Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille Nacht

Stille Nacht

Titel: Stille Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
sie.
Jimmy Siddons stellte das Radio etwas leiser. »Deine Mom
flippt ganz schön aus wegen dir, Kleiner.«
Brian konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, die Hand
zum Armaturenbrett auszustrecken und das Radio anzufassen.
Mom klang so besorgt. Er mußte unbedingt zu ihr zurück. Jetzt
glaubte sie also auch an die Christophorus-Medaille. Davon war
er überzeugt.
Es gab eine Menge Autos auf dem Highway, und obwohl es
jetzt richtig stark schneite, fuhren sie alle ziemlich schnell. Aber
Jimmy war in der rechten Außenspur, also kamen auf dieser
Seite keine Autos vorbei. Brian überlegte.
Wenn es ihm gelang, die Wagentür wirklich schnell
aufzustoßen und auf die Straße zu rollen, dann konnte er immer
weiter zum Straßenrand rollen. Auf diese Weise würde ihn
keiner überfahren. Er umschloß kurz die Medaille, und dann
bewegte sich seine Hand langsam auf den Türgriff zu. Als er
ganz schwach daran zog, bewegte der Griff sich ein wenig. Er
hatte recht. Jimmy hatte die Tür nicht verriegelt, nachdem sie
zum Tanken eine Pause eingelegt hatten.
Brian wollte gerade die Tür aufreißen, als ihm der
Sicherheitsgurt einfiel. Er mußte ihn genau in dem Moment
lösen, wenn die Tür aufschwang. Vorsichtig, damit Jimmy
nichts merkte, legte er den Zeigefinger seiner linken Hand auf
den Knopf zum Öffnen des Gurts.
Gerade, als Brian kurz davor war, am Türgriff zu ziehen und
den Knopf zu drücken, fluchte Jimmy los. Ein Wagen, der
unkontrolliert hin und her schlingerte, näherte sich von links
hinten. Eine Sekunde später war er so nahe, daß er den Toyota
fast berührte. Dann scherte er direkt vor ihnen ein. Jimmy trat
heftig auf die Bremse. Der Wagen geriet ins Rutschen und legte
sich schief, während ringsum das Geräusch von
aufeinanderkrachendem Metall ertönte. Brian hielt die Luft an.
Fahr auf einen andern drauf, bettelte er, bau einen Unfall! Denn
dann half ihm bestimmt jemand.
Doch Jimmy brachte das Auto wieder unter Kontrolle und
fuhr um die anderen Wagen herum. Direkt vor ihnen konnte
Brian Sirenengeheul hören und das Gleißen blinkender Lichter
rund um einen anderen Unfall sehen, den sie ebenfalls schnell
hinter sich ließen.
Jimmy grinste in wilder Befriedigung. »Ganz schön Glück
gehabt, was, Kleiner?« fragte er Brian mit einem Blick zu ihm
hinunter.
In seiner Angst hielt Brian noch immer den Türgriff
umklammert.
»Du hast doch nicht etwa dran gedacht, rauszuspringen, wenn
wir da vorhin hängengeblieben wären, sag mal?« fragte Jimmy.
Er betätigte sicherheitshalber die Zentralverriegelung für die
Wagentüren. »Laß bloß deine Hand von dort weg. Wenn ich
dich noch mal den Griff anfassen sehe, brech ich dir die Finger«,
sagte er ruhig.
Brian hatte nicht den geringsten Zweifel, daß er genau das tun
würde.
12
    Es war fünf nach zehn. Mort Levy saß an seinem Schreibtisch,
tief in Gedanken versunken. Er hatte nur eine einzige Erklärung
für den unterbrochenen Anruf: Cally Hunter. Das Abhörgerät in
dem Lieferwagen gegenüber von Callys Mietshaus bestätigte,
daß sie seine Nummer angewählt hatte. Die Männer, die dort
Dienst taten, boten an, zu ihr hochzugehen und mit ihr zu reden,
falls Mort das wünsche. »Nein. Laßt sie in Ruhe«, ordnete er an.
Er wußte, es würde zu nichts führen. Sie hätte dann lediglich
dasselbe wiederholt, was sie ihnen schon vorher gesagt hatte.
Aber sie weiß etwas, und sie hat Angst, darüber zu reden, dachte
er. Er hatte zweimal versucht, sie telefonisch zu erreichen, aber
sie war nicht an den Apparat gegangen. Er wußte jedoch, daß sie
da war. Die Beamten in dem Lieferwagen hätten ihnen Bescheid
gegeben, wenn sie ihre Wohnung verlassen hätte. Weshalb also
nahm sie nicht den Hörer ab? Sollte er vielleicht selbst
hinübergehen und mit ihr reden? Würde das irgendwas bringen?
    »Was ist denn los mit dir?« fragte Jack Shore ungeduldig.
»Kannst du nicht mehr hören?«
Mort blickte auf. Der wohlbeleibte dienstältere Detective
stand über ihm und schaute finster auf ihn herunter. Kein
Wunder, daß Cally Angst vor dir hat, dachte Mort bei der
Erinnerung an die Furcht in ihren Augen, als sie sich mit Jacks
Zorn und offener Feindseligkeit konfrontiert sah.
»Ich denke nach«, erwiderte Mort kurz angebunden und
widerstand dem Impuls, Shore vorzuschlagen, es auch mal
damit zu versuchen.
»Dann denk mit uns andern zusammen nach. Wir müssen den
Schlachtplan durchgehen, wie wir uns bei der Kirche postieren.«
Dann

Weitere Kostenlose Bücher