Stimmt's?
Spitzen-Ökowerte erreicht sie aber nur, wenn sie gut gefüllt ist und manihr auch wirklich die ganze Arbeit überlässt, statt das Geschirr im Waschbecken vorzuspülen. Außerdem kann man gegen die Studie einwenden, dass dabei nur jene zwölf Normgedecke getestet wurden, mit denen die Maschine sehr gut ausgenutzt wird. Sobald sperrige Töpfe, Schüsseln und Pfannen ins Spiel kommen, ist die Maschine im Nu voll – man sollte sich überlegen, diese Sachen getrennt zu spülen.
Oft wird eingewandt, die positive Ökobilanz der Spülmaschine verschwinde, sobald man den Energieverbrauch für Herstellung und Transport des Geräts berücksichtige. Eine U S-Studie beziffert diese«graue Energie» auf fünf Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in einem Spülmaschinen-Leben. Und selbst wenn es zehn Prozent sind: Ihren Öko-Vorsprung verliert die Maschine dadurch nicht.
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Die Spurweite der heutigen Eisenbahn geht auf die römischen Streitwagen zurück
Stimmt nicht. Die Geschichte wird gern im Internet verbreitet als ein Beispiel dafür, wie sich Standards, die irgendwann einmal willkürlich festgelegt wurden, über Jahre, sogar Jahrtausende halten können.
Zunächst einmal: Es gibt bei den Eisenbahnen der Welt die unterschiedlichsten Spurweiten, immer noch müssen an manchen Grenzen die Reisenden die Züge wechseln. Die Standardspurweite, die in Westeuropa und Nordamerika gilt, beträgt 1435 Millimeter beziehungsweise 4 Fuß und 8,5 Zoll. Gleise von insgesamt 720 000 Kilometer Länge haben diese gebräuchlichste Breite.
Die Standardspur stammt aus England. Dort wurden die ersten Eisenbahnen gebaut, und nach ein paar Jahrzehnten mit konkurrierenden Systemen obsiegte die Spurweite der Bahnen von George Stephenson. Dessen erste Eisenbahnen waren Grubenbahnen, sie zogen die Wagen, die vorher schon von Pferden gezogen worden waren. Woher kam der «krumme» Wert für Stephensons Spurweite? Er ist gar nicht so krumm, wenn man bedenkt, dass die Spurweite zwischen den Innenkanten der Gleise gemessen wird. Es ist gut denkbar, dass man damals von der runden Zahl von 5 Fuß ausging und die Breite der Schienen einfach abgezogen werden muss.
Weil es vor dem 19. Jahrhundert keinen Standard für die Spurweite gab, kann der auch nicht von den Römern übernommen worden sein. Trotzdem fällt auf, dass auch antike Straßen, die teilweise über steinerne Spurrinnen für die Pferdewagen verfügten, eine ähnliche Breitehatten. Ein Experte versichert hoch und heilig, er habe bei einem teilweise erhaltenen griechischen Fahrweg am Isthmos von Korinth die magische Breite von 4 Fuß 8,5 Zoll gemessen; andere behaupten gar, die «Norm» stamme aus der Perserzeit. Aber diese Parallelen beweisen nicht, dass willkürliche Standards lange leben. Im Gegenteil: Sie zeigen, dass man an mehreren Orten unabhängig voneinander zum gleichen sinnvollen Ergebnis kommen kann – einfach weil zwei Pferdehintern nebeneinander eben eine gewisse Breite haben.
Vom Grund eines tiefen Brunnens aus kann man auch tagsüber die Sterne sehen
Stimmt nicht. Wieder eines der Beispiele von «Wahrheiten», die über Jahrhunderte tradiert werden, ohne dass sich jemand die Mühe macht, sie einmal zu überprüfen. Ein Meister dieser Legendentradition war Aristoteles, der unter anderem behauptete, Männer hätten mehr Zähne als Frauen. Und auch die Geschichte, dass man vom Boden eines Brunnens oder eines Schornsteins bei Tage die Sterne sehen könne, taucht bei ihm schon auf.
Der britische Physiker David W. Hughes hat 1983 im
Quarterly Journal of the Royal Academic Society
das Ergebnis einer peniblen Untersuchung veröffentlicht. Sein Ergebnis: «Durch einen Kamin zu schauen ist das Letzte, was man tun sollte, wenn man Sterne sehen will.» Außer den Planeten Venus, Mars und Jupiter hat nur der Stern Sirius eine Chance, bei Tag gesichtet zu werden. Die anderen Sterne überstrahlt das Sonnenlicht.
Die Tiefe eines Brunnens oder Kamins ist für die Frage, was man am Himmel sehen kann, auch nicht weiter wichtig. Relevant ist lediglich das Verhältnis von Länge und Durchmesser der Röhre – dadurch wird bestimmt, wie groß der Ausschnitt des Himmels ist, den manbeobachten kann. Es ist also vollkommen egal, ob man in einem tiefen Brunnen sitzt oder ob man ein kurzes Papprohr mit denselben Proportionen benutzt.
Woher kommt also die Vorstellung, tiefe Brunnen könnten die Sternensicht verbessern? Irgendwie haben alle Verfechter der
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