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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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den Kopf. Mit zusammengekniffenen Lippen übersetzte er die Antwort eines etwa neun Jahre alten Mädchens, das besorgniserregend dünn war. „Sie wohnen in dem Haus da drüben. Ist so etwas wie ein Waisenhaus. Ihre Eltern sind alle tot!“ Er fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. „Sie wollen etwas zu essen. Die Tante des kleinen Jungen da hat sie alle aufgenommen und sich um sie gekümmert, aber seit über einer Woche haben sie gar nichts mehr. Plünderer!“
    „Welches Haus?“
    Das kleine Mädchen zeigte mit seinem mageren Arm auf ein halb zerstörtes Haus. Die weggerissene Wand war mit Lumpen abgehängt und Schnee ragte bis in den Wohnraum.
    „Wheathers, du bist doch Tischler?“
    Wheathers nickte und sah Tyrel verständnislos an. „Ich bin Zimmermann und Clark ist auch nicht ungeschickt. Will sich sonst noch wer einbringen?“ Er grinste schief.
    „Ich habe vor der Army in einem kleinen Tischlereibetrieb ausg eholfen. Ein bisschen was kann ich.“ Mason, ein unscheinbarer Typ mit einem unattraktiven Oberlippenbart, trat vor. Jakob und einige andere taten es ihm gleich und entlockten Tyrel ein zufriedenes Grinsen. „Ihr wartet hier und behaltet die Umgebung im Auge. Wheathers, Clark, ihr kommt mit!“
    Clark hielt ihn am Arm zurück. „Was soll das werden? Wir haben einen Befehl und das hier gehört nicht dazu!“
    „Ist mir wurscht!“
    Clark ließ nicht locker. „Ist dir wurscht? Du widersetzt dich einer klaren Anweisung. Du weißt genau, dass wir den Befehl haben, nicht einzugreifen. Keine Hilfsmaßnahmen, keine Weitergabe von Verpfl egung …!“
    Tyrel unterbrach ihn grob. „Ja, und das hat irgend so ein Sesselfu rzer beschlossen, der noch nie hier draußen war. Ich, wir sind lange genug hier und du weißt, dass sie verrecken, wenn wir nichts tun.“
    „Vielleicht!“ Ergeben zuckte er mit den Schultern. „Wahrscheinlich hast du Recht, aber es ist gegen die Regeln.“
    „Es muss ja niemand wissen!“
    „Dann sollten wir das wenigstens abstimmen!“
    Tyrel nickte und wandte sich Jakob und den anderen zu. „Kommt alle einmal her!“ Er wartete, bis alle Beteiligten ihn umrundeten. „Es ist nicht alles gut, was hier drüben passiert, das brauche ich euch nicht zu sagen, aber wir haben die Chance, endlich mal etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Ich werde euch nicht anlügen. Es ist gegen die Vorschrift, es könnte gefährlich werden, wenn der Feind mitbekommt, dass wir hier sind, aber es wäre meiner Meinung nach das Richtige. Ich sage es ganz deutlich. Das hier läuft ziemlich weit abseits von unserer eigentlichen Operation. Also werde ich euch nicht befehlen, diese Sache mit mir durchzuziehen. Ich frage und bitte euch. Diese Frau betreut zurzeit elf Kinder und hat nur ein kaputtes Haus und nichts mehr zu essen, seitdem Plünderer ihr die letzten Vorräte weggenommen haben!“ Er deutete hinter sich. „Hier liegen genug Trümmer rum, um das Haus zumindest notdürftig zu verschließen. Und wir haben um die zwanzig Notrationen an Bord. Also?“
    Für eine Weile herrschte Schweigen. Dann trat Jakob vor. Connor folgte dicht hinter ihm und der Rest tat es ihnen gleich.
    Tyrel seufzte erleichtert. „Also gut. Clark und Wheathers, ihr geht vor zu der Frau des Hauses und erklärt ihr, was wir vorhaben. Mason und Bestle, ihr sichert mit Garret und Baker die Umgebung, und der Rest beginnt die Trümmer nach verwertbarem Baumaterial zu durchzusuchen. Und nehmt euch Werkzeug vom Wagen mit. Je schneller wir hier fertig sind, umso besser!“ Er nickte ihnen zu und lief zum ersten Trümmerhaufen.
    Zwei Stunden später war das Haus wieder einigermaßen gegen Ei ndringlinge und das Wetter gesichert. Auch wenn die Wand nur notdürftig geflickt war, erfüllte die Konstruktion ihre Aufgabe. Jakob stapelte zusammen mit Connor alle vorhandenen Notrationen in eine Ecke des Hauses, während die Tante des Jungen unentwegt auf sie einsprach und die Rationen mit einer zerlumpten Decke verhüllte.
    Clark kam lächelnd auf sie zu. „Sie segnet euch und eure Fam ilien!“ Jakob nickte der Frau mit einem scheuen Lächeln zu und verließ dann das Haus. Notdürftig wischte er sich die klammen Finger an seiner Jacke ab und überquerte den aufgewühlten Boden vor dem Haus.
    „Hey Atwood, komm mal her und hilf mir!“ Jakob steuerte auf Wheathers zu, half ihm, ein langes Brett aufzuheben und gegen eine provisorische Leiter zu legen. Wheathers hatte eine Plane auf dem Brett befestigt.
    „Was wird das?“
    „Wirst

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