Stille mein Sehnen
„Gern, Charles.“
Sie drehte sich noch einmal mit ausgebreiteten Armen im Kreis. „Es ist bezaubernd. Wo ist eigentlich Maya?“
„Sie ist im Geschäft. Maya geht ganz in dieser mädchenhaften Kosmetiksache auf. Ihr gehört ein Spa in der Innenstadt. Sie stellt Kosmetik her und vertreibt diese. Zwei Frisörläden, Kosmetiksalon, Massagen, Sauna, der ganze Schnickschnack. Sie liebt es!“
Der verträumte Gesichtsausdruck, den Charles bekam, als er von seiner Frau sprach, versetzte Faith einen Stich. „Sie lieben sie sehr, nicht wahr?“
„Natürlich! Als ich ihr begegnete, war ich achtundvierzig. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich mich je verlieben könnte. Es ist selten, einem Menschen zu begegnen, dessen Neigungen die eigenen ergänzen und den man auch noch liebt.“
„Aber es kann funktionieren?“, fragte Faith hoffnungsvoll.
„Ja! Für mich gibt es klare Grenzen zwischen Spiel und Alltag. Unterwirft sich Maya, muss mir klar sein, dass sie weiterhin eine eigenständige Person ist. Ist das Spiel vorbei, ist die Dominanz vorbei.“ Sir Lymandt legte den Kopf schief und lächelte. „Sie mögen ihn?“
„Wen?“
„Master Luca! Wen sonst?“
„Sie beobachten die Menschen zu genau, Charles“, entgegnete sie und sah verlegen zur Seite. Eine Weile schwiegen sie, bevor Faith das Gespräch auf das Apartment lenkte. „Was soll mich dieser Mädchentraum kosten?“
„Was wollen Sie zahlen?“
„Das ist nicht fair. Ich weiß, dass diese Wohngegend teuer ist. Sagen wir … tausend Pfund im Monat?“
„Sagen wir achthundert, und die Nebenkosten sind inbegriffen. Maya will, dass Sie die Wohnung mieten, und wie ich sie kenne, möchte sie Sie gern besuchen.“
„Und wann könnte ich einziehen?“
„Sofort! Sie sehen, das Apartment ist möbliert und bezugsfertig.“
Sie besiegelten das Geschäft per Handschlag.
„Ich freue mich auf Mayas Besuch. Grüßen Sie sie ganz lieb von mir. Vielen, vielen Dank!“
„Gern geschehen! Ich wollte sicher gehen, dass Sie bleiben und nicht nach New York zurückkehren, Ms. Evans.“
Faith schluckte schwer. Konnte man hier nichts geheim halten? „Aidan quasselt eindeutig zu viel.“
„Sie wissen, dass Sie ihm damit unrecht tun. Ich bin häufig geschäftlich in New York und war oft in Ihrem Club. Es hat eine Weile gedauert, bis ich Sie erkannt habe. Sie sind dünn geworden und haben viel von Ihrer Spritzigkeit verloren. Ich hoffe, Sie finden ihre Lebensfreude wieder.“
„Ich werde mich besser um mich kümmern, versprochen. Jetzt geht es bergauf.“
„Ich wünsche Ihnen alles Gute, Faith.“ Charles drückte ihr den Wohnungsschlüssel in die Hand. „Wir sehen uns morgen. Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen.“
„Und, gefällt dir die Wohnung?“
„Gefallen? Du machst Witze? Sie ist ein Traum, und Maya macht mir einen echten Freundschaftspreis. Ich danke dir, Aidan.“
„Du hast mehr Freunde, als du denkst, Faith. Die Gäste mögen dich. Auf den ersten Blick mag es nicht so aussehen, aber die meisten Mitglieder im Club verbindet eine enge Freundschaft. Wir helfen einander, wenn es nötig ist. Und jetzt gehörst du dazu.“
Mehr als ein Lächeln brachte Faith nicht zustande. Sie war gerührt. Dazuzugehören war ein schönes Gefühl.
„Darf ich danach fragen, was vorhin passiert ist?“
Faith war klar, dass er ihre Panik gesehen hatte und es nicht auf sich beruhen lassen würde. Sie war versucht, es Aidan zu erzählen, traute sich jedoch nicht.
„Es ist lieb von dir, dass du fragst, aber ich möchte nicht darüber reden.“
Aidans Mimik wurde hart. Er presste die Lippen zu einem dünnen Strich aufeinander und sagte nichts.
„Vielleicht eines Tages – jetzt kann ich noch nicht darüber sprechen.“
„Deine Reaktion von vorhin lässt nicht allzu viel Spielraum für Spekulationen. Es macht mich wütend, dass du offensichtlich gegen deinen Willen …“ Aidan hob die Hand, als Faith ihn finster ansah. „In meinem Club bist du in Sicherheit. Das schwöre ich dir! Mehr werde ich dazu nicht sagen.“
„Danke!“
„Solltest du mich brauchen – ich bin im Büro.“
„Da wäre tatsächlich noch etwas: Könntest du mir einen Vorschuss geben? Ich möchte morgen umziehen. Sir Lymandt, Charles, hat mir die Schlüssel gegeben. Ich brauche achthundert Pfund für die Miete. Er würde warten, doch ich will ihm nichts schulden.“
„Heißt das, wir können vor Patrices Rückkehr über einen Vertrag reden?“ Aidan hatte ein erfreutes
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