Stille mein Sehnen
die Atmung gehorchte ihr kaum. Das schneidende Brennen auf ihrem Po und der zarten Haut am Übergang zu den Oberschenkeln raubte ihr die Sinne. Das verdammte Zählen war die Strafe, nicht der Schmerz, der ihr jede Zelle im Köper ins Bewusstsein rief. Statt der Neun kam ihr ein Schrei über die Lippen. Sie war nicht mehr in der Lage zu zählen. Haltlos schluchzend hing sie in den Fesseln. Unaufhörlich rannen ihr Tränen über die Wangen. Wirklich wahrnehmen konnte sie diese nicht. Das Feuer verzehrte sie. Glühende Lava jagte durch ihre Adern. Faith warf den Kopf in den Nacken und schrie. Etwas in ihr riss auf, brach sich Bahn, entwich ihrem Körper gemeinsam mit der Luft aus ihren Lungen. Sie fühlte sich frei. Befreit von aller Last, allem Schmerz. Sie bestand nur noch aus dem Glühen ihres Leibes und der ziehenden Lust in ihrem Geschlecht. Nichts, rein gar nichts war von Bedeutung, nur sie selbst, ihre befreite Seele.
Plötzlich legte sich Wärme auf ihr Gesicht. Sanfte Lippen küssten Feuchtigkeit von ihren Wangen. Als sie begriff, dass es Luca war, erinnerte sie sich an die Aufgabe, zählen zu müssen. Die Scham, versagt zu haben, brachte ihren Flug zum Erliegen. Hart landete sie auf dem Boden der Ernüchterung. Sie schluchzte auf.
„Herr“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme. „Es tut mir leid. Ich … Ich bin schwach.“
„Sieh mich an!“
Mühsam brachte Faith es fertig, die Augen zu öffnen und ihrem Herrn ins Gesicht zu sehen. Er stand dicht vor ihr. Seine Hände lagen auf ihren Wangen.
„Ich bin stolz auf dich“, flüsterte er und küsste eine weitere Träne weg.
Stolz! Wieso war er stolz? Sie hatte die Aufgabe nicht erfüllt.
„Ich hoffte, das Zählen hält dich im Hier und Jetzt, die Vergangenheit auf Abstand. Dass du mir eine Trance schenken würdest, wagte ich nicht zu hoffen.“
Die Freude kam nur langsam in ihrem Bewusstsein an. Ein weiteres Schluchzen mischte sich in das erleichterte Lachen.
„Herr?“
„Ja?“
„Darf ich Euch dienen? Bitte!“
„Du wirst mir die ganze Nacht dienen.“ Bei diesen Worten zog er an der kleinen Kette zwischen ihren Beinen.
Kapitel 28
Vier Stunden später rannten sie ausgelassen, glücklich und zufrieden die Treppe hinunter. In der Eingangslobby blieb Luca unvermittelt stehen, nahm sie in den Arm und drehte sich mit ihr im Kreis.
„Verdammt, Faith, ich glaube, ich war noch nie so glücklich.“
Sie lachte in seinen Armen, bis er sie auf den Boden zurückstellte. Zärtlich und ohne Gier küssten sie einander.
„Ich liebe dich, Luca Jones.“
Ein selbstgefälliges Grinsen war seine Antwort. Seine große Hand landete auf ihrem Hintern. Faith zischte erbost und rieb über die brennende Stelle. Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, schloss ihn jedoch wieder.
„Sag es ruhig“, grinste er. „Die Session ist vorbei. Ich bin nicht mehr dein Herr, nur Luca.“
„Ein Mistkerl bist du. Du hast keine Ahnung, wie weh das tut.“
„Doch, habe ich! Wenn wir nach Hause kommen, werde ich deinen wundervollen Arsch eincremen. Allerdings überlege ich, ob ich die Creme anwärmen soll.“
Faith lachte, legte die Arme um seinen Hals und küsste ihn. „Ich hoffe, Patrice hat wenigstens die Theke aufgeräumt, sonst muss ich das jetzt noch machen“, sagte sie, als sie die Bar betraten.
Alles war blitzblank und aufgeräumt. Erleichtert nahm sie ihre Tasche unter dem Tresen hervor und stutzte. Überrascht sah sie zu Luca. Aus den Clubräumen kamen leise, stöhnende Geräusche.
Das Kichern zu unterdrücken, war Schwerstarbeit. „Um die Uhrzeit kann das nur Aidan sein, aber nicht mit Rebecca.“ Sie zog die Schuhe aus und schlich sich zum Club.
„Was hast du vor?“, flüsterte Luca.
Mit einem verschmitzten Lächeln drehte sie den Kopf zu ihm. „Ich will wissen, mit wem er spielt.“
„Unsinn! Du willst Aidan beim Ficken zusehen.“
Nach Ficken klang das sanfte Seufzen nicht, eher nach Zärtlichkeit und Hingabe, dem sanften Glühen nach einem leidenschaftlichen Akt.
Ganz leise schlich Faith den Gang zwischen den einzelnen Zimmern entlang. Die Laute kamen aus einem Raum, der für Orgien genutzt wurde, da dessen Boden mit dicken, weichen Matratzen ausgelegt war. Verstohlen sah sie um die Ecke, und ihr stockte der Atem. Es war nicht Aidan, und sie erblickte auch keine Frau.
Vor ihr lagen Patrice und Tom, nackt, in Schweiß gebadet, befriedigt seufzend und sich küssend. Die beiden nackten Körper umschlangen sich wohlig. Beide machten
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