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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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um dich kümmern kann.«
    Martie rutschte ein Stück zur Seite, bis sie sich genau in der Mitte zwischen den beiden Vordersitzen befand, und behielt dabei den Rotschopf im Visier, obwohl sie ihn natürlich wirkungsvoller hätte einschüchtern können, wenn es ihr möglich gewesen wäre, ihm die Waffe weiterhin spürbar in die Seite zu drücken.
    »Falls es dich interessiert«, sagte sie, »das Ding hat keinen Double-Action-Abzug. Single-Action. Keine vier Kilo Abzugswiderstand, lediglich zwei, leicht und schnell, kaum Rückstoß, kein Verwackeln des Laufs. Präzise und treffsicher.«
    Sie hatte keinen guten Einblick in den Frontraum des Wagens, solange sie auf der Rückbank saß, darum beugte sie sich vor und erhob sich mit angewinkelten Beinen, die Füße gegrätscht und fest auf den Boden gestemmt, ein Stück vom Sitz. Sie wandte sich dabei nicht von Zachary ab, sondern drückte die rechte Schulter gegen die Rückenlehne des Vordersitzes und richtete die Pistole weiterhin auf ihn. Ungünstige Position. Lächerlich ungünstige Position, gefährlich, aber ihr fiel keine andere Möglichkeit ein, Zachary mit der Waffe in Schach zu halten und gleichzeitig darauf zu achten, was Kevin mit seiner Hand am Armaturenbrett machte.
    Sie wagte es nicht, selbst nach vorn auf den Vordersitz zu greifen, denn dann wäre sie einen Moment lang aus dem Gleichgewicht gewesen und hätte Zachary aus den Augen lassen müssen.
    Zwei wütende Orks und ein Hobbit, eingeschlossen in einem Auto. Wie stehen die Chancen, dass alle drei lebend herauskommen? Sehr schwach.
    Entweder gewinnt der Hobbit und gelangt zum nächsten Spiellevel, oder das Spiel ist aus.
    Um einen Blick auf den Beifahrersitz zu werfen, müsste sie den Kopf von Zachary wegdrehen, so dass sie ihn nur noch aus den Augenwinkeln sehen würde. »Ein verdächtiges Geräusch, der Ansatz einer Bewegung, und du bist tot.«
    »Wenn Sie ich wären, wäre ich schon tot«, sagte Zachary trocken.
    »Tja, schön, ich bin aber nicht du, du Arschgesicht. Wenn du schlau bist, bleibst du ganz still sitzen und dankst Gott dafür, dass du möglicherweise lebend hier rauskommst.«
    Ihr Herz hämmerte so gewaltig, dass sie das Gefühl hatte, es müsste ihr den Brustkorb sprengen. Das war aber in Ordnung. Stärker durchblutetes Gehirn. Klarere Gedanken.
    Sie drehte den Kopf und beugte sich über die Lehne des Beifahrersitzes.
    Wie sie erwartet hatte, lag da die Maschinenpistole, für Kevin bequem erreichbar. Großes Magazin. Dreißig Schuss.
    »Also los, Kevin, du kannst jetzt mit der rechten Hand vorsichtig die Kindersicherung entriegeln. Die Betonung liegt auf vorsichtig. Dann legst du die Hand wieder auf die Nackenstütze.«
    »Werden Sie bloß nicht nervös, sonst legen Sie mich noch aus Versehen um.«
    »Ich bin nicht nervös«, entgegnete sie und staunte selbst, wie ruhig ihre Stimme dabei klang, obwohl sie innerlich zitterte wie eine Feldmaus im Flugschatten einer Eule.
    »Ich mache genau, was Sie sagen.« Kevin zog langsam die rechte Hand hinter dem Kopf hervor.
    Martie warf einen raschen Blick auf Zachary. Obwohl sie es nicht von ihm verlangt hatte – was eigentlich ein Fehler gewesen war –, hatte er beide Hände auf Kinnhöhe erhoben, damit sie gar nicht erst auf falsche Gedanken kommen konnte. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Beifahrersitz.
    Während seine Hand förmlich zum Armaturenbrett zu schweben schien, sagte Kevin: »Ich spiele gern Carmageddon . Kennen Sie das Spiel?«
    »Dich würde ich für Kingpin vorschlagen«, sagt Martie. »He, das ist auch klasse Action.«
    »Ruhe jetzt.«
    Er drückte auf den Kippschalter.
    Was dann geschah, darüber schienen sich die beiden telepathisch verständigt zu haben.
    Die Verriegelung löste sich mit einem hörbaren Schnappen.
    Im selben Augenblick flog die Tür auf und Zachary hechtete ins Freie, wobei er, wie Martie von der Seite sehen konnte, nach der Maschinenpistole griff, die auf dem Wagenboden lag.
    Noch während Martie zwei Schüsse auf den flüchtenden Rotschopf abgab, von denen zumindest einer ihrem Gefühl nach getroffen haben konnte, ließ Kevin sich zur Beifahrerseite fallen und schnappte seine Maschinenpistole vom Sitz.
    Der zweite Schuss dröhnte noch wie Kanonenfeuer im engen Innenraum des Wagens, als Martie sich auch schon auf den Boden duckte, um sich aus Kevins Gesichtsfeld zu bringen, den Coltlauf auf die Rückenlehne des Beifahrersitzes richtete und eine horizontal gestreute Salve von

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