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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gewesen.
    Während Dusty und Martie in New Mexico in der Vergangenheit des Arztes herumschnüffelten, spielte Skeet also ebenfalls Detektiv. Zweifellos war diese schwachsinnige Idee seinem eigenen Kopf entsprungen, denn sein Bruder war mit Sicherheit zu klug, um ihm einen solchen Floh ins Ohr zu setzen.
    Der rotgesichtige Mann mit der Flaschenbodenbrille war höchstwahrscheinlich einer von Skeets doperauchenden, dopefressenden, dopespritzenden Kumpels. Sherlock Holmes und Watson, gespielt von Cheech und Chong.
    Gleichgültig, wie sich die Sache mit Dusty und Martie in New Mexico entwickelte, Skeet war jetzt das Problem, das zuerst gelöst werden musste. Seit zwei Tagen, seit der Arzt ihm eingepflanzt hatte, sich von einem Dach zu stürzen, war es seine erste Priorität, sich dieses halb verblödeten Junkies zu entledigen.
    Jetzt, da er Skeet nicht mehr zu suchen brauchte, musste Ahriman nur noch aufpassen, dass der Junge ihm auf den Fersen blieb, bis er die Zeit hatte, die Situation in Ruhe einzuschätzen und zu entscheiden, wie er den größtmöglichen Vorteil aus diesem glücklichen Zufall ziehen konnte. Das Spiel war in vollem Gang.
    *
    Einige Kilometer außerhalb der Stadtgrenze bog Martie hinter Chase Glysons Navigator in den Parkplatz eines Rasthauses ein, wo sich auf einem Reklameschild ein riesiger Cowboy mit einem ebenso riesigen Cowgirl in wildem Tanz verrenkte. Die Neonsilhouetten der beiden Tänzer waren jetzt, einige Stunden bevor hier die Musik losdröhnen und der Alkohol fließen würde, noch nicht eingeschaltet. Sie parkten den Wagen mit dem Heck zum Gebäude und blickten zum Highway hinüber.
    Chase Glyson kletterte aus seinem Geländewagen, und Dusty ließ ihn in den Fond ihres gemieteten Ford einsteigen. »Das da drüben ist das Bellon-Tockland-Institut.«
    Das Institutsgelände nahm inmitten einer sonst unbebauten Prärielandschaft eine etwa acht Hektar große Fläche ein. Rund um das Gelände zog sich eine zwei Meter fünfzig hohe Natursteinmauer.
    Der Architekt des Gebäudes, das hinter der Mauer aufragte, hatte sich offensichtlich von Frank Lloyd Wright inspirieren lassen, vor allem von dessen berühmtestem Werk, dem Haus Fallingwater in Pennsylvania. Nur war es Fallingwater ohne den Wasserfall, und es war in Missachtung – oder gar Verachtung – des von Wright vertretenen Prinzips, dass ein Gebäude in harmonischem Bezug zu seiner Umgebung stehen müsse, völlig überdimensioniert. Dieser massive Klotz aus Stein und Gips mit einer Grundfläche von mindestens 18 000 Quadratmetern schmiegte sich mitnichten in die Wüstenlandschaft mit ihren klaren Konturen ein; er schien vielmehr daraus hervorzubersten, ein Akt der Gewalt eher als ein Kunstwerk der Architektur. Etwas wie dieses Haus hätte aus einem Entwurf Wrights hervorgehen können, hätte Hitlers Stararchitekt Albert Speer ihn nach seinen Vorstellungen umgemodelt und ausgeführt.
    »Ein bisschen unheimlich«, sagte Dusty.
     
    »Was machen die da drin?«, fragte Martie. »Das Ende der Welt planen?«
    Glysons Antwort war nicht dazu angetan, sie zu beruhigen. »Vermutlich, ja. Ich konnte mir nie einen Reim aus dem machen, was man dort zu tun behauptet, aber vielleicht sind Sie ja nicht so begriffsstutzig wie ich. Forschung, heißt es, Forschung, die darauf hinausläuft, dass …« – hier zitierte er offensichtlich einen Text, den er irgendwo gelesen hatte – »die neuesten psychologischen und pharmakologischen Erkenntnisse umgesetzt werden, um gerechtere und stabilere Grundlagenmodelle für Staat, Wirtschaft, Kultur und die Gesellschaft insgesamt zu entwerfen, die zu einer gesünderen Umwelt, einem verlässlicheren Rechtssystem, einem erfüllteren Leben für den Einzelnen und zum Weltfrieden beitragen …«
    »Und schließlich das Ende der wilden und ungestümen Zeiten der Rock-and-Roll-Generation einläuten werden«, sagte Dusty verächtlich.
    »Gehirnwäsche also«, sagte Martie.
    »Tja«, sagte Glyson, »da möchte ich Ihnen nicht widersprechen … ebenso wenig wie in den meisten anderen Dingen, die Ihnen dazu möglicherweise einfallen. Wer weiß, vielleicht haben die sogar ein abgestürztes Ufo da drin.«
    »Außerirdische«, sagte Dusty, »selbst von der garstigsten Sorte, solche, die eine Vorliebe für Menschenleber haben oder so, wären mir jedenfalls lieber und würden mir weniger Angst machen als der Große Bruder.«
    »Oh, das hier ist kein staatliches Projekt«, sagte Chase Glyson. »Zumindest gibt es keine nach außen

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