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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
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schlechten Zustand nicht unbedingtan, deshalb sollte man Fleisch mit abgelaufenem Verbrauchsdatum aus dem Kühlschrank entsorgen. Beim Mindesthaltbarkeitsdatum dagegen kann man durchaus seinen fünf Sinnen trauen. Milch zum Beispiel hält sich bei guter Kühlung meist ein paar Tage länger frisch, als auf der Packung steht.

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Man kann mit einem Handy Eier kochen
    Stimmt nicht. Die Frage, ob die Strahlung von Handys biologische Auswirkungen auf den Menschen hat, ist auch unter Forschern heiß umstritten. Und so ist eine Meldung, die im Internet kursiert, Wasser auf die Mühlen mancher Mobilfunkkritiker: Man kann ein Ei gar kochen, indem man es zwischen zwei Handys positioniert, die miteinander telefonieren. Woher kommt die Nachricht? Die älteste Version stammt von einer humoristischen Website namens
Wymsey Village,
deren Betreiber offen zugibt, dass er die ganze Sache als Witz gemeint hat: «Ich fand die Behauptung, dass Handystrahlung das Gehirn zum Kochen bringen kann, ziemlich dumm und wollte ein bisschen zu dieser Dummheit beitragen.»
    Die zweite Quelle ist eine richtige Zeitung: In der
Komsomolskaja prawda
berichteten im April 2006 zwei Redakteure, sie hätten den Versuch erfolgreich durchgeführt. Die beiden platzierten ein Ei zwischen zwei Handys, stellten eine Gesprächsverbindung her, unterlegten sie mit Musik (damit das Gespräch nicht automatisch beendet würde) und ließen die beiden Geräte miteinander telefonieren, bis bei einem das Gesprächsguthaben aufgebraucht war. Ihr angebliches Resultat: Nach 40   Minuten sei das Ei fühlbar warm geworden, und als sie das Experiment nach 65   Minuten hätten beenden müssen, sei das Eiweiß hart gewesen, das Eigelb dagegen noch ein bisschen flüssig. Kosten der Aktion, so der Artikel: 123   Rubel.
    Die
Komsomolskaja prawda
war früher das Zentralorgan des sowjetischen Jugendverbandes und ist heute ein Boulevardblatt, das es offenbar mit der Wahrheit immer noch nicht so genau nimmt. Jedenfalls entbehrt die Geschichte jeder physikalischen Grundlage. Das Mobile Manufacturers Forum, eine Organisation der Handyhersteller, machte sich offenbar trotzdem Sorgen ums Image und rechnete auf seiner Website vor: Selbst wenn die gesamte Funkenergie der beiden Handys komplett von dem Ei aufgenommen würde – eine unrealistische Annahme   –, ließe sich dessen Temperatur um maximal 13   Grad erhöhen. Das ist viel zu wenig, um das Eiweiß gerinnen zu lassen.
    Offenbar aber scheint die Idee die Menschen zu faszinieren. So kursiert auch ein Video, in denen vier junge Japaner mit ihren Handys Popcorn produzieren. Dieser Clip hat sich allerdings als Werbefilmchen entpuppt. Dahinter steckt ein Hersteller von Handy-Headsets, der offenbar die Angst vor der Strahlung schüren will, damit die Leute seine Produkte kaufen. Um letzte Zweifel zu beseitigen, haben wir das Experiment noch einmal im «Stimmt’s-Labor» wiederholt und zweifelsfrei – auch per Video – dokumentiert, dass das Eierkochen mit dem Handy ins Reich der Legenden gehört.

In den Armeen der Welt werden den Soldaten Stoffe ins Essen gemischt, die die Libido verringern («Hängolin»)
    Stimmt nicht. In fast jeder Armee der Welt gibt es den Mythos, dass man den Soldaten etwas ins Essen mischt, um ihren Geschlechtstrieb im Zaum zu halten. In Deutschland wird die vermeintlich verwendete Substanz gern mit dem Wort «Hängolin» umschrieben – entsprechende Geschichten gab es schon im Ersten Weltkrieg, in der Nazi-Wehrmacht, und sie haben sich über NVA und Bundeswehr bis zum heutigen Tag gehalten. Neben Natron oder Jod, das angeblich inden Kaffee geschüttet wurde, stand auch immer wieder das chemische Element Brom im Verdacht, eine solche lusthemmende Wirkung zu haben.
    Salze dieses Elements, die Bromide, wurden vor allem im 19.   Jahrhundert als Medikamente eingesetzt. Man verabreichte sie zum Beispiel zappelnden Kindern zur Beruhigung. Denn Bromide haben eine sedierende Wirkung. Ein Mensch, der sie einnimmt, wird müde und schläfrig, ihm fehlt jeglicher Antrieb, und es mag ihm tatsächlich auch die Lust auf Sex vergehen. Aber welcher Kommandant wäre schon daran interessiert, dass seine Untergebenen schlaff herumhängen und kaum noch die Augenlider offen halten können?
    Nein, man muss die Geschichte von den pharmakologischen Lusthemmern ins Reich der Legenden verweisen. Wenn junge Rekruten tatsächlich feststellen, dass ihre Libido ein wenig nachlässt, dann hat das wohl eher mit den

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