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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ich befugt bin. Lassen Sie sich ruhig eine Nacht Zeit, um über alles nachzudenken, was wir besprochen haben. Wann immer Sie bereit sind, mich anzurufen, ich bin morgen den ganzen Tag in der Praxis für Sie zu sprechen.«
    » Falls ich Sie anrufe«, sagte sie.
    »Falls«, sagte er verbindlich.
    Sie beendete das Gespräch.
    »Blöde bescheuerte reiche Zicke«, sagte Ahriman, während er den Hörer auflegte. »Und das ist meine ärztliche Diagnose.«
    Er war zuversichtlich, dass sie ihn anrufen würde und er sie dann zu einem persönlichen Treffen bewegen konnte. Und dann würde er sie programmieren.
    Nach ein paar Momenten der Erschütterung saß der Herr der Erinnerungen wieder fest auf seinem Thron.
    Bevor er Nella Hawthorne anrief und sie bat, ihm das Abendessen zu bringen, sah Ahriman nach, ob neue E-Mail eingegangen war, und stellte fest, dass er zwei verschlüsselte Nachrichten vom Institut in New Mexico bekommen hatte. Er ließ sie durch das Dekodierungsprogramm laufen und las sie, dann löschte er sie von der Festplatte seines Computers.
    Die erste war bereits am Vormittag eingetroffen und bestätigte den Eingang seiner E-Mail vom Vorabend. Man werde Mr. und Mrs. Rhodes von dem Moment an im Auge behalten, in dem sie am Municipal Airport von Santa Fe aus dem Flugzeug stiegen. Ihr Mietwagen sei bereits mit einem Sender ausgestattet worden, sodass man über Funksignale immer über ihren Standort informiert sei. Curly aus der technischen Abteilung lasse Ahriman ausrichten, dass er und seine Verlobte sich näher gekommen seien, nachdem sie ihre gemeinsame Begeisterung für Lerne dich selbst lieben entdeckt hatten.
    Die zweite Nachricht war erst vor wenigen Stunden eingetroffen und kurz und bündig. Den ganzen Tag über hätten Mr. und Mrs. Rhodes Leuten, die etwas mit den Glyson- und Pastore-Fällen zu tun hatten, bohrende Fragen gestellt und von diesen auch Unterstützung erhalten. Sie würden daher bis in alle Ewigkeit in Santa Fe bleiben oder bis das Universum zu einem Klümpchen Materie von der Größe einer Erbse implodiere, je nachdem, was zuerst komme.
    Ahriman war erleichtert festzustellen, dass er sich immer noch auf seine Kollegen verlassen konnte, aber auch ein wenig frustriert, weil er nun sein gegenwärtiges Spiel – eines der wichtigsten seines Lebens – abbrechen und neu entwerfen musste. Um seine komplexe Strategie zum Erfolg führen zu können, hätte er entweder Skeet oder Dusty oder Martie – am besten jedoch zwei von ihnen – gebraucht, und nun waren sie alle tot oder doch so gut wie tot.
    Es war noch keine Bestätigung aus Santa Fe gekommen, dass die beiden eliminiert worden waren, aber sie würde sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wahrscheinlich würde sie noch eintreffen, bevor er zu Bett ging.
    Nun ja, er war immer noch ein Spieler. Solange er ein Spieler blieb, war es keine Katastrophe, wenn ein einzelnes Spiel einmal anders endete als geplant. Es gab immer ein nächstes Mal, und schon morgen würde er sich ein neues Spiel ausdenken.
    Beruhigt bat er Nella Hawthorne, ihm das Abendessen zu bringen: zwei Hotdogs mit Chiliketchup, gehackten Zwiebeln und Cheddar, eine Tüte Kartoffelchips, zwei Flaschen Nährbier und ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte.
    Als er in seine Suite im ersten Stock zurückkehrte, stellte er fest, dass der verlässliche Cedric in die Mercedeswerkstatt gefahren war und seine Einkäufe vom Mittag aus dem Wagen geholt hatte; er hatte sie auf den Schreibtisch im Schlafzimmer gestellt. Das Spritzgussmodell eines Ferrari aus der JohnnyLightning-Kollektion. Das vorzüglich erhaltene Dodge-CityFigurenset der Firma Marx.
    Er setzte sich an den Schreibtisch, machte die Schachtel mit dem Figurenset auf und betrachtete prüfend einige der kleinen Plastikfiguren. Sheriffs und Revolverhelden. Eine Saloontänzerin. Wie bei fast allen Erzeugnissen des verstorbenen Spielzeugherstellers Louis Marx war die Detailgestaltung liebevoll und regte zu fantasievollen Spielszenen an.
    Der Arzt bewunderte Menschen, die ihre Arbeit, gleich welcher Art, mit Liebe zum Detail erledigten, wie er selbst es stets zu tun pflegte. Eine alte Redewendung kam ihm in den immer beschäftigten, immer produktiven Sinn: Der Teufel steckt im Detail. Der Gedanke reizte ihn zum Lachen, so sehr, dass er gar nicht mehr aufhören konnte. Er lachte und lachte.
    Dann fiel ihm eine Abwandlung des Aphorismus ein: Gott steckt im Detail. Obwohl Ahriman kein Gläubiger war, sondern ein Spieler, blieb ihm

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