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Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Hauck
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sprach er wieder mit dieser gehässigen Tonlage.
    »Also verliert er als Waldschleicher doch die Kontrolle!«
    »Ja«, sagte Rob nervös. »Er verliert die Kontrolle.«
    Für einen kurzen Moment war er wieder unsicher. Er atmete tief ein und versuchte sich auf Edward zu konzentrieren. Doch man konnte eindeutig erkennen, dass ihn etwas nervös machte. »Doch jetzt lasst uns nicht weiter darüber reden. Ihr seht hungrig aus. Was wäre, wenn ich Euch etwas Leckeres zaubern würde? Ich sage Euch, Ihr werdet es lieben.«
    »Würde ich das? Was hättet Ihr denn so zur Auswahl.«
    »Lasst mich kurz überlegen. Hmm… Wenn ich so nachdenke, ist das meiste, was ich habe, für einen Menschen nicht gerade appetitlich.« Er sah ihn scharf an. »Sagt mal, was haltet Ihr denn eigentlich von Kannibalismus?«
    Edward erstarrte innerlich und er schüttelte sich leicht. »Wi-wisst Ihr, i-ich habe gar keinen großen Hunger.«
    »Keine Sorge. Wir töten die Menschen nicht extra dafür. Schließlich gibt es Tag für Tag genug Tote, die man einfach nur von der Straße auflesen muss.«
    »Trotz allem bewahre ich mir lieber meine Menschlichkeit und verzichte darauf.« Ich bin schließlich keine gefühllose Tötungsmaschine wie du! Er erschrak leicht. Hat er das gehört? Anscheinend schon, da sich seine Miene verdunkelte. Seine Hände zitterten und sein Gesicht war starr auf Edward geheftet.
    »Macht – Euch – darüber – keine – Gedanken«, sprach er angestrengt. »Es … es war so … sowieso unhöflich von mir in Eure … in Eure Gedanken einzudringen.«
    Edwards Herz raste schneller. Ob diese Kreaturen auch den Herzschlag hören konnten? Er durfte jetzt auf keinen Fall etwas Falsches sagen.
    »Geht es Euch gut?«
    »… Ja. Es ist nur…« Er schüttelte seinen Kopf und wandte sich ab. »Ihr würdet es sowieso nicht verstehen. Wenn Ihr es überhaupt erst glauben würdet.«
    »Was glauben?«
    »Vielleicht das-«, begann er in einem harschen Ton, doch dann versuchte er sich wieder zu beruhigen. »Es ist noch … zu früh für einige … Dinge.«
    Er atmete hastig tief ein und aus, seine Hände zu Fäusten geballt und stark zitternd. Im nächsten Augenblick begann seine Nase zu bluten.
    »Eure Nase«, sagte Edward leise. »Sie blutet.«
    Rob wachte wieder aus seinen Gedanken auf und streifte mit seinen Fingerspitzen über seine Oberlippe. Er starrte noch einen Moment wütend auf seine Fingerkuppen, bevor er sich wieder zu Edward wandte.
    »Wenn Ihr mich entschuldigen würdet«, sagte er nur und lief eiligst die Treppe nach oben. Edward sah ihm nach.
    In was für ein Irrenhaus ist er da nur gelandet? Gab es in diesem Haus nicht eine Person, die halbwegs normal war?
    »Da hast du aber wirklich glück gehabt«, sprach Natascha zu ihm belustigt, die vom obersten Stockwerk zu ihn hinuntersah. Sie hatte ihren Kopf auf ihren rechten Arm abgestützt und grinste ihn böse an.
    »Wenn man Rob erst einmal so weit gebracht hat, dass seine Nase blutet, dann überlebt man das eigentlich nicht. Dante muss wohl heute sehr nachsichtig gewesen sein.« Sie überlegte kurz. »Ich frage mich, ob er überhaupt hier rein passt.«
    »Bestimmt!«, entgegnete Tara belustigt. »Wer von dem Virus dieses Hauses befallen wird, wird ihn nie mehr los.«
    »Was glaubst du wohl was aus ihm werden wird? Einfach nur verrückt, oder gleich die volle Packung?«
    »Wer weiß?«
    Kurz darauf begannen beide böse zu lachen. Edward beobachtete die dabei lange und ging langsam rückwärts aus der Tür hinaus.
    Desmond war wirklich dort draußen. Er stand vor einem größeren der Schrotthaufen mit dem Rücken zu ihm gewandt. Vorsichtig nährte Edward sich ihm. Als er nur noch einige Schritte von ihm entfernt war, drehte sich Desmond zu ihm um. Er hatte wieder eine Zigarette im Mund. Sein rechtes Auge war wieder komplett geheilt und er trug seine Fliegerkappe.
    »Was ist?«, fragte Desmond gereizt und nahm einen langen Zug von seiner Zigarette.
    »Ga-gar nichts«, sprach Edward hastig. »Ich wollte Euch nur ein bisschen zusehen.«
    »Ihr wollt mir zusehen?«, fragte Desmond und zog dabei eine Augenbraue nach unten. Er schien darüber überrascht zu sein.
    »Es sieht schon ziemlich … interessant aus.«
    Desmond inspizierte Edward kurz, bis sich sein Blick auf eine bizarre Statue links neben den Beiden richtete. Kurz darauf wandte er sich wieder den Metallhaufen zu.
    »Dieser Nathaniel«, fragte er und sah gedankenverloren in den Himmel. »Warum hört Ihr auf ihn? Er scheint

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