Stimmt's?
«Chemie» greifen will, für den empfehlen sich etwa Knoblauch, Lavendel und Eukalyptus.
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Süßstoffe machen dick, weil sie den Appetit anregen
Stimmt nicht. Von dieser «Tatsache» hört man immer wieder, und man soll daraus den Schluss ziehen, es sei sinnlos, mit Süßstoffen abnehmen zu wollen. Denn die enthielten zwar keine Kalorien, aber sie würden den Hunger ankurbeln und damit letztlich dick machen. Als Indiz dafür wird gern angeführt, dass künstliche Süßstoffe in der Schweinemast eingesetzt würden. Auch der (angebliche) Mechanismus dieses Effekts wird benannt: Wenn wir «süß» schmecken, bereite sich der Organismus auf eine gewisse Dosis Zucker vor, er produziere schon einmal vorsorglich Insulin. Dadurch aber falle der Blutzuckerspiegel, und der Körper verlange nach Nahrung, um das wieder auszugleichen. Ein Fressanfall sei die Folge.
Der behauptete Zusammenhang zwischen Geschmack und Insulinproduktion ist jedoch eine Legende. Insulin wird von der Bauchspeicheldrüse produziert, und ausgelöst wird diese Produktion nur durch einen hohen Blutzuckerspiegel, nicht durch Geschmackssignale, die aus dem Mund ins Gehirn gelangen. Das wurde in empirischen Studien überprüft.
Nun zu den Schweinen: Diese haben andere Geschmacksknospen als Menschen, und viele unserer gängigen Süßstoffe, etwa Cyclamat und Asprartam, ignorieren die Tiere komplett. Praktisch der einzigeZuckerersatzstoff, der bei Mensch und Schwein wirkt, ist das Saccharin. Das darf tatsächlich dem Futter von Ferkeln zugesetzt werden, allerdings nur bis zum vierten Lebensmonat, vor der eigentlichen Mastphase. Und es geht dabei auch nicht um Gewichtszunahme, den an die Muttermilch gewöhnten Ferkeln soll vielmehr der teilweise ungewohnte und bittere Geschmack ihres neuen Futters versüßt werden. Akzeptanz der Nahrung im Stall ist also das Ziel, nicht Mast. Nach dem vierten Lebensmonat ist die Fütterung von Süßstoffen nicht mehr erlaubt.
Ob Süßstoffe geeignet sind, das Körpergewicht zu reduzieren, ist eine andere Frage. Kalorienfreie Lebensmittel machen nicht richtig satt und provozieren die Versuchung, sich die Energie woanders zu holen.
Es ist gefährlich, beim Tanken mit dem Handy zu telefonieren
Stimmt nicht. Die Angst vor einer Explosion ist doch eher unbegründet. Es gibt zwei mögliche Wege, über die ein Handy theoretisch die Benzindämpfe, wie sie beim Tanken in der Nähe des Tankstutzens herumwabern, entzünden könnte. Erstens durch das elektromagnetische Feld, das die Antenne erzeugt. Diese Gefahr hat der amerikanische Ingenieursverband im Jahr 2002 untersucht. Ergebnis: Eine metallische Antenne müsste mindestens eine Leistung von sechs Watt abgeben, damit überhaupt die theoretische Möglichkeit einer Entzündung besteht. Die ersten Handys hatten Leistungen um 20 Watt, heute liegen die Werte deutlich unter einem Watt – also keine Gefahr mehr.
Die zweite Möglichkeit: Ein Funke bringt die Dämpfe zur Explosion. Aber weder Klingelton noch Tastendruck erzeugen in einem Mobiltelefon Funken. Denkbar wäre höchstens, dass das Handy aufden Boden fällt und die Batterie herausgleitet. Diesen Fall haben mehrere Forschungsinstitute untersucht. Der übereinstimmende Tenor: theoretisch möglich, praktisch nicht relevant. Funken beim Tanken haben zwar schon zu Unfällen geführt, aber die entstanden, weil ein elektrostatisch aufgeladener Fahrer an die Zapfpistole oder den Einfüllstutzen fasste.
Und was ist mit den angeblich dokumentierten Fällen, in denen Autofahrer mit ihrem Handy Tankstellen in Brand gesetzt haben? Diese Beispiele, von denen in Internetrundmails die Rede war (teilweise unter dem – gefälschten – Absender der Firma Shell), sind alle nicht dokumentierbar. Das amerikanische Petroleum Equipment Institute hat 150 Fälle von Entzündungen untersucht, bei denen es keine offene Flamme gegeben hatte – in keinem Fall konnte ein Handy dafür verantwortlich gemacht werden. Die wenigen Brandfälle an Tankstellen, bei denen ein eingeschaltetes Mobiltelefon an der Unfallstelle zugegen war (was heute ohnehin höchst wahrscheinlich ist), konnten auf andere Ursachen zurückgeführt werden. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam der Forscher Adam Burgess von der englischen University of Kent, der 243 Tankstellenbrände untersuchte.
Wenn der Tankstellenpächter den Handybetrieb untersagt, sollte man sich dran halten, um Ärger zu vermeiden – einen plausiblen Grund dafür gibt es aber
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