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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
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schließlich mangelt es einfach an Belegen. Die Historiker wurden nur in der kleinen Schweizer Gemeinde Maur fündig. Dort gab es früher tatsächlich das Recht des Meiers (also des Bürgermeisters), mit jeder Braut der Gemeinde die Hochzeitsnacht zu verbringen. Man glaubt aber nicht, dass davon wirklich Gebrauch gemacht wurde.
    Fazit des «Handwörterbuchs zur deutschen Rechtsgeschichte»: Ein Privileg des Grundherrn auf Beiwohnung in der Brautnacht einer Grundhörigen hat niemals existiert. Es ist wohl eine nicht auszurottende Männerphantasie.

Im Tierreich gibt es Rechts- und Links«füßer»
    Stimmt. Nicht nur Menschen, auch viele Tiere bevorzugen eine Extremität gegenüber der (oder den) anderen: Manche Katze zum Beispiel hascht meist mit der rechten Pfote nach Wollknäueln, es gibt rechts- und links«händige» Pferde, die Winkerkrabben teilen sich in Rechts- und Linkswinker. Sogar bei Tintenfischen ist beobachtet worden,dass sie einen Lieblingsarm haben, mit dem sie in Höhlen nach Beute suchen. Der evolutionäre Vorteil dieser «Händigkeit»: Wenn das Tier vor allem mit einer der Gliedmaßen bestimmte Fertigkeiten trainiert, wird es geschickter, als wenn es die Übungszeit auf zwei, vier oder gar acht Arme und Beine verteilt.
    Eine andere Frage ist die, ob es auch im Tierreich eine ungleiche Verteilung der Händigkeit über die ganze Spezies gibt – so wie beim Menschen, wo die Rechtshänder 90   Prozent ausmachen. Bisher hieß es: Nein, die Dominanz der menschlichen Rechtshänder muss etwas mit Kultur und Sprache zu tun haben. Neue Forschungsergebnisse zeigen aber, dass es auch bei manchen Tierarten eine solche Dominanz gibt. So fand man bei Walrossen 66   Prozent «Rechtsflosser» . (und nur vier Prozent «Linksflosser» – der Rest benutzte die Schnauze) und bei einer neuseeländischen Krähenart eine vorherrschende «Rechtsäugigkeit». Die Vögel wenden einer Sache, die sie näher beäugen wollen, stets dieselbe Seite des Kopfes zu. Die Forscher vermuten, dass solche Präferenzen etwas mit der Arbeitsteilung der Gehirnhälften zu tun hat. Jedenfalls ist der Mensch auch auf diesem Gebiet nicht einzigartig in der Schöpfung.

Bei Regen wird man weniger nass, wenn man schnell rennt
    Stimmt. Instinktiv beginnen die meisten von uns zu rennen, wenn ein Regenschauer losbricht. Und machen damit genau das Richtige.
    Das wissenschaftliche Argument, vorgetragen in der Fachzeitschrift
Weather
, lautet etwa so: Stellen Sie sich vor, Sie wären ein aufrecht gehender Ziegelstein. Dann werden im Regen hauptsächlich Ihre vordere und Ihre obere Seite nass. Wie viel die Frontpartie abkriegt, hängt nur von der zurückgelegten Entfernung ab – Sie nehmen sozusagen alle Tropfen mit, die sich in dem durchquerten Raum befinden.Wie viel Wasser Sie von oben trifft, hängt dagegen von der Zeit und damit von der Geschwindigkeit ab – je länger Sie im Regen sind, umso nasser werden Sie. Deshalb ist es sinnvoll, sich zu beeilen.
    Differenzen gab es zwischen den Forschern lediglich darüber, in welchem Ausmaß man beim Rennen weniger durchnässt wird. Nachdem theoretische Überlegungen Werte zwischen 10 und 23   Prozent ergeben hatten, entschlossen sich die Amerikaner Thomas Peterson und Trevor Wallis zum Praxistest. Hinter ihrem Institut steckten sie eine 10 0-Meter -Strecke ab und zogen sich gleiche Sweatshirts über eine wasserdichte Plastikmontur. Ergebnis: Der sprintende Wallis bekam 40   Prozent weniger Tropfen ab als sein langsam schreitender Kollege Peterson.

Der tropische Regenwald verbraucht mehr Sauerstoff, als er erzeugt  
    Stimmt manchmal. Die «Grüne Lunge», als die der Regenwald auch gern bezeichnet wird, ist nicht unbedingt eine Sauerstoffquelle. Tatsächlich gibt das Amazonasbecken in manchen Jahren mehr Kohlendioxid ab, als es produziert – es «verbraucht» also Sauerstoff. Das ergaben jedenfalls Modellrechnungen von Klimaforschern des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Jena, denn konkret messbar ist die Kohlenstoff- und Sauerstoffbilanz eines so riesigen Gebiets natürlich nicht. In den sogenannten El-Niño-Jahren, in denen im Regenwald weniger Niederschlag fällt, ist die CO 2 -Bilanz positiv, es geht also mehr raus als rein. Das gilt wohlgemerkt für das Amazonasgebiet als Ganzes – und das besteht nicht nur aus unberührtem Regenwald, sondern auch aus trockenen Savannen und den von Menschen gerodeten Flächen. Der unberührte Urwald produziert jedoch mehr Sauerstoff, als er verbraucht.

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