Stimmt's?
ist auch konzentrierter. Deshalb halten ihn viele für «stärker», also koffeinhaltiger, und glauben auch, dass er den Magen stärker angreift. Das stimmt aber nicht – und das aus mehreren Gründen.
Erstens: die Kaffeebohnen. Espresso wird meist aus Arabica-Sorten hergestellt, der Feld-Wald-und-Wiesen-Filterkaffee aus den billigeren Robusta-Sorten (bei Gourmet-Kaffee ist das etwas anderes). Die Arabica-Bohnen enthalten aber nur etwa halb so viel Koffein.
Zweitens: die Röstung. Espressobohnen werden länger geröstet als andere Kaffeebohnen. Dabei gehen vor allem Säuren verloren, was die Magenfreundlichkeit des Kaffees verbessert.
Und drittens: der Brühvorgang. Filterkaffee zieht mehrere Minuten lang in kochend heißem Wasser und gibt dabei seine Inhaltsstoffe ab. Bei der Espressozubereitung dagegen wird in relativ kurzer Zeit (25 bis 30 Sekunden) das nur etwa 90 Grad heiße Wasser durch das Kaffeemehl gepresst. Entsprechend weniger Inhaltsstoffe nimmt es dabei mit.
Es stimmt tatsächlich, dass Espresso konzentrierter ist als Filterkaffee, und er enthält mehr Koffein pro Volumen. Aber dafür trinkt man ja auch kleinere Mengen. Vergleicht man die typische Portionsgrößen, dann stecken etwa 50 Milligramm Koffein in einem Espressotässchen, aber bis zu 100 Milligramm in einer Tasse gewöhnlichen Kaffees. Der schwarze Italiener enthält auch weniger Stoffe, die den Magen reizen, und kann daher durchaus als die gesündere Variante des Kaffeegenusses bezeichnet werden.
Eine Einschränkung gibt es: Der Inhaltsstoff Cafestol, dem eine erhöhende Wirkung auf den Cholesterinspiegel zugeschrieben wird, bleibt im Kaffeefilter stecken, während er beim Espresso in der Tasse landet. Wer sehr hohe Cholesterinwerte hat, der sollte vielleicht eher gefilterten Kaffee trinken.
Wenn man ein Fahrrad im Flugzeug transportieren will, muss man die Luft aus den Reifen lassen
Stimmt nicht. Der Druck von Reifen wird in Bar gemessen, genauer gesagt: in Bar Überdruck. Denn wenn der Reifen völlig platt ist, dann zeigt das Messgerät 0 Bar an, in Wirklichkeit herrscht aber im Reifen derselbe Luftdruck wie in der Umgebung, nämlich etwa 1 Bar.
Der optimale Druck in einem Fahrradreifen hängt von seiner Breite ab. Da das gesamte Gewicht von Fahrer und Rad auf den beiden Kontaktflächen zwischen Reifen und Straße lastet, steht ein Rennrad mit 18 Millimeter schmalen Reifen auf einer erheblich kleineren Fläche als der Pneu eines Hollandrades, der etwa 55 Millimeter breit ist. Der empfohlene Reifendruck variiert deshalb stark, er liegt zwischen 2,5 Bar für breite und 8 Bar für schmale Reifen.
Würde der Luftdruck im Laderaum von Flugzeugen nicht ausgeglichen, dann herrschte der Umgebungsdruck, und der beträgt in 10 000 Meter Höhe nur noch etwa 0,3 Bar. In dem Fall stiege der Überdruck des Reifens um 0,7 Bar an – sehr unwahrscheinlich, dass er dabei platzen würde, aber man könnte noch verstehen, dass die Fluggesellschaften lieber auf Nummer sicher gehen, als dass pistolenschussartige Geräusche aus dem Laderaum Passagiere und Besatzung in Panik versetzen.
Nun ist es aber so, dass in modernen Verkehrsflugzeugen der Druck im Laderaum praktisch derselbe ist wie in der Passagierkabine. Es sind sogar Klappen vorgeschrieben, die im Notfall für einen entsprechenden Druckausgleich sorgen. Aus diesem Grund kann man zum Beispiel auch Haustiere im Frachtraum transportieren. Deshalb ist nicht zu befürchten, dass der Luftdruck auf einen Wert absinkt, der niedriger ist als auf einem 2000 Meter hohen Berg – und da würde man auch nicht den Reifendruck reduzieren.
Das Luftrauslassen ist also eine überflüssige Sicherheitsmaßnahme. Die Lufthansa zum Beispiel verzichtet schon seit einigen Jahren darauf. Argumentieren beim Check-in hilft aber wahrscheinlich trotzdem nicht viel.
Frauen können Farben besser unterscheiden als Männer
Stimmt. Ich will hier keine Klischees bemühen über das Unterscheidungsvermögen von Frauen etwa bei den Farbtönen von Schuhen oder anderen Kleidungsstücken – aber tatsächlich bestätigt die Wissenschaft, dass die Welt für viele Frauen bunter ist als für Männer, vor allem im roten Teil des Farbspektrums.
Brian Verrelli von der Arizona State University hat bei 236 Menschen das Gen OPN 1 LW untersucht und dabei 85 Varianten gefunden. Dieses Gen steuert die Produktion eines sogenannten Opsins – eines Proteins, das in der Netzhaut des Auges die
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