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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Dusty.
    »Na ja«, sagte Glyson, »ich dachte, Sie sollten es gesehen haben. Ich weiß zwar nicht, wie, aber irgendwie erklärt es Ahriman. Und es vermittelt Ihnen eine Vorstellung davon, mit wem Sie es zu tun haben.«
    Auch wenn das Institutsgebäude von Wright beeinflusst sein mochte, machte es den Eindruck, als müsste es eher hoch in den Karpaten in unmittelbarer Nachbarschaft einer Burg Frankenstein stehen, eingehüllt in ewige Nebelschwaden und in regelmäßigen Intervallen von mächtigen Blitzschlägen getroffen, die es nicht etwa zerstörten, sondern vielmehr am Leben erhielten.
    *
    Eigentlich hatte Dr. Ahriman geplant, nach einem gepflegten Mittagessen dem Haus der Rhodes’ eine Stippvisite abzustatten und sich mit eigenen Augen anzusehen, was das Feuer angerichtet hatte. Nachdem sich Skeet und die Reinkarnation von Inspektor Clouseau an seine Fersen geheftet hatten, schien es ihm jedoch nicht mehr klug, diese Sightseeingtour zu unternehmen.
    Ohnehin hatte er nicht den ganzen Tag Zeit, sich seinem Vergnügen hinzugeben, denn am Nachmittag erwartete ihn noch ein Patiententermin. Also fuhr er auf direktem Weg, wenn auch ohne Eile, zu seiner Praxis im Fashion-Island-Komplex.
    Als der Pickup nur zwei Reihen hinter dem Mercedes in einen Parkplatz einbog, tat Ahriman so, als würde er ihn nicht bemerken.
    Bevor er sich in seine Praxis im vierzehnten Stock begab, deren Fenster auf den Pazifik hinaus gingen, stattete er einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf der Ostseite des Gebäudes einen Besuch ab, von dessen Wartezimmerfenster aus man den Parkplatz überblicken konnte.
    Die Frau am Empfang, die gerade mit Tippen beschäftigt war, hob nicht einmal den Kopf, als Ahriman ans Fenster trat. Sie hielt ihn zweifellos für einen Patienten, der gefälligst zu warten hatte wie das restliche Häuflein verlorener Gestalten, die hier mit triefender Nase, geröteten Augen und entzündetem Hals auf unbequemen Stühlen hockten und in zerfledderten, keimverseuchten Zeitschriften blätterten.
    Er machte seinen Mercedes aus und entdeckte gleich darauf auch den beigefarbenen Pickup mit dem weißen Campingaufbau. Das Duo der beiden Unerschrockenen war aus dem Wagen ausgestiegen. Sie streckten die Beine, lockerten die Schultern, schnappten frische Luft, offensichtlich fest entschlossen zu warten, bis ihr Jagdwild wieder auftauchte.
    Sehr gut.
    In seiner Praxis angekommen, erkundigte sich Ahriman bei seiner Sprechstundenhilfe Jennifer, ob ihr das Roggenknäckebrot mit Tofu und Sojasprossen, ihr üblicher Donnerstagsimbiss, geschmeckt habe. Nachdem sie ihm versichert hatte, es sei ganz köstlich gewesen – sie war eine fanatische Naturkostanhängerin und vermutlich von Geburt an mit maximal der Hälfte der beim Menschen üblichen Geschmacksknospen ausgestattet –, hielt er sich noch ein paar Minuten bei ihr auf und heuchelte Interesse an ihren ernährungswissenschaftlichen Ausführungen zur Notwendigkeit, sich täglich eine große Dosis Ginkgo biloba zuzuführen. Dann schloss er sich in seinem Sprechzimmer ein.
    Von dort aus rief er seinen Verwalter Cedric Hawthorne an und bat ihn, den unauffälligsten Wagen aus seinem Fuhrpark von Straßenkreuzern – einen Chevrolet El Camino, Baujahr 1959 – nach Fashion Island zu bringen und auf dem Parkplatz des Gebäudes, das an seine Praxis angrenzte, abzustellen. Die Schlüssel solle er in einen Magnetkasten legen, der unter dem rechten hinteren Kotflügel angebracht sei. Cedrics Frau solle in einem anderen Wagen folgen, um ihn wieder nach Hause zu fahren, sobald er den Chevrolet abgestellt habe.
    »Ach ja, und bringen Sie eine Balaklava-Mütze mit«, fügte der Arzt hinzu. »Sie können sie unter den Fahrersitz legen.«
    Cedric fragte nicht, wozu Ahriman die Sturmhaube brauchte. Es stand ihm nicht an, Fragen zu stellen. Dazu hatte er eine zu gute Ausbildung genossen. Eine sehr gute Ausbildung. »Selbstverständlich, Sir, eine Balaklava-Mütze.«
    Eine Pistole trug der Arzt ja bereits bei sich.
    Er hatte eine Strategie entwickelt.
    Alle Spielfiguren waren jetzt aufgestellt.
    Der Startschuss konnte fallen.

66. Kapitel
    Die Fußböden im Wohnhaus der Ranch waren mit Terrakottaplatten gefliest, denen man die Jahre ansah, die Decken bestanden aus den landesüblichen vigas und latillas , freiligenden Rundbalken und Fischgrätpaneelen aus Espenholz. In den eigentlichen Wohnräumen verbreiteten prasselnde Feuer in geschmackvoll geformten Adobekaminen den aromatischen Duft von Pinienzapfen und

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