, und jetzt ging er einfach nur noch weiter.
    Er wusste nicht einmal genau, wo er eigentlich war. Irgendwo im Wald, in der Nähe vom Ohlman-Grundstück, nahm er an. Vielleicht in der Nähe von Lenas Haus. Jedenfalls war es definitiv noch viel zu nah an seiner eigenen Bude.
    Er wollte einfach nur noch weiterlaufen.
    In der schwachen Hoffnung auf ein Wunder, steckte er die Hände in die Taschen und prüfte den Inhalt noch einmal. Vielleicht würden sich seine läppischen siebzehn Dollar vermehren, und er könnte einfach verschwinden. Er wollte wirklich einfach nur noch weg.
    Sein Dad würde ihn ja ohnehin nicht vermissen.
    Remy vielleicht schon, aber nach der Nummer, die Brody abgezogen hatte, hasste der ihn bestimmt auch.
    Ein Schluchzer entwich ihm, er stolperte und ließ sich gegen einen Baum sinken. »Das war doch keine Absicht«, flüsterte er. »Es war keine Absicht …«
    Doch jetzt war es zu spät, darüber nachzudenken. Er hatte es getan. Er hatte Scheiße gebaut, aber so richtig, und jetzt hasste ihn nicht nur sein Dad, sondern wahrscheinlich auch Onkel Remy. Bisher hatte wenigstens Remy ihn noch lieb gehabt, aber nicht mal mehr das blieb ihm jetzt noch.
    Brody stieß sich vom Baum ab und setzte sich wieder

Weitere Kostenlose Bücher