STINKBOMBE oder Agent Archie jagt Dr. Doom

absuchte. Dem lähmenden Würgegriff entkommen, war Barney inzwischen wieder auf die Beine gekommen.
    Â»Hey Freundchen!«, rief er aufmüpfig. »Finger weg von meinen Süßigkeiten!«
    Als ihr Widersacher sich umdrehte und auf einen abseits liegenden Schokoriegel zuflitzte, wusste Archie plötzlich, was zu tun war. In Windeseile gab er die Kurzversion seines Plans an Barney weiter: »Lauf!«, schrie er.
    Fünfzehn Sekunden später hatte Archie schon etwa hundert Meter gutgemacht. Während seine Beine noch auf Hochtouren liefen, schwang er die Faust schon siegessicher in die Luft. Hinter sich hörte er die lauter werdenden Sirenen von Streifenwagen, doch die Polizei war wohl zu spät dran, um noch etwas auszurichten. Als er in eine Querstraße einbog, blickte er zurück zur Glashüttenstraße, um sicherzugehen, dass Barney sich ebenfalls in Sicherheit gebracht hatte.
    Die gute Nachricht war, dass das Strichmännchen immer noch über den Bürgersteig krabbelte und sich Süßigkeiten in den Zangenmund schaufelte und Barney sich nur wenige Meter hinter Archie befand. Die schlechte Nachricht war, dass der Junge mit dem Fischgesicht sich von Archies Karate-Kick erholt hatte und ihnen auf den Fersen war. Nur wenige Meter trennten ihn noch von Barney – und er schloss schnell zu ihm auf.

Kapitel 26

    Â»Nimm die Beine in die Hand!«, brüllte Archie. »Er hat dich gleich!«
    Archie lief etwas langsamer, bis Barney ihn eingeholt hatte, und zog dann das Tempo wieder an. Die Jungs pesten die Straße hinab, wobei sie es nicht wagten, sich nach ihrem Verfolger umzusehen. Unmittelbar nachdem sie am Ende der Straße rechts abgebogen waren, packte Archie Barney am Pullover und zog ihn hinter ein parkendes Auto.
    Eine gefühlte Stunde lang hockten die beiden Jungen hinter dem Wagen, die Rücken gegen dessen metallic-graue Flanke gelehnt, bis ihre Atmung sich einigermaßen von der Verfolgungsjagd erholt hatte. Schließlich drehte Archie sich um und richtete sich langsam auf, bis er eben so über die Motorhaube hinwegschauen konnte.
    Â»Ich glaube, wir haben ihn abgehängt«, flüsterte er zögernd. »Was auch immer er eigentlich war.«
    Â»Verstanden.« Barney riskierte nun auch einen Blick über das Auto. »Es sieht aus, als ob die Mäuse durchs, ähm, Netz gerutscht sind … Wir sind übrigens in diesem Fall die Mäuse.«
    Â»Ja, das hab ich mir schon gedacht«, antwortete Archie, ohne seine Augen von der Straßenecke abzuwenden. Seine Gedanken überschlugen sich, während er versuchte, aus den Gestalten schlau zu werden, die ihnen gerade begegnet waren. »Ich weiß nicht, wo wir uns hier reingeritten haben, aber das waren Freaks.« Er schnappte nach Luft. »Der Große sah irgendwie nach Insekt aus oder so.«
    Â»Ich weiß«, sagte Barney. »Und der Typ, der uns verfolgt hat, war weder Fisch noch Fleisch .«
    Â»Der war gut.« Archie lachte.
    Â»Ist so ’ne Art Agentenhumor«, erklärte Barney. »Agenten machen immer erst mal einen guten Witz, wenn sie einen Bösewicht ausgetrickst haben.«
    Â»Im Ernst?«, fragte Archie skeptisch. »Wenn du Agenten sagst, nehme ich an, dass du von …«
    Â»James Bond sprichst, ja«, gab Barney kleinlaut zu. »Aber Alex Rider macht das auch manchmal.«
    Â»Ach so, na dann …« Archie dachte kurz nach. »Dem einen sind wir vielleicht durchs Netz gegangen, aber ich wette, dass noch ein paar mehr von seiner Sorte durch unsere Hoheitsgewässer treiben.« Während er sprach, erfüllte ein unangenehmes, salziges Aroma seine Nase.
    Â»Da würd ich meine Flosse für ins Wasser legen.« Barney kicherte boshaft. »Das war eben nur ein kleiner Fisch.«
    Â»Jetzt mal Butter bei die Fische!« Archie grinste. »Den hab ich doch vorhin so richtig ausgenommen.«
    Â»Auf mich machte es zwischenzeitlich eher den Eindruck, dass dir das Wasser bis zum Hals stand«, meldete sich eine schüchterne, schlabberige Stimme hinter Archie zu Wort.
    Archie und Barney erstarrten für einen Augenblick und tauschten dann überraschte Blicke. Als sie sich zeitgleich langsam umdrehten, schlug beiden das Herz bis zum Hals.
    Â»Wow!«, rief Archie, der nun endlich verstand, wo der modrige Geruch herkam. Barney griff nach Archies Ärmel und drückte seinen Arm.
    Nur knapp einen Meter von ihnen entfernt stand