Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
Vom Netzwerk:
Millionen Euro. Aber 2010 ist tatsächlich die letzte Rate fällig. Und so kann man sagen, dass wir bis in die Gegenwart für die Schuld aus dem Ersten Weltkrieg aufkommen mussten – freilich nur deshalb, weil Deutschland in der Nazizeit seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist.

Der Handlauf von Rolltreppen ist oft schneller als die Treppe
    Stimmt. Die Sache ist offiziell geregelt, und um die Norm- und Regelwerke zu verstehen, muss man zunächst einmal die Begriffe klären: In der Fachsprache heißt die Rolltreppe Fahrtreppe. Die Seitenwände nennt man Balustraden, und das Band, an dem man sich festhält, ist der Handlauf.
    Aber reden wir ruhig weiterhin von Rolltreppen. Wie die auszusehenhaben, sagt eine europäische Norm mit dem Kürzel EN 115.   Darin gibt es auch eine Bestimmung über die Geschwindigkeit des Handlaufs: «Jede Balustrade muss an ihrer Oberfläche mit einem Handlauf versehen sein, der sich in derselben Richtung mit einer Grenzabweichung von 0   % bis 2   % der Laufgeschwindigkeit der Stufen, der Paletten oder des Gurtes bewegt.» Wäre der Handlauf langsamer als die Treppe, so wäre diese Abweichung eine negative Zahl – und das ist nicht gestattet.
    Der Sinn dieser Bestimmung ist klar: Wäre der Handlauf langsamer, dann könnte der Benutzer, ohne es zu merken, in die Rückenlage kommen und irgendwann nach hinten kippen. Ideal wäre natürlich die perfekte Synchronisierung, aber die ist technisch schwer zu erreichen. Es gibt zwei Konstruktionsprinzipien für Rolltreppen: Im Freien und in Bahnhöfen werden meist Stufen und Handlauf vom selben Motor angetrieben. Trotzdem besteht die Gefahr, dass der aus Gummi bestehende Handlauf einen «Schlupf» hat und etwas zu langsam läuft. Kaufhausrolltreppen haben im Allgemeinen zwei Motoren, die sich nicht ganz perfekt synchronisieren lassen. Ein geringer Vorlauf, bei dem man ab und zu einmal nachfassen muss, ist einfach das kleinere Übel gegenüber einem zu langsamen Band, das eventuell zu fatalen Stürzen führen kann.
    Übrigens darf der Handlauf auch nicht so locker sein, dass man ihn durch kräftiges Ziehen zum Verrutschen bringen kann. Bei modernen Rolltreppen wird das elektronisch überwacht – durch einen sogenannten Handleistenschlupfkontakt.

Eine Flasche mit gutem Rotwein soll man ein paar Stunden vor dem Genuss öffnen, damit der Wein «atmen» kann
    Stimmt nicht. Eins vorab: Die Chemie des Weins, insbesondere seiner Geschmacksstoffe, ist sehr komplex und längst nicht vollständig verstanden – sonst könnte man die feinen Tropfen ja auch synthetisch herstellen. Was den Geschmack des einen Weins verbessert, kann den anderen verderben.
    Reden wir erst einmal vom Dekantieren, also vom Umgießen des Weins in eine Karaffe. Das dient hauptsächlich dazu, die abgelagerten Feststoffe, die man ungern zwischen den Zähnen hat, vom Wein zu trennen. Das sind beim Weißwein hauptsächlich Kristalle («Weinstein»), beim Rotwein eine Art Schlamm aus phenolischen Substanzen. Es gibt aber keinen vernünftigen Grund, das Stunden vor dem Genuss zu tun. Wichtig ist, dass die (verschlossene) Flasche vorher lange genug gestanden hat, damit sich die Sedimente absetzen konnten.
    Was das «Atmen» des Weins betrifft: Mit der Luft ist es so eine Sache. Bei Weißweinen, insbesondere bei frischen Sorten wie dem Riesling, führt die mit dem Lüften verbundene Oxidation zu einer Geschmacksveränderung. Der Wein geht dann mehr in Richtung Sherry, «und wenn ich einen Sherry trinken will, dann kaufe ich mir einen», sagt der Gärungstechnologe Hans-Joachim Pieper von der Universität Hohenheim. Also gilt bei Weißwein generell: schnell servieren.
    Bei Rotwein kann eine leichte Oxidation sowie das Entweichen von flüchtigen Stoffen durchaus angenehm sein. Außerdem verändert der Wein durch die Oxidation seine Farbe, die dann mehr in Richtung Braun geht. Je schwerer, desto mehr «Luft» kann der Wein vertragen. Bei frischen Rotweinen wie einem Trollinger kann das Dekantieren nach Piepers Auskunft dagegen «verheerend» wirken.Vorsicht ist auch bei alten Weinen geboten: Weil der Korken den Wein nicht luftdicht verschließt, haben die alten Tropfen meist schon bei der Lagerung «geatmet». Bekommen sie dann durchs Dekantieren einen «Sauerstoffschock», so können sie regelrecht umkippen. Hans-Joachim Pieper erzählte mir von einem Festbankett, bei dem er einen dreißig Jahre alten Edel-Rotwein probieren durfte, der gut «geatmet» hatte. «Der schmeckte wie

Weitere Kostenlose Bücher