Stimmt's?
Und im langjährigen Mittel gilt das auch für die gesamte Region.
Aber selbst wenn die Bilanz einigermaßen ausgeglichen wäre, hieße das natürlich nicht, dass man nun sorglos weiter Regenwaldflächen roden könnte. Denn jede neue Rodung verschlechtert die Bilanz gleich auf doppelte Weise: Die Verbrennung der Bäume bläst eine Kohlenstoffmenge in die Luft, die erst in etwa 100 Jahren wieder angesammelt wird. Zudem sind die gerodeten Flächen aufgrund der veränderten Flora und Fauna für lange Zeit eine Quelle von CO 2 .
Wenn man einen Regenwurm halbiert, dann leben beide Teile weiter
Stimmt nicht. Aus einem Regenwurm werden durch Zerteilung niemals zwei. Das Hauptproblem ist dabei der Kopf: Ein Wurm besteht aus bis zu 180 ringförmigen Segmenten. Wenn man davon am Kopfende bis zu vier dieser Ringe abtrennt, so regeneriert sich der Wurm vollständig. Schneidet man mehr weg, wächst der Kopf zumindest teilweise nach. Fallen dem Messer jedoch mehr als fünfzehn zum Opfer, so wächst dem verbliebenen Schwanz kein neuer Kopf – das Tier muss also verenden. Ein Wurm ohne Schwanz kann dagegen überleben, denn «das Hinterende ist in besonderem Maße zur Regeneration fähig», wie es in dem Standardwerk «Der Regenwurm
(lumbricus terrestris)»
von Peters und Waldorf heißt. Aber auch diese Fähigkeit nimmt zur Körpermitte hin ab. Ein kurzes Kopfstückchen kann daher keinen neuen Schwanz erzeugen. Was aber immerhin möglich ist: Man kann von beiden Enden ein Stück abschneiden, und die verbleibende Wurmmitte lässt beide Enden nachwachsen.
Bei niederen Würmern, etwa den Strudelwürmern, liegen die Verhältnisse anders – für sie ist die Teilung oft sogar eine Methode der Fortpflanzung. «So einen Wurm können Sie im Extremfall durch ein Sieb passieren und erhalten Hunderte neue», erläutert Bernhard Ruthensteiner von der Zoologischen Staatssammlung in München.
Bei Hochzeiten soll man keinen Reis werfen , weil das gefährlich für die Tauben ist
Stimmt nicht. Der Mythos sagt, die Reiskörner würden im Körper der Vögel aufquellen, und die Tiere stürben dann qualvoll. Die Befürchtung ist völlig aus der Luft gegriffen. Viele Vögel fressen Reis in der freien Natur, etwa Wildgänse, die sich auf ihrer langen Wanderschaft auf Reisfeldern den Magen vollschlagen. Die Reiskörner dort unterscheiden sich prinzipiell nicht von denen, die wir im Supermarkt kaufen. Zwar stimmt es, dass Reiskörner ihr Volumen verdoppeln können, wenn sie feucht werden. Aber das passiert auch in der Natur, und Vögelmägen sind offenbar flexibel.
Trotzdem gibt es natürlich Gründe, von dem Brauch abzusehen. So haben manche Leute etwas dagegen, dass man mit Essen um sich wirft. Vor allem aber wirken Reiskörner am Boden wie kleine Kugellager, auf denen Menschen leicht ausrutschen können. Und Brautpaar und Gäste sollen ja noch heil zur Hochzeitsparty kommen.
Deutschland zahlt immer noch Reparationen aus dem Versailler Vertrag an England und Frankreich
Stimmt. Die Sache wird gern von Ewiggestrigen aufgebracht, die den «Knebelvertrag» von 1918 beklagen. So ist es auch kein Wunder, dass ich eine (sachlich richtige) Darstellung der Sachlage in der rechtsextremen
Jungen Freiheit
gefunden habe. Aber auch das Bundesfinanzministerium gibt Auskunft über den Stand der Zahlungen.
Dass es bis heute tatsächlich noch Posten im Bundeshaushalt gibt, die mit den Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg inVerbindung stehen, ist ein Ergebnis des Londoner Schuldenabkommens von 1953. Darin wurde die Rückzahlung der Auslandsschulden Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg geregelt, übrigens recht günstig für den Schuldner – die Lasten wurden glatt halbiert. Unter diesen Posten befand sich auch die Rückzahlung von zwei Anleihen aus den Jahren 1924 und 1930, die zur Erfüllung der Reparationsschulden aus dem Ersten Weltkrieg aufgelegt worden waren. Bis 1983 zahlte die Bundesrepublik diese Schulden zurück, und damit hätte die Geschichte ein Ende haben können.
Hatte sie aber nicht. Denn es war noch ein Posten von Zinsen auf diese Anleihen aus den Jahren 1945 bis 1952 offen. Deren Zahlung wurde auf der Schuldenkonferenz bis zur Wiedervereinigung Deutschlands zurückgestellt. Und prompt wurden diese Schulden 1990 fällig – ein Betrag von 251 Millionen Mark. Zu ihrer Begleichung gab die Bundesregierung sogenannte Fundierungsanleihen aus, deren Zinsen und Tilgung aus dem Bundeshaushalt bezahlt werden, jährlich einige
Weitere Kostenlose Bücher