Stimmt's?
zugänglich ist. Der Pilot kann während des Fluges nichts «ablassen». Also kein Vergleich mit der Schweinerei, die immer noch in älteren Zügen der Deutschen Bahn praktiziert wird und die Menschen, die unter Eisenbahnbrücken leben und ihre Wäsche draußen zum Trocknen aufhängen, manchmal gesprenkelte Bettlaken beschert.
Die unappetitlichen Eisklumpen gibt es aber trotzdem. Internationalist das Phänomen unter dem Namen
blue ice
bekannt – nach der typischen blauen Färbung, die von chemischen Zusätzen des Spülwassers herrührt. Das Auslassventil des Toilettentanks kann nämlich undicht sein, etwa weil es beim letzten Service nicht richtig verschlossen wurde oder sich ein Fremdkörper darin festgesetzt hat (die Lufthansa erwähnt ausdrücklich Teebeutel). Dann tritt die Flüssigkeit aus diesem Leck aus und gefriert sofort zu Eis. Der Klumpen wächst, und irgendwann löst er sich vom Flugzeug und fällt zu Boden. Dabei kann er auch schon einmal ein Hausdach durchschlagen. Aus Österreich wird berichtet, dass ein solcher Klumpen schon einmal spielenden Kindern vor die Füße gefallen ist.
Sehr häufig sind diese Vorfälle nicht – in den USA wird etwa einer pro Jahr bekannt. Der ehemalige Sprecher der amerikanischen Luftfahrtbehörde, Jerome Doolittle, hat einmal im Scherz vorgeschlagen, dem Desinfektionsmittel statt des Einheitsblaus eine für die jeweilige Fluggesellschaft charakteristische Farbe zu geben. Dann wäre der Schuldige leichter zu ermitteln. Und die Airlines würden vielleicht die Dichtigkeit der Kloventile sorgfältiger überwachen.
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Frauen dürfen/können, wenn sie ihre Tage haben, nicht Sahne schlagen, Wurst machen und Marmelade einkochen
Stimmt nicht. Vielleicht muss man es ja einmal deutlich sagen: Wir leben im 21. Jahrhundert. Frauen werden nicht mehr als die Quelle allen Übels angesehen, auch nicht während ihrer Periode. Das Menstruationsblut enthält keine besonderen Gifte oder Mikroben, die die Sahne gerinnen lassen, die Marmelade am Gelieren hindern oder die Wurst verderben lassen – abgesehen davon, dass die meisten Frauen eher noch mehr als sonst auf Reinlichkeit bedacht sind, wenn sie ihre Tage haben.
Welche geheimnisvollen Ingredienzien der Unreinheit also sollen die Milch zum Gerinnen bringen oder die Marmelade vom Gelieren abhalten? Es gibt sogar heute noch Fotografen, die eine menstruierende Gehilfin nicht ins Labor lassen, um den Film nicht zu verderben. Die Legenden sind zahllos, aber sobald man nach seriösen Quellen sucht, bleibt nichts mehr übrig von der angeblich seit Jahrhunderten belegten Wirkung.
So gibt es im Nahrungsmittelgewerbe, das ja wirklich penibel auf Hygiene bedacht ist, keinerlei entsprechende Vorschriften. Und in der medizinischen Literatur wird die Vorstellung vom giftigen Menstruationsblut schon seit über 50 Jahren nicht mehr vertreten. Fazit also: Es handelt sich um einen Mythos, der in unterschiedlichen Kulturen und bei vielen Naturvölkern bis heute wirkt, wissenschaftlich aber ohne Grundlage ist.
Frauen frieren schneller als Männer
Stimmt. Das kann fast jeder aus Erfahrung bestätigen. Zum Beispiel fügen Hersteller von Outdoor-Schlafsäcken ihren Temperaturtauglichkeitsangaben gern Sätze hinzu wie «Frauen frieren durchschnittlich 5 Grad früher als Männer».
Aber wieso? Es hat weder mit einer anderen Körpertemperatur zu tun noch mit «den Hormonen», wie manchmal gesagt wird. Zwei einfache Gründe lassen den durchschnittlichen Frauenkörper schneller frieren: Erstens sind Frauen meist kleiner als Männer. Betrachten wir die Frau, grob vereinfacht, als maßstabsgerecht verkleinerten Männerkörper: Das Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpervolumen ist ungünstiger – ein kleiner Körper strahlt verhältnismäßig mehr Wärme ab als ein großer, wie man zum Beispiel auch bei großen und kleinen Kartoffeln sehen kann. Das ist gut bei Hitze, aber schlecht bei Kälte. Zweitens ist bei Frauen (wiederum im Durchschnitt!) derAnteil der Muskelmasse am Körper kleiner als bei Männern und der Fettanteil größer. Die Muskeln sind aber das am besten durchblutete Gewebe und sozusagen unsere innere Heizung.
Dass diese beiden Faktoren wichtig für das Fröstelverhalten sind, bestätigt auch eine Studie, die kanadische Forscher im Jahr 2000 im
Journal of Applied Physiology
veröffentlichten: 11 Frauen und 14 Männer wurden 90 Minuten lang bis zum Hals in ein Becken mit 18 Grad kaltem Wasser
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