Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
und Filmstar kennen. Aber hier , in der wirklichen Welt, in der Elvis mausetot war, in der auch Disney nicht mehr unter den Lebenden weilte und in der die alternde Star-Trek -Besetzung nach reichlichem Viagra-Genuss dem Bild von sexbesessenen Außerirdischen noch am nächsten kam, war die Vorstellung eines programmierten Skeet vollkommen abwegig.
    Dusty hätte seine schwachsinnige Theorie mit einem Lachen abgetan … wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass Skeet, als er vom Dach der Sorensons zu springen drohte, von einer Anweisung gesprochen hatte, dass er im New Life in diese unheimliche Trance gefallen war, dass sie alle – Skeet, Martie und er selbst – in Bezug auf diesen Tag merkwürdige Gedächtnislücken hatten, dass ihr Leben urplötzlich und gleichzeitig auf unheimliche Weise mit der absurden Dramatik einer AkteX -Doppelfolge aus den Fugen geraten war. Wäre ein Lachen ein Dollar, ein Kichern ein Fünfer und ein Lächeln ein Penny, so wäre Dusty in diesem Augenblick völlig pleite gewesen.
    Are you lonesome tonight, Elvis, da oben in deiner Umlaufbahn?
    Überzeugt, dass ihn die Schlaflosigkeit bis zum Morgen begleiten würde, beschloss Dusty, sich zu rasieren und zu duschen, solange Martie unter der Wirkung der Tabletten noch tief und fest schlief. Wenn sie aufwachte und von einem neuerlichen Anfall dieser absurden Angst vor sich selbst heimgesucht wurde, würde sie ihn wahrscheinlich bitten, sie nicht aus den Augen zu lassen, weil sie fürchtete, sie könnte sich irgendwie aus ihren Fesseln winden und in mörderischer Absicht an ihn heranschleichen.
    Kurze Zeit später schaltete Dusty, jetzt mit glatten Wangen, den elektrischen Rasierapparat aus – und vernahm im selben Moment aus dem Schlafzimmer ein unterdrücktes Stöhnen.
    Er eilte zum Bett und sah, wie Martie, die offensichtlich wieder einen Albtraum hatte, im Schlaf vor sich hin wimmerte. Sie versuchte, ihre Fesseln zu sprengen, und murmelte unablässig: »Nein, nein, nein, nein.«
    Aus seinen Hundeträumen aufgeschreckt, die zweifellos von Tennisbällen und gut gefüllten Futternäpfen handelten, hob Valet den Kopf und riss das Maul zu einem herzhaften, zähnestarrenden Gähnen auf, das einem Krokodil alle Ehre gemacht hätte. Er knurrte jedoch nicht.
    Martie warf den Kopf auf dem Kissen hin und her und verzog dabei leise stöhnend das Gesicht wie ein Malariakranker, der im Reich seiner Fieberträume umherirrt.
    Dusty trocknete ihr die schweißnasse Stirn mit Papiertüchern, strich ihr die Haare aus der Stirn und hielt ihre in schickem Design gefesselten Hände, bis sie sich beruhigt hatte.
    Welcher Albtraum hielt sie gefangen? Derselbe, der sie seit einem halben Jahr immer wieder verfolgte, in dem ihr diese hünenhafte Gestalt aus totem Laub erschien? Oder das Gespenstertheater, aus dem sie vorhin keuchend und würgend, sich angeekelt mit beiden Händen über den Mund wischend, aufgefahren war?
    Als Martie wieder ruhig und fest schlief, überlegte Dusty, ob es möglich war, dass sich hinter ihrem wiederkehrenden Traum vom Blättermann eine tiefere Bedeutung verbarg, genau wie hinter seiner eigenen Traumbegegnung mit dem vom Blitz gejagten Reiher.
    Sie hatte ihm den Albtraum vor Monaten beschrieben, als sie ihn das zweite oder dritte Mal durchlitten hatte. Jetzt holte er den Traum aus dem Gewölbe seiner Erinnerung hervor und betrachtete ihn eingehend, während er an ihrer Seite Wache hielt.
    Obwohl die beiden Träume auf den ersten Blick völlig verschieden zu sein schienen, kamen bei näherer Betrachtung beunruhigende Übereinstimmungen zutage.
    Während er die beiden Albträume miteinander verglich und über deren Berührungspunkte nachgrübelte, wurde ihm die Sache keineswegs klarer, sondern eher immer rätselhafter.
    Er fragte sich, ob Skeet wohl in letzter Zeit geträumt hatte. Von seinem Lammfellkissen ließ Valet ein kräftiges Schnauben hören, einen dieser gewaltigen, aber willkürlich herbeigeführten Quasi-Nieser, mit denen er sonst immer seine Nase frei machte, wenn er sich beim Morgenspaziergang anschickte, eine Kaninchenfährte aufzuspüren. Hier im Haus, wo es keine Kaninchen gab, klang es wie ein kritischer Kommentar zu der neu entdeckten Leidenschaft seines Herrchens für die Traumdeutung.
    »Irgendetwas muss da dran sein«, murmelte Dusty.
    Valet schnaubte noch einmal vernehmlich.

41. Kapitel
    Ahriman dachte sich, während er ruhelos im Zimmer auf und ab wanderte, einen herzergreifenden Abschiedsbrief aus, den Susan in

Weitere Kostenlose Bücher