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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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Beine herum. Er versetzte einem der Hunde einen Tritt, doch das Tier hatte offenbar damit gerechnet und wich geschickt aus.
    Der Affenmann tippte grüßend an seine Hutkrempe und nahm von Hellebore dessen Gewehr entgegen. Hellebore machte eine kurze Bemerkung und dann verschwanden die drei im Torhaus.
    Danach war alles ruhig. Meatpacker und die beiden Jungen warteten noch eine Weile, ehe sie vorsichtig ihr Versteck verließen und weitergingen, bis sie zu der Landstraße kamen, die in Wirklichkeit kaum mehr als ein schlammiger Weg war mit tief eingegrabenen Reifenspuren. An einer Biegung, an der sie vom Schloss aus nicht zu sehen waren, wagten sie es, schnell die Straße zu überqueren. Sie schafften es gerade noch rechtzeitig, hinter einem Felsbrocken Schutz zu suchen, als ein Lastwagen vom Schloss die Straße nach Keithly entlanggerattert kam. Er rumpelte und schaukelte an ihnen vorbei und die Hinterräder spritzten den Schlamm in alle Richtungen.
    »Das war knapp«, sagte Meatpacker. »Von jetzt an müssen wir auf der Hut sein.«
    Sie setzten ihren Weg fort und erklommen höheres Gelände, bis sie die weiteren zum Schloss gehörenden Gebäudekomplexe im Blickfeld hatten. Etwa zehn Fuß hinter dem ersten Zaun erhob sich ein zweiter, massiver Holzzaun von ungefähr zwölf Fuß Höhe, der oben mit Spitzen versehen war. Neben dem Eingangstor hatte man ein kleines Wachhäuschen aufgestellt und hinter dem Tor ragte ein Aussichtsturm in die Höhe, auf dem zwei Männer standen und Zigaretten rauchten.
    »Hab ich’s nicht gesagt, der Mann hat einen Geheimhaltungsfimmel«, murmelte Meatpacker. »Und seht mal dort drüben.«
    Er deutete auf ein offenes Feld zwischen den Hügeln, wo das Gras sehr kurz gemäht war und neben einem Wellblechdachschuppen ein zweimotoriges Flugzeug parkte.
    »Ein Behelfslandeplatz. Dieser Mann hat sich hier recht gut eingerichtet, das muss man ihm lassen. Bin gespannt, was sich hinter dem Zaun verbirgt.« Meatpacker machte Anstalten, eine krumme, knorrige Eberesche hinaufzuklettern, doch er war zu schwer und ungelenk und schaffte es lediglich bis zu den untersten Zweigen. Dann kam er nicht weiter und musste wieder hinabsteigen.
    Er drückte James das Fernglas in die Hand.
    »Hier«, sagte er. »Du hast gute Augen. Steig in den Baum und sag mir, was du siehst.«
    Meatpacker gähnte und ließ sich unter dem Baum nieder.
    James war ein geschickter Kletterer. Es dauerte nicht lange und er hatte die oberen Zweige erreicht, von wo aus er eine gute Sicht auf die hässlichen, neuen Betonklötze hatte, die ihm bereits am anderen Ende des Sees aus der Ferne aufgefallen waren. Die Häuser waren um einige ältere Steingebäude herum angeordnet und in der Mitte war ein gepflasterter Platz, auf dem drei Lastwagen in einer Reihe parkten, von denen einer gerade abgeladen wurde.
    »Und was laden sie ab?«, fragte Meatpacker, nachdem James ihm geschildert hatte, was er vom Baum aus sah.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete James. »Es sieht aus wie Tierfutter.«
    »Tierfutter?«
    »Ja, und da sind auch noch Käfige, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Na ja, irgendwie muss er seine Armee ja verköstigen«, sagte Meatpacker.
    Und in der Tat sahen die Gebäude aus wie Armeebaracken. Männer eilten geschäftig hin und her. Die meisten von ihnen trugen Tweedkleidung und flache Mützen, gelegentlich jedoch hastete eine Gestalt in weißem Overall und Gummistiefeln vorbei.
    »Entdeckst du irgendeinen Hinweis darauf, was sich in den Gebäuden befindet?«, gähnte Meatpacker schläfrig.
    »Bei einigen handelt es sich wohl um Schlafräume«, sagte James, der hinter den Fenster so etwas wie Betten zu sehen vermeinte. »Und dann ist da noch so eine Art Wachstube. Die höheren Gebäude näher am Schloss könnten Fabrikhallen sein, aber wenn Sie mich fragen, wird dort kaum etwas so Großes wie Panzer oder Flugzeuge hergestellt …«
    Meatpacker sagte dazu nichts. Von ihm war nur ein dumpfes, schnarrendes Geräusch zu hören. James blickte nach unten. Der Detektiv war eingeschlafen.
    James kletterte vom Baum herunter. Kelly und er grinsten sich an.
    »Wir schlafen nie!« , spottete James und beide prusteten los.
    Meatpacker öffnete sein gesundes Auge.
    »Ich habe nicht geschlafen, sondern nur ausgeruht«, sagte er. Dann stand er auf und reckte und streckte sich. »Um ehrlich zu sein, diese Landluft macht mich müde. Ich bin ein Stadtmensch und an belebte Straßen und Scharen von Menschen gewöhnt. Ich weiß nicht, was ich

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