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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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entdecken. Seine Augen waren blau, aber nicht so blau. Und anscheinend war er ein bisschen älter. Er schien nicht so … na ja, nicht so eine Wärme auszustrahlen wie Remy. »Wie viele seid ihr denn?«
    »Keine Ahnung. Hab das Zählen aufgegeben.« Er lächelte sie an. »Wie fühlst du dich? Ich hab von deinem, ähm … schmerzlichen Erlebnis gehört.«
    »Mir geht’s gut.« Sie vergrub die Hände in den Hosentaschen und schaute weg. Das Hungergefühl wich einem schweren Kloß in ihrem Magen. Schmerzliches Erlebnis – nett ausgedrückt. Und welche Version davon hatte er gehört? Die Lüge oder die richtige?
    Sie wollte sich gerade abwenden, doch da kam eine Schar lachender Frauen aus dem Bistro. Als sie Hope entdeckten, verstummten sie jäh.
    Dann schauten die meisten an ihr vorbei, durch sie hindurch, über sie hinweg.
    Doch eine sah sie direkt an.
    Deren Gesicht kam ihr merkwürdig bekannt vor.
    Hope kannte ihren Namen nicht, das Gesicht aber schon; sie war unter den Frauen gewesen, die Remy hatten davon überzeugen wollen, Law zu verhaften.
    Die blassen, nahezu farblosen Augen der Frau ruhten auf Hope, und um ihren Mund lag ein verschlagenes Lächeln. »Sieh mal einer an … Hope, stimmt’s? Wie geht’s Ihnen, Hope? Erholen Sie sich gut? Sie müssen ein paar schreckliche Wochen hinter sich haben … Ich hatte Sie ja vor Law Reilly gewarnt, aber Sie wollten nicht auf mich hören, nicht wahr?«
    »Auf den Rat bösartiger alter Klatschtanten habe ich noch nie besonders viel gegeben«, sagte Hope und verzog den Mund zu einem Lächeln.
    Neben ihr gab Roz ein merkwürdiges Keuchen von sich, das wie ein ersticktes Lachen klang. Doch Hope achtete nicht auf sie. Sie war zu sehr damit beschäftigt, eben jene bösartige alte Klatschtante anzufunkeln, die den Mund auf- und wieder zuklappte wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Schließlich brachte diese ein paar wütende Worte hervor. »Sie … ich … warum …«
    Hope schnaubte kopfschüttelnd. »Wenn Sie über andere reden, haben Sie ein ziemlich flottes Mundwerk, aber sobald es um Sie selbst geht, bringen Sie kein Wort raus.«
    »Hallo, die Damen.«
    Ein Schauder lief Hope den Rücken hinunter.
    Remy.
    Ihr wurde ganz heiß, und sie musste die Knie fest durchdrücken, damit sie nicht unter ihr nachgaben.
    All das bewirkte allein der Klang seiner Stimme … und die Erinnerung an einen furchtbar unschuldigen Kuss.
    Ihr Mund war auf einmal ganz trocken. Sie blickte sich um und sah, wie er zu ihnen herüberschlenderte. Er trug einen seiner schicken Anwaltsanzüge und in der Hand eine Aktentasche. Sein Anblick hätte reichen sollen, um der Erregung, die seine Stimme in ihr ausgelöst hatte, einen Dämpfer zu verpassen – Anwalt, Scherereien, hallo-o –, aber das tat er nicht.
    Jetzt war sie diejenige, der die Worte fehlten, als er sich unauffällig zwischen sie und die andere Frau schob und stehen blieb. »Was für ein schöner Tag, Deb. Bereitest du gerade mit dem Verein für Grünflächen die Einzelheiten für die Stadtversammlung vor?«, sagte er, ohne Hope anzuschauen.
    »Wir treffen uns mittwochs.«
    Hope unterdrückte ein Lächeln, als die Frau die Schultern straffte und missbilligend das Gesicht verzog. »Heute ist Dienstag , Remington. Dienstags steht der Literaturzirkel an.«
    »Ach, ja. Wie dumm von mir.« Dann sah er auf die Uhr. »Trefft ihr euch nach dem Mittagessen im Bistro nicht immer im Buchladen?«
    Deb schniefte. »Stimmt. Ich mach mich lieber auf die Socken – Morgan Henshaw versucht immer, mir die Rolle als Gesprächsleiterin streitig zu machen.« Kerzengerade segelte sie davon, ihre Freundinnen im Kielwasser.
    Roz grinste Remy an. »Du weißt genau, wie du sie kriegst.«
    »So was lernt man in meiner Branche.« Er zuckte mit den Schultern. »Hallo, Carter.«
    »Hey, Remy. Grad auf dem Weg zum Mittagessen?«
    »Ja, es wird Zeit.«
    Small Talk … na super. Belangloses Gewäsch. Hope schätzte die Entfernung zu ihrem Auto und kam zu dem Schluss, dass sie sich einfach leise wegschleichen konnte, solange die drei plauderten – bisher hatte Remy sie keines Blickes gewürdigt. Auch wenn das ein herber Schlag für ihr Ego war, falls sie denn überhaupt eines besaß, machte es das umso einfacher, sich davonzustehlen. Sie versuchte, sich damit aufzumuntern, dass sie Law ein: »Siehst du!«, entgegenschleudern können würde.
    Doch als sie gerade losgehen wollte, drehte Remy sich um und schob sich ihr mit seinem schlanken, athletischen Körper in den Weg.

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