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Stille Nacht

Stille Nacht

Titel: Stille Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gehen konnte, wäre bei einem, und genauso
war ihm nämlich jetzt zumute.
    Als Brian trotz des Gefühls, daß etwas in seiner Kehle steckte,
schluckte, sprang ihm der Plastikbehälter beinahe aus der Hand.
Er begriff, daß Jimmy ruckartig die Spur gewechselt hatte.
    Jimmy Siddons fluchte im stillen. Er war gerade am
Dienstwagen eines State Troopers vorbeigefahren, der hinter
einem Sportwagen angehalten hatte. Der Anblick eines State
Troopers ließ ihn am ganzen Leib in Schweiß ausbrechen, doch
er hätte trotzdem nicht auf diese Weise die Spur wechseln
sollen. Er wurde allmählich nervös.
    Da Brian die Feindseligkeit spürte, die von Jimmy ausging,
steckte er den nicht aufgegessenen Hamburger und die ColaDose in die Tüte zurück und beugte sich dann betont langsam,
so daß Jimmy sehen konnte, was er tat, nach unten und legte die
Tüte auf den Boden. Dann richtete er sich wieder auf, drückte
sich tief gegen die Rückenlehne des Sitzes und legte die Arme
eng an den Körper. Die Finger seiner rechten Hand tasteten sich
voran, bis sie die Christophorus-Medaille zu fassen bekamen,
die er neben sich auf den Sitz gelegt hatte, als er sein Eßpaket
aufgemacht hatte.
    Mit einem Gefühl von Erleichterung umschloß er die Münze
mit der Hand und malte sich den starken Heiligen aus, der das
kleine Kind über den gefährlichen Fluß trug, der sich um seinen
Großvater gekümmert hatte, der seinen Vater wieder gesund
machen würde und der… Brian schloß die Augen… Er vollendete
den Wunsch nicht, aber in seiner Einbildung konnte er sich
selbst auf den Schultern des Heiligen sehen.
16
    Barbara Cavanaugh wartete im Aufenthaltsraum von Channel 5
auf Catherine und Michael. »Ihr habt es beide großartig
gemacht«, sagte sie ruhig. Als sie sah, wie erschöpft ihre
Tochter war, fügte sie hinzu: »Catherine, bitte komm jetzt mit in
die Wohnung zurück. Die Polizei wird sich dort mit dir in
Verbindung setzen, sobald sie irgend etwas über Brian in
Erfahrung bringt. Du siehst zum Umfallen erledigt aus.«
    »Ich kann nicht, Mutter«, erwiderte Catherine. »Ich weiß, daß
es unsinnig ist, auf der Fifth Avenue zu warten. Brian kommt
nicht von allein dorthin zurück, aber solange ich draußen
unterwegs bin, habe ich wenigstens das Gefühl, als würde ich
etwas unternehmen, um ihn zu finden. Ich weiß eigentlich nicht
genau, was ich damit sagen will, außer daß ich meine beiden
Jungen bei mir hatte, als ich deine Wohnung verlassen habe, und
daß sie auch bei mir sein werden, wenn ich dorthin
zurückkehre.«
    Leigh Ann Winick machte einen Vorschlag. »Mrs. Dornan,
warum bleiben Sie nicht wenigstens bis auf weiteres einfach
hier? Dieses Zimmer ist ganz gemütlich. Wir lassen heiße Suppe
oder ein Sandwich kommen oder was immer Sie wünschen. Sie
haben ja selbst gesagt, daß es keinen Sinn hat, auf Dauer an der
Fifth Avenue zu warten.«
    Catherine dachte nach. »Und die Polizei kann mich hier
erreichen?«
Winick deutete auf das Telefon. »Auf jeden Fall. Jetzt sagen
Sie mir bitte, was ich für Sie bestellen kann.«
Zwanzig Minuten später schlürften Catherine, ihre Mutter und
Michael dampfend heiße Minestrone und beobachteten dabei
den Fernsehschirm, der im Aufenthaltsraum des Studios stand.
Der laufende Kurzbericht galt Mario Bonardi, dem verwundeten
Gefängnisaufseher. Obwohl sein Zustand noch ernst war, hatte
er sich doch stabilisiert.
Der Reporter war bei der Frau und den schon etwas älteren
Kindern Bonardis im Wartezimmer der Intensivstation. Auf die
Bitte um einen Kommentar hin erklärte eine erschöpfte Rose
Bonardi: »Mein Mann wird durchkommen. Ich möchte all denen
danken, die heute für ihn gebetet haben. Unsere Familie hat
viele glückliche Weihnachtsfeste erlebt, aber dieses wird unser
allerschönstes sein, weil wir wissen, was wir beinahe verloren
hätten.«
»Genau das werden wir auch sagen, Michael«, verkündete
Catherine entschlossen. »Dad wird durchkommen, und Brian
wird gefunden werden.«
Der Reporter bei der Familie Bonardi sagte nun: »Zurück an
Sie in der Nachrichtenredaktion, Tony.«
»Danke, Ted. Ich freue mich zu hören, daß es so gut steht.
Das ist die Art von Weihnachtsgeschichte, wie wir sie gerne
erzählen, wenn es uns möglich ist.« Das Lächeln des
Nachrichtensprechers schwand wieder.
    »Es gibt noch immer keine Spur von Jimmy Siddons, dem
Mann, der Mario Bonardi angeschossen hat und der einem
Verfahren wegen Mordes an einem

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