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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
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Übrigen erblich zu sein.

Auch Fische müssen trinken
    Teils, teils. Es kommt nämlich drauf an, wo der Fisch lebt. Dahinter steckt wieder einmal die Osmose.
    Wenn wässrige Lösungen mit unterschiedlicher Salzkonzentration durch eine Membran getrennt sind, die durchlässig ist für Wassermoleküle, aber nicht für die Salzionen, dann versucht die Natur, die Konzentration auszugleichen. Es entsteht ein «osmotischer Druck». Die Folge: Wasser dringt von der «süßen» zur «salzigen» Seite. Bei Süßwasserfischen ist die Salzkonzentration im Körperinneren größer als in der Umgebung, und es dringt Wasser in den Körper. Trinken muss der Fisch nicht, im Gegenteil: Er muss ständig über seine Nieren Flüssigkeit ausscheiden, sonst würde er platzen.
    Bei Meeresfischen ist es genau umgekehrt: Deren Körperflüssigkeit ist «süßer» als das Meer, und sie würden regelrecht vertrocknen, wenn sie nicht ständig über Mund und Kiemen Wasser aufnehmen, also trinken würden. Die Kiemen wirken dabei als Meerwasserentsalzungsanlage.
    Man kann es also kurz zusammenfassen: Salzwasserfische trinken, Süßwasserfische pinkeln.
    Und wie ist es mit Fischen, die mal im Salzwasser und mal im Süßwasser leben, also etwa Lachse oder Aale? Die können tatsächlich beides. Im Salzwasser trinken sie, im Süßwasser scheiden sie Wasser aus. Außerdem können sie über ihren Harnstoffspiegel den osmotischen Druck an die Umweltverhältnisse anpassen – im Meer erhöhen sie den Harnstoffgehalt im Körper, sodass die Salzkonzentration steigt.

Flamingos sind rosa, weil sie sich von Krabben ernähren
    Stimmt. Die rosa Farbe des Flamingos kommt vom Farbstoff Canthaxanthin, einer Substanz aus der Gruppe der Karotinoide. Und um diese Farbe zu bilden, braucht der Vogel karotinhaltige Nahrung. Sonst ist bei der nächsten Mauser die Pracht dahin. Das ist nicht nur schlecht für die Optik. Offenbar sind weiße Flamingomänner für Weibchen nicht sonderlich attraktiv, deshalb hat es in Zoos schon des Öfteren nicht mit der Fortpflanzung geklappt.
    In der freien Natur decken die Flamingos ihren Karotinbedarf mit Krebsen und Algen. In den Zoos müssen die Karotinoide der Nahrung zugesetzt werden. Früher gab man den Vögeln Karotten und Rote Bete, heute wird dem Flamingofutter das Canthaxanthin einfach zugesetzt.
    Die Karotinoide entfalten ihre färbende Wirkung nicht nur beim Flamingo. Auch die «Bräunungspillen», die für diesen grässlichen orangefarbenen Hautton sorgen, enthalten den Farbstoff. Ein goldorangefarbener Eidotter lässt auf karotinhaltiges Hühnerfutter schließen. Und dass der Lachs im Supermarkt so eine appetitliche Farbe hat, liegt auch nur am Futter in den Zuchtfarmen – sonst wäre er nämlich gräulich weiß.

Flugzeuge lassen beim Landeanflug routinemäßig Kerosin ab
    Stimmt nicht.
Fuel dump
heißt in der Fliegersprache das Ablassen von Kerosin, und es ist bei weitem kein Standardmanöver – im Jahr 2002 mussten im deutschen Luftraum 34   Piloten zu dieser Notmaßnahme greifen, etwa die Hälfte davon saß im Cockpit einer Militärmaschine.
    In der zivilen Luftfahrt verfügen nur die Langstreckenjets wie die Boeing 747 oder der Airbus A 340 überhaupt über die entsprechenden Ablassventile. Bei diesen Flugzeugen ist nämlich in vollgetanktem Zustand das Startgewicht manchmal mehr als 100   Tonnen höher als das zulässige Landegewicht. Wenn dann kurz nach dem Start ein Notfall eintritt, der eine Rückkehr zum Ausgangsflughafen erforderlich macht, dirigieren die Fluglotsen den Jet über unbewohntes Gebiet, und dort lässt der Pilot in vier bis acht Kilometer Höhe das Kerosin ab. Das wird dann in feinste Tröpfchen verwirbelt. Höchstens acht Prozent des Treibstoffs kommen tatsächlich am Boden an, der Rest verdampft und wird früher oder später durch das Sonnenlicht zersetzt.
    Die sogenannten Wirbelschleppen an den Tragflächen von landenden Flugzeugen, die man bei feuchtem Wetter manchmal beobachten kann, haben dagegen nichts mit Kerosin zu tun – sie bestehen aus harmlosem Wasserdampf.

Manchmal fallen fußballgroße gefrorene Fäkalklumpen aus Flugzeugtoiletten auf die Erde
    Stimmt. Zur Ehrenrettung der Fluggesellschaften und ihrer Piloten muss man zunächst klarstellen: Eine regelmäßige und geplante Entleerung der Toiletten während des Fluges gibt es nicht. Flugzeugtoiletten sind geschlossene Systeme, die Fäkalien werden in einem Tank gesammelt und am Boden durch ein Ventil entsorgt, das nur von außen

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