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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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Jakob hatte ihn aufbewahrt, weil er eine Verbindung zu seiner Familie, zu Sarah und auf eine verquere Art auch zu Connor darstellte. Kurz blitzte das Bild Connors vor seinem inneren Auge auf, wie er mit der Sonnenbrille auf der Nase und mit seinem typischen Grinsen im Wind des startenden Helikopters stand und diesen Brief schwenkte. „Und wenn es so wäre?“ Jakob drehte sich kurz um, schüttelte dann resigniert den Kopf und ging weiter.
    „Was soll das alles? Ich kann nicht glauben, dass du uns die ganze Zeit belogen hast!“
    „Vielleicht solltest du das!“
    „Nein!“
    „Doch!“ Tränen glitzerten in Jakobs Augen, als er einige Schritte auf Julie zumachte. „Glaub mir, ich bin nicht der nette Typ, den dein Dad, Stan und du in mir sehen wollt.“ Er lachte bitter auf.
    „Willst du mir jetzt erzählen, dass du in echt ein ganz Gefährlicher bist?“ Sie schnaubte sarkastisch auf. „Wir haben dir geholfen. Stan, Dad, sie haben sich für dich eingesetzt, und du haust einfach ab! Ich kann nicht glauben, dass dir das alles so egal ist! Dass wir dir egal sind!“
    Jakob senkte den Blick. Brüchig erwiderte er: „Es ist mir egal!“
    „Ich glaube dir nicht!“ Ihre Stimme klang aufgebracht und Jakob spürte, wie sie ganz nah an ihn herantrat.
    Betont kühl erwiderte er: „Was interessiert es dich? Du hast mich vom ersten Tag an abgelehnt, also was kümmert es dich, wenn ich gehe. Ich hatte angenommen, du würdest dich darüber freuen, dass alles wieder seinen gewohnten Gang geht!“
    Jetzt war es an Julie, irritiert den Blick zu senken. Sie stotterte leicht. „Ich, ich weiß nicht.“ Etwas fester fügte sie hinzu: „Das ist nicht wahr. Ich habe dich nicht abgelehnt!“
    „Doch, hast du!“
    Kläglich erwiderte sie: „Am Anfang, aber es lief doch gut zwischen uns in letzter Zeit. Ich dachte, wir wären Freunde. Ich dachte, wir würden dir etwas bedeuten!“
    Das stimmte, und dennoch schüttelte Jakob traurig den Kopf. Er spürte, wie er die Oberhand gewann und Julie sich verunsichert zurückzog. Alles in ihm hätte jetzt triumphieren können und das Beste wäre gewesen, den Moment zu nutzen und zu verschwinden, aber stattdessen fühlte er sich schuldig. Jakob schaffte es nicht, auch nur einen Zentimeter in Richtung der rettenden Türen zu gehen.
    Sie zuckte mit den Schultern und lehnte sich schwer gegen die Wand. „Stan und Dad mögen dich sehr!“ Sie errötete leicht.
    „Ich weiß!“ Jakob schluckte schwer. „Und es tut mir leid, aber es geht nicht anders. Vielleicht magst du ihnen ausrichten, dass ich ihnen sehr dankbar bin.“ Jakob wandte sich um, ohne jedoch weiter als ein paar Schritte vorwärts zu kommen, bevor ihn Julies Stimme erneut zurückhielt.
    „Du kannst nicht einfach gehen!“
    Ihre Stimme klang flehend und ließ Jakob innehalten. Wenn er ehrlich war, hatte ein nicht gerade unerheblicher Teil von ihm gehofft, dass sie ihn bitten würde zu bleiben, aber er musste an seinem Plan festhalten. Seine Stimme hallte blechern durch den Eingangsbereich des Zentrums.
    „Ich muss!“
    Er sah, wie sie mit sich rang und sich dann einen Ruck gab. „Es tut mir leid. Ich könnte versuchen, noch netter zu dir zu sein!“
    „Ein wirklich verlockendes Angebot!“ Ein unsicheres Lächeln huschte über Jakobs Gesicht. Sanft fuhr er fort. „Es geht wirklich nicht. Warum ist dir das so wichtig? Dein Vater findet jederzeit wi eder jemanden, der ihm die Kisten schleppt und du hast selbst gesagt, dass du mich gar nicht als Freund haben wolltest!“
    Julie ließ sich an der Wand hinabgleiten und starrte in das Hal bdunkel der Eingangshalle. „Ist es immer noch deswegen? Ich habe mich eben umentschieden.“ Sie seufzte leise. „Oder ist es, weil wir uns neulich Abend gestritten haben?“
    Er schüttelte den Kopf und spürte, wie sich sein fester Plan, zu g ehen, langsam auflöste. Sie sah so hilflos aus, unendlich traurig, und Jakob hatte das sichere Gefühl, dass er allein für dieses Gefühl verantwortlich war. Langsam überwand er den Abstand zwischen sich und Julie und setzte sich neben sie. Während sie leise anfing zu sprechen, lehnte er seinen Kopf gegen den rauen Putz der Wand und versuchte, die Nähe zu ihr nicht zu sehr zu genießen.
    „Es ist die Art, wie er dich ansieht. Du kannst nicht einfach gehen!“
    „Wie sieht er mich denn an?“
    Sie zuckte verzweifelt mit den Schultern. „So, wie er Jamie immer angesehen hat.  Du bist ihm in vielen Dingen so ähnlich.“
    „Wem?“ Jakobs Stimme

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