Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
Vom Netzwerk:
Terpentin», erinnert sich der Fachmann noch heute mit Grausen.

Rumkugeln   werden aus Küchenabfällen hergestellt
    Stimmt. Beziehungsweise, wenn wir die ü-Pünktchen weglassen: aus Kuchenabfällen.
    Mit «Rumkugel» werden sehr unterschiedliche Produkte des Bäcker- und Konditorenhandwerks bezeichnet. Zunächst einmal eine kleine Pralinenkugel, exakte Bezeichnung «Rumtrüffel-Praline». Für die kann Michael Peschke vom Deutschen Konditorenbund die Hand ins Feuer legen, denn die Kakaoverordnung verbietet es, in Pralinen «Getreidemahlerzeugnisse und Stärken» zu verarbeiten. Diese Rumkugel besteht nur aus Schokolade und einer Trüffelmasse, die wiederum neben Schokolade nur Kakao, Butter, Zucker und Sahne enthält.
    Dann gibt es aber noch die größeren Kugeln, die meist beim Bäcker verkauft werden und die auch Gebäck enthalten. Da führt uns die Anfrage zur Akademie Deutsches Bäckerhandwerk, und deren Vertreter erklärt, dass dieser «Trägerstoff» durchaus aus sogenanntem Verschnitt bestehen kann. Allerdings darf man sich das nicht so vorstellen, dass der Bäcker alle möglichen Abfälle zusammenkehrt, die er in seiner Backstube findet. Vielmehr fallen beim Backen von Biskuitböden immer Reste an. Der Boden wächst halt nicht in der schönengeometrischen Form, die er am Ende haben soll, und wird daher zurechtgeschnitten.
    Dieser Verschnitt ist ein einwandfreies Lebensmittel, das man weiterverarbeiten kann. In der Praxis sammelt der Bäcker die Reste in einem Eimer, der alle zwei bis drei Tage geleert wird. Der Verschnitt wird zerkrümelt und dient dann als Grundlage für diverse Süßwaren – unter anderem, mit Rum getränkt, für die bekannten Kalorienbomben.
    Man könnte den Biskuitverschnitt also durchaus als «Abfall» bezeichnen, weil er bei der Produktion übrig bleibt – aber niemand muss befürchten, dass der Bäcker ihm Müll verkauft. Unter hygienischen Gesichtspunkten sind diese Rumkugeln nicht zu beanstanden.

Russische Soldaten haben früher russisches Roulette gespielt
    Stimmt nicht. Die Offiziere der zaristischen Armee im 19.   Jahrhundert sind wohl tatsächlich ziemliche Raubeine gewesen, und auch mit ihren Schusswaffen gingen sie nicht zimperlich um. In dem Roman «Ein Held unserer Zeit» von 1840 schildert Michail Lermontow eine Szene, in der eine Gruppe gelangweilter Soldaten über die Vorsehung diskutiert. Einer von ihnen, ein Serbe, vertritt die Auffassung, dass unser aller Schicksal vorbestimmt sei, und zum Beweis nimmt eine an der Wand hängende Pistole, hält sie sich an den Kopf und drückt ab. Es macht nur «klick». Dann zielt er an die Decke, und es knallt ein Schuss. Was das nun beweisen soll, weiß ich auch nicht – aber in der Geschichte wird der Serbe ein paar Stunden später ermordet.
    Das war aber nicht das russische Roulette, wie wir es heute kennen. Darunter versteht man ja das vorsätzliche Laden eines Revolvers mit nur einer Kugel und das anschließende Drehen des Magazins, um aus der Sache ein Glücksspiel auf Leben und Tod zu machen. DiesesSpiel wird erstmals 1937 in der Kurzgeschichte «Russian Roulette» des amerikanischen Autors Georges Surdez erwähnt, veröffentlicht im Magazin
Collier’s.
    Dort fragt ein russischer Offizier in der französischen Fremdenlegion den Icherzähler: «Haben Sie schon einmal vom russischen Roulette gehört?» Man habe das Spiel um 1917 in einer desolaten militärischen Situation in Rumänien gespielt. Die zaristische Armee verlor auf breiter Front, und die Offiziere verloren nicht nur eine Schlacht, sondern ihr Prestige, ihr Geld und ihr Heimatland. In dieser Situation, so die Geschichte in der Geschichte, hätten die Soldaten oft ihre Pistole gezogen, eine Patrone aus der vollen Kammer entfernt und sich die Waffe an den Kopf gesetzt.
    Das war sozusagen die umgekehrte Version der heutigen Geschichte, mit einer Wahrscheinlichkeit von 83   Prozent für den sofortigen Tod. Aber auch die bekanntere Variante mit nur einer Kugel erwähnt Surdez.
    Der Krimi-Autor ist ansonsten nicht sehr bekannt geworden, aber der Titel seiner Geschichte wurde zum geflügelten Wort. Dafür, dass das russische Roulette früher wirklich in der russischen Armee gespielt wurde, gibt es aber keinen einzigen Beleg.

    [Bild vergrößern]

Wenn man einen Esslöffel Salz isst, stirbt man
    Stimmt nicht. Natrium ist ein wichtiger Mineralstoff, den wir zum Leben brauchen, und wir nehmen ihn vor allem mit dem Natriumchlorid zu uns, also dem gewöhnlichen

Weitere Kostenlose Bücher