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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
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Geschichte aus der Abteilung «Nächtliche Streiche angetrunkener männlicher Jugendlicher»: Tritt man mit Gewalt gegen eine Straßenlaterne, so scheppert diese nicht nur laut, sondern soll auch für einige Minuten erlöschen. Aber während wir das «Küheschubsen» ins Reich der Fabel verweisen können, kann man die Laternen tatsächlich austreten. Haben die Straßenlaternen eine Art Wackelsensor, der bei Erschütterung die Stromzufuhr kappt?
    Die Erklärung ist viel profaner. «Jawohl, dieses Phänomen kennen unsere Spezialisten», erklärt Markus Rademacher von der Firma Osram. Bei der Straßenbeleuchtung kommen vor allem sogenannte Quecksilberdampflampen und Natriumdampflampen zum Einsatz.
    Die leuchten, ähnlich wie eine Neonröhre, nicht dadurch, dass ein Glühfaden erhitzt wird, sondern durch einen Lichtbogen, der in einer entsprechenden Gasatmosphäre zwischen zwei Elektroden entsteht und der offenbar so empfindlich ist, dass er regelrecht abreißen kann, wenn die Laterne durch einen kräftigen Tritt erschüttert wird.
    Dann wird’s duster, obwohl die Lampe weiterhin mit Strom versorgt wird. Der Lichtbogen muss neu aufgebaut werden. «Das kann allerdings erst dann wieder geschehen, wenn die Lampe abgekühlt ist», sagt Rademacher. Die Dunkelheit dauert zwischen eineinhalb und zwei Minuten. So lässt sich bei einer nächtlichen Tret-Tour theoretisch durchaus ein ganzer Straßenzug kurzzeitig verdunkeln. Praktisch gefährdet man damit allerdings die Verkehrssicherheit.

Strauße stecken bei Gefahr den Kopf in den Sand
    Stimmt nicht. Strauße sind nicht so dumm wie die Menschen, auf die diese Redensart metaphorisch angewandt wird.
    Lassen wir den altbewährten Tierfreund Bernhard Grzimek sprechen, der in seinem mehrbändigen Standardwerk «Grzimeks Tierleben» schreibt: «Wenn ein Strauß wegläuft, dann kann es geschehen, dass er auf einmal verschwunden ist, obwohl er noch gar nicht den Horizont erreicht hat. Geht man ihm nach, sieht man ihn mit lang ausgestrecktem Hals flach auf der Erde sitzen. Daher stammt wohl das Märchen von dem Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand steckt und glaubt, nicht gesehen zu werden.» Vor allem halbwüchsige Strauße, berichtet der Zoologe, legten sich gern so hin. Komme man ihnen zu nahe, so würden sie jählings aufspringen und davonsausen.
    Die Mär vom Straußenkopf im Sand ist nach Grzimek schon uralt: Sie stammt von den alten Arabern. Die Römer und alle späteren Bücherschreiber hätten die Geschichte ungeprüft abgekupfert. Zum Glück schreiben wir nur bei Autoritäten wie Grzimek ab!

    [Bild vergrößern]

Man kann Wasser mit dem Strohhalm nicht höher als zehn Meter saugen
    Stimmt. Naiv stellen sich die meisten Menschen das Saugen als eine Form des Ziehens vor – man «zieht» ja auch an einem Strohhalm und oder auch einer Zigarette. Und wenn man eine größere Höhe überbrücken will, muss man halt stärker ziehen, oder?
    In Wirklichkeit aber zieht man die Flüssigkeit im Strohhalm nicht hoch, sondern man erniedrigt den Druck im Inneren, sodass dann der äußere Luftdruck, der auf die Oberfläche der Flüssigkeit wirkt,diese im Inneren des Halms hochdrückt. Und diese Druckkraft ist begrenzt.
    Der Luftdruck beträgt auf Meereshöhe etwa 1013   Hektopascal (oder Millibar), früher sagte man dazu «eine Atmosphäre». Selbst wenn in einem Rohr oder Strohhalm ein absolutes Vakuum herrscht, beträgt die Druckdifferenz zwischen innen und außen maximal diese 1013   Hektopascal.
    Je höher die «Wassersäule» ist, die man durch das Hochpumpen erzeugt, umso höher ist der Druck, den sie nach unten ausübt. Wann hält sich der mit dem Luftdruck die Waage? Ein Liter Wasser wiegt auf Meeresniveau 1   Kilopond, und das entspricht einer Kraft von 9,81   Newton. Damit der Luftdruck ausgeglichen ist, muss auf jedem Quadratzentimeter eine Kraft von 10,13   Newton lasten – das ergibt eine Wassersäule von 1,03   Litern, und die ist 10,30   Meter hoch. Höher kann also auch der stärkste Trinker keine Flüssigkeit durch einen Strohhalm saugen. In der Praxis ist der Wert vor allem bei warmem Wasser noch niedriger, weil dann auch noch der Dampfdruck zu berücksichtigen ist.
    Und wie kann man dann, etwa in großen Pumpwerken, Wasser über größere Höhendifferenzen befördern? Zum Glück gibt es Pumpen, die nicht nach dem Saugprinzip konstruiert sind – die «ziehen» nicht, sondern «schieben»!

Neun Monate nach dem großen Stromausfall in New York stieg die

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