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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dieselbe Anstalt stecken.«
    Valet hob den Kopf, als wollte er zu dritt sagen.
    Jemand kam durch den Flur gerannt, und gleich darauf stürmte Fig, die Brille schief auf der Nase und das Gesicht noch geröteter als sonst, zur Tür herein. »Skeet.«
    Martie sprang auf. »Was ist mit ihm?«, fragte sie.
    »Weg.«
    »Wohin?«
    »Ahriman.«
    »Was?«
    »Pistole.«
    Dusty war ebenfalls aufgesprungen. »Verdammt noch mal, Fig, genug Telegrafie jetzt. Red endlich Klartext.«
    Mit einem entschlossenen Nicken straffte Fig die Schultern. »Er hat dem Toten die Pistole abgenommen. Und ein volles Magazin. Er hat den Lexus genommen. Sagt, keiner von euch wäre sicher, wenn er es nicht tut.«
    »Sollen wir die Polizei alarmieren, damit sie ihn aufhalten?«, sagte Martie zu Dusty.
    »Sollen wir ihnen sagen, dass er auf dem Weg ist, einen angesehenen Bürger zu erschießen, bewaffnet mit einer Maschinenpistole? In einem gestohlenen Wagen? Wenn wir das tun, ist Skeet ein toter Mann.«
    »Dann müssen wir vor ihm da sein«, sagte Martie. »Fig, du passt auf Valet auf. Hier gibt es ein paar Leute, die ihm etwas antun könnten, nur weil es ihnen Spaß macht.«
    »Ich fühle mich selbst nicht besonders sicher hier«, sagte Fig.
    »Wissen die anderen, wohin Skeet gefahren ist?«
    »Nein, sie wissen nicht mal, dass er überhaupt weg ist.«
    »Sag ihnen, er hätte heute Vormittag Pillen geschmissen und wäre plötzlich durchgedreht. Hätte die Pistole genommen und gesagt, er würde nach Santa Barbara fahren und mit irgendwelchen Dealern abrechnen, die ihm schlechten Stoff verkauft haben.«
    »Klingt nicht gerade nach Skeet. Zu sehr die harte Tour.«
    »Lampton wird es gefallen. Trägt dazu bei, das Gewässer zu trüben.«
    »Soll ich die Polizei etwa auch anlügen?«
    »Du sagst kein Wort zur Polizei. Darin bist du doch gut. Du erzählst es nur Lampton, dann wird er schon den Rest besorgen. Und sag ihm, wir sind Skeet nachgefahren. Nach Santa Barbara.«
    Als Dusty und Martie, begleitet vom Geschrei der Lamptons, die Diele erreicht, sich an der Leiche und der heruntergestürzten Anrichte vorbeigedrückt und die Haustür geöffnet hatten, hörten sie in der Ferne bereits die Polizeisirenen.
    Sie bogen von der Einfahrt in die Straße in Richtung Süden ein, wo ihnen nach etwa eineinhalb Kilometern der erste Polizeiwagen entgegengerast kam.
    Das Wasser stand ihnen bis zum Hals und stieg noch.

75. Kapitel
    Ahriman saß in seiner Praxis in der vierzehnten Etage und arbeitete an seinem neuesten Buch. Er feilte an einer amüsanten Anekdote über eine Patientin, deren zwanghafte Angst vor Nahrungsmitteln aller Art dazu geführt hatte, dass sie von fünfundsechzig auf vierzig Kilo abgemagert war und tagelang zwischen Leben und Tod dahinvegetiert hatte, bis er die Ursache ihrer Krankheit erkannt und sie gerade noch rechtzeitig geheilt hatte. Natürlich war ihre Geschichte insgesamt überhaupt nicht amüsant, sondern vielmehr ziemlich düster und dramatisch, genau der Stoff, der ihm beim Erscheinen des Buchs einen werbewirksamen gemeinsamen Auftritt mit seiner dankbaren Patientin in der NBC-Show Dateline sichern würde; aber hier und da blitzte im Dunkel der traurigen Tatsachen ein Moment verhaltener Komik auf, einmal sogar ein echter Schenkelklopfer.
    Weil seine Gedanken immer wieder nach Malibu wanderten, konnte er sich nicht so gut auf seine Arbeit konzentrieren wie sonst. Nachdem er die Zeit überschlagen hatte, die Eric brauchen würde, um die benötigten Utensilien aus dem Schließfach zu holen und die Strecke bis zum Haus der Lamptons zurückzulegen, war er der Überzeugung, dass der erste Schuss zwischen Viertel vor eins und ein Uhr fallen musste.
    Auch der Gedanke an die Keanuphobin, die immer noch nicht angerufen hatte, lenkte ihn von seiner Arbeit ab, allerdings nur unwesentlich. Er machte sich keine Sorgen. Sie würde bald anrufen. Es gab kaum jemanden, der so verlässlich war wie ein Mensch, der unter Zwangsvorstellungen und Verfolgungswahn litt.
    Die kleinkalibrige Beretta lag griffbereit neben ihm auf der rechten Schreibtischseite.
    Er rechnete natürlich nicht damit, dass sich die Keanuphobin, mit einer Maschinenpistole und Handgranaten bewaffnet, vom Dach abseilen und durch das Panoramafenster in sein Sprechzimmer hechten würde, aber er unterschätzte sie auch nicht. Die härtesten Frauen, die er im Laufe der Jahre kennen gelernt hatte, kamen in eleganten, wenn auch konservativen Strickkostümen und Schuhen von Ferragamo daher. Viele

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