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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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Wheathers sind bei mir. Wir pokern ‘n bisschen.“
    Eine Weile herrschte Schweigen. Jakob schabte sich die dicke Staubschicht von der Schuhspitze und gab auf, als er erkannte, dass es ein unmögliches Unterfangen war.
    „Ich werde mich jetzt hinhauen! Ich melde mich wieder!“
    „Okay, over and out!“
    „Over and out!“ Es knackte und die schwere Stille der Wüste legte sich wieder wie eine bleierne Decke über Jakob.
    „So eine verfluchte Kacke, ich habe ‘nen beschissenen Krampf!“ O‘Leary krümmte sich vor Schmerz zusammen und entlockte Jakob ein Schmunzeln.
    Wenigstens redete er mal. Langsam ging er zu ihm hinüber, hockte sich hin und grub kleine Vertiefungen in den Sand. Dann zog er O‘Learys Körper mit einem Ruck so weit nach vorn, dass seine Arme in den Vertiefungen lagen. Sein Rücken bildete nun eine gerade Linie. Jakob nickte ihm zu, drehte sich um und legte sich dann schlafen.
     
    Seit drei Tagen waren sie jetzt schon hier und Jakob kämpfte mit dem Bedürfnis, einfach die Augen zu schließen und der Müdigkeit und Langeweile nachzugeben. Dabei hatte er gerade erst seine Wache angetreten und damit noch gute sechs Stunden vor sich. Nachdem er viermal in einer Viertelstunde auf seine Uhr gesehen hatte, hatte er sie fluchend in seinen Stiefel gesteckt, um der Versuchung zu widerstehen, so weiter zu machen und dabei den Verstand zu verlieren. Er seufzte ergeben und spähte durch das Zielobjektiv seiner Waffe. Das schonte die Augen. Da unten war, wie schon die letzten Tage, nichts Spannendes zu sehen. Mittlerweile wusste er, dass der asiatisch aussehende Soldat ein Pokerchampion war und dass der, der sonst immer auf dem Panzer saß, einen mächtigen Schlag beim Baseball hatte. In der ganzen Zeit hatten nur wenige Fahrzeuge den Checkpoint passiert. Der Großteil davon zivile Fahrzeuge. Er hatte achtzehn Männer, sieben Frauen und fünf Kinder gezählt. Eine Kuh auf einem Anhänger und eine Kutsche. Dann war da noch …
    Das Funkgerät ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. O‘Leary saß neben ihm und zuckte ebenso zusammen wie er. Ma lcolm sprang auf und blieb wie versteinert stehen.
    Straßensperre durchbrochen … wiederhole, Checkpoint Alpha TwoCharlie … wir haben hier einen Durchbruch … roter alter Transporter, hohe Geschwindigkeit … drei Insassen, alle männlich. Keine Verständigung … Code COB ist hinfällig, wir haben hier kein Missverständnis vorliegen …
    Es knackte in der Leitung. Jakob fing sich wieder und sah durch sein Gewehr hinab. In die Gruppe am Checkpoint war Bewegung gekommen. Eilig ließen sie den Schlagbaum hinunter. Zwei der drei Schützenpanzer schwenkten ihre Türme in Richtung Süden. Jakob tat es ihnen mit seiner Waffe gleich.
    In der Ferne erahnte er eine Staubwolke. Er hatte als einziger der Anwesenden ein M4 RIS mit einem stufenlosen Zoom im Objektiv, und das war noch besser als die Standard-Fernspäher, mit denen seine Kollegen ausgestattet waren. Die Minuten verstrichen. Das Fahrzeug hielt weiter auf sie zu und Jakob hörte, wie O‘Leary den Funkspruch an die Ranger absetzte. Jakob schielte kurz zu ihm und konzentrierte sich dann wieder auf die Soldaten unter sich. Drei von ihnen gingen mit Stoppschildern in der Hand dem Fahrzeug entgegen.
    Ob es in Dari das Wort Stopp wohl so gibt, wie es auf diesen Schi ldern steht?, überlegte Jakob. Er schien laut gedacht zu haben, denn Malcolm schüttelte verständnislos den Kopf. Dabei kaute er ängstlich auf seiner Unterlippe herum.
    Der rote Wagen war nun für Jakob zu erkennen, er visierte die Fa hrerkabine an. Schemenhafte Gestalten. Definitiv männlich, das schien zu stimmen. Vielleicht Al-Quai-da? Aber was wollten diese Männer ausgerechnet hier?
    Wieder der Funk: AlphaTwoCharlie bestätigt: Code COB ist hinfällig, es wird das Feuer eröffnet, sobald Ziel in Reichweite ist! Wir haben keinerlei Hinweise auf  ... Knirschen, kurze Signalstörungen und dann Stille.
    Das Auto war nun für Jakob deutlich zu erkennen. Es war ein alter Volkswagen. Das Dach war laienhaft abgesägt worden. Eine Plane bedeckte den hinteren Teil des Fahrzeugs. Jakob kniff die Augen zusammen, als die Sonne von der Windschutzscheibe reflektiert wu rde. Sekunden später fuhr der Wagen in einem besseren Winkel zur Sonne, so dass Jakob die Insassen erkennen konnte.
    Das waren keine Rebellen, keine Aufständischen und vor allem keine Al-Qaida-Kämpfer. Er versuchte das, was er sah, mit dem B efehl zu vereinbaren, der gerade über Funk

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