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Stimmen in der Nacht - Brodie, L: Stimmen in der Nacht

Stimmen in der Nacht - Brodie, L: Stimmen in der Nacht

Titel: Stimmen in der Nacht - Brodie, L: Stimmen in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Brodie
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Klienten wie Mason Caldwell tun werden, was immer er ihnen sagt, ohne Rücksicht darauf, ob die Fakten die Anschuldigungen stützen. Caldwell kann jede Menge Geld zum Fenster hinauswerfen, und er ist vermutlich zu jeder Geste bereit, um Mrs Stewart zu beruhigen. Aber ich glaube, er wird es nicht allzu weit treiben.«
    »Warum nicht?«
    Jodie senkte die Stimme. »Ich erzähle Ihnen jetzt etwas im Vertrauen. Sie dürfen es niemandem sagen.« Sie nahm noch einen Schluck Eistee. »Vor zwei Jahren wurde Kyle in der Stadt beim Ladendiebstahl geschnappt, in Sophie Millers Laden. Sie sah, wie er eine Kette einsteckte, und rief die Polizei. Die kam, als er gerade den Laden verlassen hatte, und er wurde einen Block weiter aufgegriffen, mit der Kette in der Tasche. Ich weiß das alles, weil die Polizei mich meistens kontaktiert, wenn ein Student festgenommen wird. Der Polizist meinte, ich solle die Caldwells anrufen und ihnensagen, dass ihr Sohn im Gefängnis sitzt, weil Kyle sie nicht angerufen hatte. Zuerst weigerte ich mich. Ich fand, das wäre Kyles eigene Angelegenheit. Aber dann sprach ich mit Don darüber, und schließlich redete er mit den Caldwells, weil er sie persönlich kennt.
    Kyles Mutter kam im Privatjet angeflogen, und am nächsten Morgen ließ Sophie Miller die Anzeige fallen und sagte, das Ganze sei bloß ein Missverständnis. Später hörte ich, dass Mrs Caldwell mit Sophie von Mutter zu Mutter ein Gespräch über die Schwierigkeiten bei Kyles Erziehung geführt und ihr versichert hatte, dass er tief in seinem Inneren trotzdem ein guter Junge sei. Und sie hatte ihr angeboten, zum Ausgleich für den Diebstahl richtig groß in Sophies Laden einzukaufen. Es geht das Gerücht, dass Mrs Caldwell für zwölftausend Dollar Schmuck und Kleider gekauft hat, was Sophie half, die Rezession zu überstehen. Sie hätte das Bestechungsgeld wohl nicht genommen, wenn die wirtschaftliche Lage nicht so schlecht gewesen wäre.
    Aber wie auch immer, es stützt das, was Sie über Kyle und das Armband erzählt haben. Seine Eltern wissen, dass er ein Problem hat, und Sheriff King muss es auch wissen, denn Kyle saß einen Tag lang im Gefängnis. Vielleicht hat Kyle auch noch weitere Anzeigen wegen Diebstahls in seiner Akte, und das sind Informationen, die auch in einem Zivilprozess wegen fahrlässiger Tötung zur Sprache kämen.«
    Emma schüttelte den Kopf. »Das würde Mrs Stewart nicht davon abhalten, mich vor Gericht zu bringen. Mason Caldwell würde vielleicht die Rechnungen nicht mehr bezahlen, wenn der gute Ruf seines Sohnes beschädigt werden könnte, aber Jacobs Mutter will Rache. Sie hätten sehen sollen, wie sie mich vor Ihrem Haus angestarrt hat. Sie will mich genauso schwer verletzen, wie ich sie verletzt habe, und das kann ich ihr nicht einmal vorwerfen. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn einer von Maggies Lehrern sie töten würde.«
    Jodie sah einen Moment lang zu, wie die Wolken über dieBerge zogen. »Mrs Stewart ist seit dem Vorfall jeden Tag in meinem Büro gewesen. Sie fordert, dass das College in irgendeiner Weise handelt. Das ist ein Grund, weshalb ich den Campus meide   – sie ist wie eine dieser rasenden Furien und setzt Don und mir wirklich zu. Gestern hatte ich eine Verschnaufpause, weil sie zusammen mit den Caldwells nach Philadelphia geflogen ist zu Jacobs Beerdigung. Aber ich erwarte sie heute Nachmittag zurück. Und Sie sollten wissen, dass sie außerdem droht, das College zu verklagen. Sie behauptet, wir hätten fahrlässig gehandelt, als wir Sie eingestellt haben   – dass Sie nicht geeignet seien, als Professorin zu arbeiten.«
    »Warum das denn?«
    »Diesem Privatdetektiv zufolge gab es da wohl mal eine Drogengeschichte, als Sie jünger waren?«
    Emma wurde rot. »Das war in der Highschool. Die Spinde aller Schüler wurden gefilzt, und in meinem fand man einen Joint. Nur einen einzigen. Vierzehn von uns wurden verhaftet, und weil ich drei Wochen zuvor achtzehn geworden war und sie an uns älteren Schülern ein Exempel statuieren wollten, wurde es als ein Vergehen in meine Polizeiakte aufgenommen   … Aber ich bitte Sie, Jodie, einige unserer Fakultätsmitglieder rauchen jeden Tag, und die Studenten konsumieren sehr viel härtere Drogen als Marihuana. Ich habe nichts Illegales mehr getan, seit ich auf der Highschool war.«
    »Das Marihuana ist eigentlich gar nicht das Problem. Dieser Privatdetektiv sagt, Sie wurden mal wegen einer Tätlichkeit angeklagt, als Sie in Berkeley

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