Stimmt's?
«danach». Zwar stimmt es, dass das säurehaltige Getränk eine gewisse spermizide Wirkung hat (am besten wirkt die Light-Variante, wie Forscher der Harvard University herausfanden) – doch kommt sie meist zu spät, weil die Spermien auf ihrer fruchtbaren Mission schon zu weit vorgedrungen sind.
Die Oberfläche des Darms ist größer als ein Tennisplatz
Stimmt. Stellen Sie sich einen Tennisplatz vor, der von einer dünnen Plastikfolie überzogen ist. Kann man diese Folie zusammenknüllen und im Bauch eines Menschen unterbringen? So ähnlich ist es tatsächlich mit unserem Darm.
Der ist zunächst einmal ein etwa acht Meter langer Schlauch, der sich vom Magenausgang bis zum After schlängelt, grob unterteilt in Dünn- und Dickdarm, die wiederum aus diversen Unterdärmen bestehen.
Wäre dieser Schlauch innen glatt, dann hätte er eine Oberfläche von etwa einem Quadratmeter (zum Vergleich: Unsere gesamte Hautfläche beträgt zwei Quadratmeter). Das würde aber längst nicht ausreichen, um der Nahrung bei ihrer Passage durch den Verdauungstrakt sämtliche Nährstoffe zu entziehen. Deshalb ist die Darmschleimhaut stark gefaltet und (im Dünndarm) mit zehn Millionen fingerförmigenZotten versehen. Auf diese Weise wächst die Fläche schon einmal um das 3 0-Fache , wir wären demnach bei etwa 30 Quadratmetern.
Zusätzlich ist die gesamte Innenwand noch mit sogenannten Enterozyten besetzt – Zellen, die nur wenige hundertstel Millimeter groß sind, aber noch einmal gewaltig Fläche schaffen. Im Ergebnis kommt so tatsächlich ein Areal von 300 bis 500 Quadratmetern zustande. Die Fläche ganz exakt anzugeben, ist bei derart verästelten Strukturen praktisch unmöglich – ähnlich wie bei der Frage nach der Länge einer Küste, deren Antwort auch davon abhängt, wie nah man beim Messen herangeht.
Damit ist der Darm mit Abstand unsere größte Kontaktfläche zur Außenwelt. Selbst die Lunge mit ihren feinen Verästelungen bringt es nur auf etwa 80 Quadratmeter. Und da ein genormter Tennisplatz 260 Quadratmeter groß ist, kann man die Frage eindeutig mit «stimmt» beantworten.
Diese Riesenfläche bringt es allerdings auch mit sich, dass der Darm ein großes Einfallstor für Bakterien aller Art ist. Und die Arbeit des Verdauens ist aufreibend: Die Zellen der Darmschleimhaut erneuern sich in weniger als einer Woche.
Wer destilliertes Wasser trinkt, stirbt daran
Stimmt nicht. Wohl trifft es zu, dass destilliertes Wasser keine Salze enthält, aber dass deshalb jeder, der es trinkt, ein Opfer der Osmose wird, ist eine Legende. Und die lautet wie folgt: Die Körperzellen versuchen den Konzentrationsunterschied auszugleichen, pumpen sich immer weiter mit Flüssigkeit voll, bis sie schließlich platzen und der Wassertrinker jämmerlich zugrunde geht.
Zum Glück ist der Körper nicht ganz so empfindlich. Den größten Teil der Salze und Mineralien nimmt er ohnehin über die feste Nahrungauf. Schon im Magen wird Festes und Flüssiges vermengt, und es tritt noch die körpereigene Säure hinzu, sodass keine Zelle mit völlig salzfreiem Wasser in Berührung kommt.
Der beste Beweis gegen die angebliche Todesgefahr sind Menschen, die seit Jahren destilliertes Wasser trinken und putzmunter durchs Leben gehen. Es gibt sogar eine Bewegung, die Aqua destillata als gesundheitsförderndes Heilwasser propagiert.
Im Internet warb der Münsteraner Rolf Heckemann unter dem Motto «Test the Dest» für den Selbstversuch. Destilliertes Wasser, so will er herausgefunden haben, fördere die Nierentätigkeit (man muss mehr pinkeln), verhindere Sodbrennen und beschere dem Genießer ganz neue Geschmackserlebnisse, wenn man Kaffee oder Tee damit koche. Außerdem entferne die Destillation alle Schadstoffe aus dem Trinkwasser.
Ernährungswissenschaftler stehen solchen Thesen eher skeptisch gegenüber. Ulrich Schlemmer von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung akzeptiert allenfalls die Verwendung für Tee oder Kaffee, weil weiches (also kalziumarmes) Wasser tatsächlich den Geschmack verbessere. Außerdem enthielten Teeblätter und Kaffeebohnen Salze, die sich im Wasser lösen. Warum aber den ganzen Aufwand treiben, wenn das, was aus deutschen Wasserhähnen fließt, «nach wissenschaftlichen Erkenntnissen unbedenklich» sei?
Jedenfalls hält es der Physiologe für groben Unfug, die Ernährung auf destilliertes Wasser umzustellen. Wenn auch keine Lebensgefahr bestehe, so entziehe das Destillat den Zellen doch Natrium- und
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