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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wusste, dass sie Claudette damit tiefer treffen konnte als mit jeder anderen. »Du dummes, törichtes Frauenzimmer.«
    Erschrocken über Marties Direktheit und auch besorgt um sie, versuchte Skeet, sie wegzuziehen.
    Aber Martie fasste seine Hand und hielt sie fest, so wie Claudette Juniors Hand hielt. Nur bezog sie keine Kraft von ihm, sondern sie gab ihm Kraft. »Bleib ganz ruhig, Schatz.« Und dann wandte sie sich wieder dem Objekt ihres Angriffs zu. »Claudette, du hast keine Ahnung, wozu Ahriman fähig ist. Du weißt nichts über ihn … seine Bosheit, seine Skrupellosigkeit.«
    »Ich weiß …«
    »Nichts weißt du! Du hast ihm die Tür geöffnet und ihn in unser aller Leben gelassen, nicht nur in dein eigenes. Er hätte mich keines zweiten Blickes gewürdigt, wenn es zwischen uns keine Verbindung gäbe. Ohne dich wäre mir das alles nicht passiert, und ich hätte nicht tun müssen …«, sie warf Dusty einen unglücklichen Blick zu, und er wusste, dass sie in diesem Moment zwei tote Männer in New Mexico vor sich sah, »… was ich getan habe.«
    Weder die Heftigkeit, mit der sie das sagte, noch die Überzeugungskraft ihrer Argumente schien Claudette zu beeindrukken. »Du redest, als würde es nur um dich gehen. Manchmal steht einem die Scheiße eben bis zum Hals, wie es so schön heißt. Ich bin sicher, dass du solche Redensarten in deinen Kreisen schon öfter gehört hast, Martie. So geht es uns allen gelegentlich. Es ist mein Haus, das hier kurz und klein geschossen wurde, falls du es noch nicht gemerkt hast.«
    »Daran wirst du dich gewöhnen müssen«, sagte Martie. »Denn Ahriman wird keine Ruhe geben. Er wird einen anderen schicken und dann den nächsten und dann zehn andere, Menschen, die uns völlig fremd sind, und solche, die wir kennen und denen wir ein Leben lang vertraut haben, er wird immer wieder unseren wunden Punkt finden und noch mehr Helfershelfer schicken, bis wir alle tot sind.«
    »Du redest völlig wirres Zeug«, fauchte Claudette.
    »Genug! Ruhe, haltet den Mund, alle miteinander!«, rief Derek, der unten in der Eingangsdiele neben Erics Leiche stand. »Offensichtlich ist von den Nachbarn keiner zu Hause, denn als ich gerade die Polizei angerufen habe, hatte noch niemand etwas gemeldet. Bevor sie hier sind … also, ich bestimme, wie’s jetzt weitergeht. Das hier ist mein Haus, und ich sage, was getan wird. Ich habe die Pistole abgewischt und sie ihm wieder in die Hand gedrückt. Dusty, Martie, wenn ihr euch gegen uns stellen wollt, tut, was ihr nicht lassen könnt, aber dann herrscht Krieg zwischen uns, und ich werde euch in den Schmutz ziehen, wo immer sich eine Gelegenheit bietet. Ihr sagt, euer Haus ist abgebrannt? Ich werde erzählen, ihr habt Spielschulden und habt es selbst angezündet, um die Versicherung zu kassieren.«
    Wie vor den Kopf geschlagen, aber eigentlich nicht recht überrascht angesichts dieser absurden Drohung, sagte Dusty: »Derek, um Himmels willen, was soll das für einen Sinn haben?«
    »Es trübt das Gewässer«, sagte Lampton. »Bringt die Polizei auf die falsche Fährte. Der Kerl hier war der Mann deiner Freundin, Martie? Dann werde ich der Polizei erzählen, dass er hierher gekommen ist, um Dusty zu töten, weil ihn seine Frau mit Dusty betrogen hat.«
    »Du Schwachkopf«, sagte Martie, »Susan ist tot. Sie …«
    Claudette begann sich für die Geschichte zu erwärmen. »Dann werde ich sagen, bevor er angefangen hat, um sich zu schießen, hat er zugegeben, Susan ermordet zu haben, weil sie ihn mit Dusty betrogen hat. Ich warne euch, wir werden diese Gewässer so gründlich trüben, dass mein Junge nicht mehr zu sehen ist, geschweige denn eines Mordes bezichtigt wird, obwohl er uns in Wirklichkeit das Leben gerettet hat.«
    Dusty konnte sich nicht erinnern, durch einen Spiegel getreten oder in einen Wirbelsturm der schwarzen Magie geraten zu sein, und doch befand er sich plötzlich in einer Welt, in der alles verkehrt war und auf dem Kopf stand, in der Lügen als Wahrheiten gefeiert wurden und die Wahrheit nicht willkommen war.
    »Komm schnell, Claudette«, sagte Lampton und winkte ihr, nach unten zu kommen. »Du auch, Derek. In die Küche. Beeilt euch. Wir müssen alles besprechen, bevor die Polizei hier ist. Wir müssen alle dieselbe Geschichte erzählen.«
    Der Junge grinste noch einmal triumphierend über die Schulter zurück, während er sich von seiner Mutter, deren Hand er immer noch hielt, zur Treppe ziehen ließ.
    Müde kehrte Dusty beiden den

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