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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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ich.«
    Sie wendet sich ab.
    »Caro?«
    »Ja?«
    »Ich hab mir überlegt, wir sollten die Trauerfeier hier abhalten, am Strand, nicht in irgendeinem gotterbärmlichen Krematorium.«
    Sie lacht. »Und dann? Bestatten wir sie auf See?«
    Exley reagiert nicht, sieht seine Frau einfach an. Ihre Haut ist weißer, als er sie je gesehen hat, die Augen in ihrem Kopf blicken wild. Nimmt sie ihre Medikamente?
    Dann sagt er mit bemüht ruhiger Stimme: »Die Entscheidung müssen wir treffen.« Er räuspert sich. »Ich meine, beerdigen wir sie oder lassen wir sie einäschern?«
    Carolines Augen schließen sich fest, und als sie sie wieder öffnet, sieht er für einen kurzen Moment die Frau, in die er sich mal verliebt hat. »Mein Gott, Nick, das kann doch nicht wahr sein. Doch nicht unsere Kleine!«
    Er geht zu ihr, und sie lässt zu, dass er sie an sich zieht, ihre Stimme gedämpft an seiner Schulter. »Ich darf mir Sunny nicht tief in der Erde vorstellen. Das ist zu schrecklich, zu sehr Edgar Allan Poe. Würmer und Klaustrophobie.«
    »Mir geht’s genauso. Also Einäscherung, sind wir uns einig?«
    Sie löst sich von ihm, und Exley sieht, wie sich die Leere über ihr Gesicht legt wie eine Maske. »Verbrenn sie. Verbrenn sie, in Gottes Namen. Aber sorg dafür, dass wir’s möglichst bald hinter uns bringen.«

KAPITEL 12
    Exley sitzt auf Sunnys Bett und lauscht dem leisen Klicken von Carolines Tastatur hinter der geschlossenen Schlafzimmertür. Ein Geräusch, das er schon lange nicht mehr gehört hat. Er hält das Telefon in der einen Hand und Vernon Sauls Visitenkarte in der anderen, versucht, den Mut aufzubringen, den Mann anzurufen und um Hilfe zu bitten.
    Ein tiefes Brummen übertönt Carolines Tippen, weil ein Wagen mit starkem Motor schwungvoll vor dem Haus hält und die Auspuffrohre knattern, als der Motor ausgestellt wird. Exley geht zum Fenster, bekommt noch ein paar Takte von »I Heard It Through the Grapevine« mit, ehe Marvin Gaye verstummt.
    Ein brauner Mann in Jeans und T-Shirt steigt aus dem Wagen, einer Art aufgemotztem Honda, und Exley braucht einen Moment, bis er Vernon Saul in Zivil erkennt. Der Wachmann hinkt auf das Tor zu, als wäre er einem telepathischen Ruf gefolgt. Exley wartet darauf, dass die Klingel gedrückt wird, doch der große Mann verschwindet aus seinem Blickfeld.
    Exley verlässt das Zimmer und steigt die Treppe hinunter, öffnet die Haustür und geht den Weg entlang und zum Tor hinaus. Vernon steht vor einer kleinen Metalltür, hinter der eine Nische in die Mauer eingelassen ist.
    »Mr. Exley«, sagt Vernon und sieht ihn an.
    »Bitte nennen Sie mich doch Nick.«
    »Nick, ich tausche nur eben die Festplatte aus, auf der die Bilder von den Überwachungskameras gespeichert sind. Die letzte war voll.« Vernon hält ein kleines schwarzes Rechteck aus Metall hoch. »Tut mir leid, wenn ich störe.«
    »Nein, Sie stören überhaupt nicht, Vernon. Ehrlich gesagt, ich wollte Sie gerade anrufen.«
    Der große Mann überprüft, ob die neue Festplatte auch richtig sitzt, und aktiviert sie. Dann klappt er die Tür zu und schließt sie ab, ehe er antwortet. »Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    Exley starrt auf die Festplatte in der Hand des Mannes. »Die Kameras haben aufgenommen, was gestern Abend passiert ist, oder?«
    Vernon zuckt die Achseln. »Teilweise, ja.«
    Exley wird schlecht bei dem Gedanken, dass diese Objektive aufgezeichnet haben, wie er Gras geraucht hat, während sein Kind ertrank. Zeugen seiner Schuld wurden.
    »Vernon, was geschieht mit der Festplatte?«
    Der große Mann tritt näher zu ihm. »Hören Sie, Nick, ich bin eben nicht ganz ehrlich gewesen. Die Platte ist nicht voll.« Exley hat Mühe, Vernons Akzent zu verstehen. »Ich nehm die mit, weil, na ja, weil ich weiß, dass die Daten darauf ziemlich heikel sind. Tragisch. Und ich weiß auch, dass es Leute gibt, die … sagen wir einfach, die krank sind. Wenn die so was in die Hände kriegen, landet es postwendend auf YouTube.« Er schüttelt den Kopf. »Ich will Sie wirklich nicht beunruhigen, aber so ist die Welt nun mal.«
    Exley kann nur nicken.
    »Deshalb nehm ich die hier mit zur Sniper-Zentrale. Und ich werde sie persönlich löschen. Sie können sich auf mich verlassen.«
    Exley atmet tief aus vor Erleichterung. »Vernon, Sie haben doch jetzt dienstfrei, oder?«
    »Ja, heute arbeite ich nicht.«
    »Dann sind Sie also den weiten Weg hierhergekommen, um das für mich zu tun?«
    Vernon zuckt die Achseln. »Nick, ich war gestern

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