Stille mein Sehnen
eingebildet! Keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen soll.“
„Glaubst du, dass sie in diesem Pflegeheim gut aufgehoben ist?“
„Soll ich sie in die Psychiatrie einweisen lassen? Die stecken sie augenblicklich in die geschlossene Abteilung. Da kommt sie nie raus, und ich kann sie nicht besuchen.“
„Vielleicht können sie ihr da besser helfen? Luca, Grace ist nicht behindert, sie ist krank. Bill kommt morgen in den Club. Rede mit ihm. Er kennt bestimmt Psychologen, die auf diesem Gebiet Erfahrung haben.“
In Lucas Kopf machte sich Chaos breit. Es wechselte sich mit einer gähnenden Leere ab. Er raufte sich die Haare.
„Ich weiß nicht, was ich machen soll. Verliere ich Grace auch noch …“
Er holte zwei, drei Mal tief Luft, sah überrascht zu Aidan, als dessen Worte endlich in sein Bewusstsein drangen. „Was will Bill schon wieder hier? Hat Faith eine weitere Session?“
„Ich habe ihn eingeladen, beziehungsweise habe ich ihm befohlen, pünktlich um fünf Uhr morgens hier zu sein.“
„Das ist nicht dein Ernst? Was hast du vor? Willst du ihm eine Session aufzwingen?“
Aidans Miene verfinsterte sich. „Red keinen Unsinn. In meinem Club wird niemandem etwas aufgezwungen!“
„Ich gebe ihm zwei Minuten, bevor er aus dem Club rennt, wie er es am Montag getan hat. Er ist zu feige!“
„Sein Verhalten hat viel mit Faiths Vergangenheit zu tun.“
„Was weißt du von ihrer Vergangenheit?“, fragte Luca drohend.
„Nichts! Beruhige dich!“
„Und wie stellst du dir das mit Bill vor?“
„Ich werde versuchen, mit ihm zu reden. Mir ist klar, dass er mir nicht zuhören will. Deshalb habe ich mit Janette gesprochen.“ Aidan feixte. „Sie hatte dieses Leuchten in den Augen, als ich sie fragte, ob sie sich vorstellen könnte, mit Pullman eine Session zu haben.“
Trotz des ganzen Aufruhrs in seinem Inneren musste Luca grinsen. „Und was sagt Faith dazu?“
„Ich habe ihr nichts davon erzählt. Da sie morgen auszieht, bin ich der Meinung, es geht sie nichts an. Sie wird es erfahren, sobald er herkommt. Ich wüsste nicht, warum ich Faith um Erlaubnis bitten sollte.“
„Wo zieht sie hin?“
„Charles hat ihr heute das Apartment gezeigt. Natürlich war sie begeistert, und preislich ist Maya ihr sehr entgegengekommen. Zwischen Bill und Faith muss was vorgefallen sein. Sie bat mich um einen Vorschuss, um sofort einziehen zu können.“
„Mayas altes Apartment, sagst du?“ Ein Grinsen breitete sich auf Lucas Gesicht aus – ein teuflisches, boshaftes.
In drohender Geste erhob sich Aidan hinter dem Schreibtisch. „Luca!“
„Was? Ich habe viele schöne Erinnerungen an dieses Apartment.“
„Fahr deinen Puls runter. Du wirst dich von ihrer Wohnung fernhalten.“
Luca zuckte mit den Schultern. Er erinnerte sich an das eiserne Bettgestell und sah Faith sich windend darauf liegen. Eine verlockende Vorstellung!
„Wenn Bill morgen kommt, rede mit ihm. Du kannst nicht auf allen Baustellen gleichzeitig arbeiten. Versuch die Sache mit Grace zu klären. Faith läuft dir nicht weg. Ich habe gerade den Vertrag aufgesetzt. Sie wird bleiben.“
In Lucas Bauch tanzten Schmetterlinge. Das war endlich mal eine gute Nachricht. Doch Aidan hatte recht: eins nach dem anderen.
„Bill wird am Samstag nicht in der Lage sein, sich meine Probleme anzuhören. Ich werde am Sonntag zu ihm fahren.“
Aidan nickte. Im nächsten Moment grinste er lüstern. „Magst du mir von der Session erzählen? Janette schweigt wie ein Grab.“
Augenblicklich war Unruhe da. Luca ließ sich auf das Sofa im Büro fallen. Das Gefühlschaos überforderte ihn zunehmend.
„Faith ist der Wahnsinn. Sie ist die unglaublichste Frau, die mir je begegnet ist. Du hättest sie sehen sollen. Sie war wunderschön. Dass ich sie nicht berühren darf, macht mich irre. Während der Session bekam sie eine Panikattacke. Ich habe sie beruhigen können, ohne sie anzufassen. Du glaubst nicht, wie stolz ich war. Das ist ein Gefühl, das ich seit einer Ewigkeit nicht mehr hatte. Ich fühle mich in ihrer Nähe wohl, sie beruhigt mich, und gleichzeitig weckt sie meine niedrigsten Instinkte. Ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalte, nicht mit ihr spielen zu dürfen.“
„Rebecca kommt gleich. Willst du mit uns spielen?“
„Sei mir nicht böse, aber das wäre kein Ersatz.“
„Das ist mir klar. Eventuell hilft dir die Konzentration, ein wenig zur Ruhe zu kommen?“
„Rebecca hat Angst vor mir. Sie wird nicht scharf darauf sein, mich
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