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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Tagen nicht mehr gepennt, und die Erschöpfung saugt seine Knochen tief in einen von Docs schmierigen Sesseln, lässt ihn den Müllgestank vergessen, der durch das von Einschüssen durchlöcherte Fenster hereinweht.
    Vernon versucht, die Augen auf das Kricketspiel gerichtet zu halten, doch sie landen auf dem verdreckten Teppich und dem Blutfleck, der die Form von Afrika hat. Sein Blut. Und seine Gedanken trudeln zurück zu dem Tag vor einem Jahr, als er auf offener Straße niedergeschossen wurde, vor den Augen von Umstehenden, die nur tatenlos zusahen, wie das Leben stoßweise aus ihm heraus in die Gosse strömte, während die Schützen in den Flats verschwanden.
    Vernon war auf dem Weg zu seinem Streifenwagen, der vor einer Ladenpassage in Paradise Park stand, und kaute noch auf seinem Lunch – Chicken Wings mit Fritten –, als die Schützen von der Rückbank eines Benz, der später verlassen in der Nähe des Flughafens gefunden wurde, das Feuer auf ihn eröffneten. Vernon sah die Killer nicht, aber er wusste, für wen sie arbeiteten: eine Gang, die die Schnauze voll davon hatte, ihm Schutzgeld zahlen zu müssen, und meinte, er würde zu gierig. Kohle her, sagte er.
    Dann der Überfall.
    Vernon spürte die Kugeln wie körperliche Schläge. Zwei davonerwischten ihn im linken Bein. Er fiel hinter seinem Wagen in den Rinnstein, was ihm wahrscheinlich das Leben rettete. Er blickte hoch zu den Leuten um ihn herum: Eine Mutter zerrte ihr angststarres Kind weg, drei alte Frauen gackerten wie Hühner, ein paar Straßenhuren lachten Tik-Gelächter. Er wusste, dass keine von denen auch nur einen Finger rühren würde, um diesem Zivilbullen zu helfen, dessen Beliebtheit gegen null tendierte.
    Er robbte sich am Rinnstein entlang, hob den Arm und packte den Griff der Autotür, krallte die Finger um das Metall, hievte sich auf die Knie, spürte Blut warm und klebrig unter seiner Kleidung rinnen. Er öffnete die Tür und zog sich auf den Fahrersitz.
    Er drehte den Zündschlüssel. Die Scheißkarre hustete bellend wie ein Hund. Er versuchte es erneut, und diesmal sprang der Motor an. Sein linkes Bein war nutzlos, der Schuh voller Blut, also versuchte er gar nicht erst, die Kupplung zu treten, rammte einfach den ersten Gang rein, dass das Getriebe nur so krachte, und stieg aufs Gaspedal, riss einem Toyota die hintere Stoßstange ab, als er aus der Parkbucht schlingerte, und fuhr mit Bleifuß zu Doc, eine Hand auf der Hupe, um die Minibus-Taxis und das Straßengesindel aus dem Weg zu scheuchen, während seine Welt an den Rändern verblasste und wellig wurde wie eine alte Fotografie.
    Als Vernon Docs Haus erreichte, machte er eine Vollbremsung gegen den Bordstein und wurde ohnmächtig, sackte über dem Lenkrad zusammen, wodurch er mit der blutigen Brust auf die Hupe drückte. Das lockte den alten Säufer von seinem Fernseher weg, und irgendwie schaffte Doc es, Vernon – der mittlerweile krampfte – ins Haus zu schleifen.
    Als Vernon wieder zu Bewusstsein kam, lag er auf dem Teppich, und Doc riss ihm gerade das Hemd auf, Einschusswunden wie reife Himbeeren auf seiner breiten Brust. Der Besoffene torkelte los, um seine Tasche vom Küchentisch zu holen – eine alte Ledertasche mit den Instrumenten aus Docs früherem Metier. Doc brachte seine zitternden Finger soweit unter Kontrolle, dass er einen alten vergilbtenVerband herausholen und auf die schlimmsten Wunden drücken konnte, während Vernons Leben an den Rändern heraussickerte.
    Vernon hörte das Heulen des Rettungswagens. Die Sanitäter kamen rein, legten eine Infusion und versuchten, ihn zu stabilisieren. Der Blutverlust schleuderte Vernon zurück in die Dunkelheit, während weiße Männer in Kricketklamotten auf dem riesigen Bildschirm im Hintergrund den Verlust eines Wickets feierten.
    Als er zwei Tage später im Krankenhaus aufwachte, wurde er beatmet, Schläuche leiteten Flüssigkeit aus seinem kollabierten Lungenflügel, und ein Katheter leitete Pisse aus seinem Schwanz. Er hatte überlebt. Aber sein Bein war hinüber, und seine Vorgesetzten nahmen das zum Vorwand, ihm eine Invalidenrente anzubieten. Machten ihm klar, dass es eine Untersuchung geben würde, die nicht gut für ihn laufen würde, falls er das Angebot ablehnte. Also nahm Vernon den goldenen Handschlag an und hinkte einer Zukunft als Wachmann in einem privaten Sicherheitsdienst entgegen.
    Doc kommt zurück in den Raum, hat eine Spritze und ein Fläschchen mit einer dickflüssigen, klaren Substanz geholt –

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