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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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Seufzend murmelte er: „Ja, lass uns nach Hause fahren!“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    16. Dezember 2010, Jabehill, Garretts Werkstatt & Gebrauchtfahrzeuge
     
     
    „Jay, wirf mir mal den Siebener rüber!“ Brian Garrett wischte sich die Hände an einem Tuch ab und blickte zu Jakob hinüber. „Hast du schon den Ölwechsel beim Chevy gemacht?“
    Jakob nickte, reichte Brian den Schlüssel und arbeitete dann konzentriert an dem Familienvan weiter, der sich über ihm auf der Hebebühne befand.
    Brian zögerte, öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schloss ihn aber unverrichteter Dinge wieder.
    Ohne aufzusehen, streckte Jakob die Hand aus. „Kannst du mir kurz den Eimer reichen? Ölt wie bekloppt, das Teil!“
    „Darf ich dich etwas fragen?“ Brian hatte gemeinsam mit Jakob seinen Abschluss an der Jabehill High-School gemacht. Die Werkstatt hatte er von seinem Vater übernommen, als der sich mit seiner zwe iten Frau nach Florida in den Ruhestand abgesetzt hatte. Er war ein stiller, aber sehr offener Typ, mit dem es sich schon während der Schulzeit gut hatte aushalten lassen. Nicht, dass sie damals Freunde gewesen wären, aber man kannte sich und was noch viel wichtiger war, Brian und auch schon sein Vater gaben in ihrem Geschäft Ex-Häftlingen eine zweite Chance.
    Jakob sah auf. „Klar! Gibt’s ein Problem?“
    „Nein, eigentlich nicht. Du arbeitest sehr gut. Das ist es nicht. Um genau zu sein, bist du der erste brauchbare Angestellte, den ich hier arbeiten lasse.“ Zögerlich wendete er das Tuch in seinen Händen. „Du bist nicht wie die Jungs, die mein Vater früher hier hatte. Ich meine die aus‘m Knast. Du bist irgendwie anders. Was genau hast du eigentlich angestellt?“
    „Tut das was zur Sache?“ Jakob hatte schroffer geklungen als bea bsichtigt. Er sah an Brians Augen, dass er ihn verunsichert hatte.
    Eilig versuchte Brian, sich zu erklären. „Nein, an sich nicht. Ich frage mich nur, warum du dich noch immer dafür bestrafst.“
    Jakob verzog ärgerlich das Gesicht. „Was soll das jetzt werden? Bittest du mich gleich auf deine Couch und verlangst Geld, anstatt mich zu bezahlen?“
    „Nein!“
    „Dann lass uns einfach arbeiten, okay?“
    „Ich mein ja nur, du bist nicht ohne Grund so ruhig. Shannon hat mich auch schon darauf angesprochen. Du warst jetzt ein paar Mal mit uns aus und trotzdem habe ich nie das Gefühl, als hättest du wirklich Spaß!“
    Genervt ließ Jakob sein Werkzeug auf den Werkzeugwagen fallen. „Ich arbeite nicht, um Spaß zu haben, sondern um die Wagen fertig zu kriegen!“
    Brian ließ nicht locker. „Jay, ich rede hier gerade als Freund mit dir!“
    „Bin nicht gut in dieser Freundschaftssache!“
    Seufzend gab Brian auf und sie arbeiteten stumm nebeneinander her.
     
    Brian war für Büroarbeiten in seinem Kabuff verschwunden, trat jetzt aber aus der Tür und rief zu Jakob herüber. „Jay, dein Bruder ist da.“ Mit einem Blick auf die Uhr fügte er hinzu: „Ist schon kurz vor vier. Wenn du magst, kannst du für heute Schluss machen.“
    Jakob nickte und hielt einen Augenblick inne. „Brian, tut mir Leid wegen vorhin, aber das ist einfach so eine Sache, über die ich nicht reden möchte!“
    Resigniert zuckte Brian mit den Schultern. „Ist deine Endsche idung! Aber wenn du was auf dem Herzen hast, weißt du, wo du mich findest!“ Verlegen deutete er mit dem Daumen hinter sich in das von Zigarettenqualm geschwängerte Büro.
    Jakob nickte, drehte sich um und lief dann zu seinem Bruder, der ihn wie fast jeden Tag nach seiner Arbeit von der Werkstatt abholte.
     
    „Na, Bruderherz, alles klar?“ Paul grinste Jakob an und fuhr los.
    „Ja, alles in Ordnung! Wie war dein Tag?“
    „Okay, nichts Aufregendes. Bist du schlecht drauf?“
    „Wieso meint jeder, ich wäre schlecht drauf und bräuchte ‘ne Therapiesitzung?“
    „Vielleicht, weil du seit deiner Entlassung herumläufst wie ein g eschlagener Hund!“
    „Tue ich nicht!“ Jakob rückte seine Cap auf dem Kopf zurecht und stützte seinen Arm schwer auf die Türverkleidung.
    „Doch, tust du!“
    Er seufzte ergeben. „Ja, vielleicht, aber es ist nicht halb so leicht, wie ich angenommen hätte.“
    „Julie?“
    „Ja, Julie!“
    Eine Weile herrschte Schweigen, bevor Paul den Wagen am Straßenrand hielt und Jakob prüfend ansah. „Ich habe dich die letzten Wochen beobachtet, Jay. Du bist nicht glücklich. Du tust, was Mom und Dad

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