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Stille Nacht

Stille Nacht

Titel: Stille Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Staatspolizei in den NeuenglandStaaten und New York herausgehen würde. »Hat gedroht, die
Geisel zu töten«, hob er hervor.
Wenn Siddons die Wohnung Cally Hunters kurz nach sechs
verlassen hatte, dann mußte er je nach Verkehrssituation, so
rechneten sie sich aus, mittlerweile an die drei- oder vierhundert,
vielleicht auch fünfhundert Kilometer weit entfernt sein. Der
Fahndungsaufruf an die Staatspolizei enthielt auch Callys
abschließende Vermutung: Das Kind trägt möglicherweise eine
Christophorus-Medaille aus Bronze von der Größe eines
Silberdollars an einer Kette um den Hals.
    Pete Cruise beobachtete, wie die Kriminalbeamten etwa
zwanzig Minuten nach ihrer Ankunft wieder aus Cally Hunters
Mietshaus herauskamen. Er bemerkte, daß Levy ein großes
Paket trug. Shore sprang sofort aus dem Lieferwagen und lief zu
den Männern hinüber.
    Diesmal konnte Pete sich den dritten Mann genauer ansehen
und pfiff leise vor sich hin. Es war Bud Folne y, Chef des
Morddezernats und als Anwärter für den Posten des Polizeichefs
im Gespräch. Da braute sich etwas zusammen. Etwas Großes.
    Der Streifenwagen fuhr mit rotierendem Signallicht davon.
Eine Straße weiter wurde auch die Sirene angestellt. Pete saß
eine Weile da und überlegte, was er tun sollte. Die Cops in dem
Lieferwagen hielten ihn womöglich zurück, wenn er versuchte,
das Haus zu betreten, um mit Cally zu reden, aber offensichtlich
war da etwas Wichtiges im Gange, und er war fest entschlossen,
in dieser Sache am Ball zu bleiben.
    Während er in Erwägung zog, sich nach einem Hintereingang
zu dem Gebäude umzusehen, sah er die Frau herauskommen,
von der er wußte, daß sie regelmäßig auf Callys Kind aufpaßte.
Im Nu war er aus dem Auto heraus und ihr auf den Fersen. Er
holte sie ein, als sie gerade um die Ecke ging und sie beide
außerhalb der Sichtweite der Beamten im Lieferwagen waren.
»Ich bin Detective Cruise«, erklärte er. »Ich habe den Auftrag,
dafür zu sorgen, daß Sie sicher nach Hause kommen. Wie geht’s
Cally?«
    »Oh, dieses arme Mädchen«, begann Aika. »Officer, Sie alle
müssen ihr unbedingt glauben. Sie dachte, sie tut das Richtige,
als sie Ihnen nicht gleich Bescheid gab, daß ihr Bruder diesen
kleinen Jungen gekidnappt hat…«
    Obwohl Brian Hunger hatte, fiel es ihm schwer, den Hamburger
herunterzubekommen. Seine Kehle fühlte sich so an, als wäre
etwas darin steckengeblieben. Er wußte, daß Jimmy der Grund
war. Er trank einen riesigen Schluck Coca-Cola und versuchte
sich vorzustellen, wie Daddy Jimmy zur Strafe verprügeln
würde, weil er so gemein zu ihm gewesen war.
    Doch wenn er jetzt über Daddy nachdachte, fiel es ihm
schwer, sich an irgend etwas anderes zu erinnern als an all die
Pläne, die sie eigentlich für den Heiligabend gemacht hatten.
Daddy hatte geplant, früher als sonst nach Hause zu kommen,
und dann wollten sie alle zusammen den Christbaum
schmücken. Danach sollte es Abendessen geben, und dann
hatten sie vorgehabt, mit verschiedenen ihrer Freunde in der
Nachbarschaft herumzugehen und Weihnachtslieder zu singen.
    Das war das einzige, woran er im Augenblick denken konnte,
weil es das einzige war, was er wollte: daheim zu sein und daß
Daddy und Mommy ständig lächelten, wie sie es immer taten,
wenn sie zusammen waren. Als sie nach New York fuhren, weil
Dad krank war, hatte Mom ihm und Michael erzählt, daß ihre
Hauptgeschenke, die, die sie wirklich haben wollten, auf sie
warteten, wenn sie wieder nach Hause kamen. Sie hatte gesagt,
der Weihnachtsmann würde sie auf seinem Schlitten
aufbewahren, bis er wußte, daß sie wieder in ihrem eigenen
Haus waren.
    Michael hatte heimlich zu Brian gezischt: »Ja, ganz sicher.«
Doch Brian glaubte an den Weihnachtsmann. Letztes Jahr hatte
Dad ihnen Spuren auf dem Garagendach gezeigt, wo der
Schlitten vom Weihnachtsmann gelandet war und wo die
Rentiere gestanden hatten. Michael erzählte ihm dann, er hätte
Mom zu Dad sagen hören, er könne von Glück reden, daß er
sich nicht den Hals gebrochen hätte, als er da auf dem vereisten
Dach herumgerutscht war und überall Spuren gelegt hatte, aber
Brian war egal, was Michael sagte, weil er ihm nicht glaubte.
Genauso, wie es ihm auch egal war, daß Michael ihn manchmal
Blödmann nannte; er wußte, daß er kein Blödmann war.
    Er wußte, daß es nicht rosig um einen bestellt war, wenn man
sich wünschte, dieser Armleuchter von einem Bruder, der einem
so auf den Wecker

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