Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
einem leichten Sepiastich. Sehr schnell fand Edward heraus, dass es nicht nur die Häuser waren, die ganze Gegend sah aus wie ein altes Foto. Er richtete seinen Blick in den Himmel. Der Mond, er leuchtete golden.
Sein atmen wurde immer schwerer. Wieder richtete er sich auf das Taxi. Im Handschuhfach befand sich eine Pistole. Eine kleine Absicherung gegen zwielichtige Fahrgäste, die ihm in dieser Situation auch sehr von Nutzen sein könnte. Er wollte gerade darauf zulaufen, als er eine laute Stimme vernahm, die vom Inneren seines Kopfes zu kommen schien.
Edward , sagte die Stimme laut. Sein Herz setzte kurz aus. Es war die Stimme, die er schon seit mehr als fünf Jahren nicht mehr gehört hatte. Von der er sogar dachte sie nie wieder zu hören. Die Stimme seines Bruders.
Er drehte sich um, suchte überall nach ihm, doch bis auf die kalten Steinmauern war nichts zu sehen. Doch dann konnte er in der Ferne auf einem kleinen Hügel einen Umriss ausmachen. Es wirkte wie ein Baum, dessen Geäst sich leicht hin und her bewegte. Edward zögerte nicht lange und lief darauf zu.
Je näher er kam, desto mehr konnte er die Geräusche eines schweren Atmens vernehmen. Sie schienen von dem seltsamen Baum zu kommen. Einige Meter davor stoppte er. Es war kein Baum, es war vielmehr eine seltsame Maschine die einem Baum nachempfunden war. Der Baumstamm durch die ganzen Maschinenteile und Kabel wie eine sehr furchige Rinde, die vielen Äste wie lange Verbindungen eines Getriebes. Sie bewegten sich auf und ab, so als würde die Maschine atmen. Als wäre sie lebendig. Eine große Kugel mit drei Kameraaugen war am Ende des Stammes angebracht. Alle drei leuchteten in einem hellen gelbräunlichen Ton. Sie wirkten fast wie Menschenaugen.
Edward sah die Maschine lange an. Auch wenn sie mit ihren bizarren Aussehen sehr verstörend wirkte, so hatte er keine Angst vor ihr. Nach einiger Zeit ging er einen weiteren Schritt darauf zu. Plötzlich färbten sich die Augen orange und richteten sich direkt auf ihn. Die Äste begannen sich mehr zu bewegen. Viele Kreissägen und andere Dinge, die stark wie medizinische Instrumente oder Gartengeräte aussahen waren an ihren Enden befestigt. Edward schreckte zurück und sah sie überrascht an. Er war sich sicher, dass sich diese Folterinstrumente vor wenigen Minuten noch nicht an der Maschine befanden. Einige Greifarme schnellten aus, packten ihn und drückten ihn zu Boden. Die Greifarme mit den gefährlichen Instrumenten kamen immer näher. Genauso wie der Kopf des Stammes, der sich zu ihn vorbeugte, wie ein Wurm, der von einem Loch heraus die Gegend erkundet. Ein Greifarm mit einer Kreissäge kam seinem Hals gefährlich nahe. Die Blenden der Augen schlossen sich zur Hälfte und der seltsame Kopf des Stammes kam immer näher.
Die Kreissäge war nur noch wenige Zentimeter vor seinem Hals. Nach mehreren Sekunden, die Edward wie eine Ewigkeit vorkamen ließ sie langsam von ihm ab. Der Kopf kam noch ein wenig näher. Er stoppte direkt vor seinem Gesicht. Noch immer mit halb geschlossenen Blenden sah die Maschine Edward lange an.
»Wer seid Ihr?«, fragte sie in einem ruhigen Ton. Edward antworte ihr nicht und sah nur wie hypnotisiert auf die leuchtenden Augen.
Die Maschine wirkte für einen Moment unsicher. Die Blenden öffneten sich wieder und sie ließ von ihm ab und nahm ihre ursprüngliche Position ein.
Edward atmete zwar noch immer schwer, doch die Erleichterung beruhigte ihn. In diesem Moment schlossen sich die drei Augen erneut und die Maschine begann böse zu kichern. Der Ast mit der Kreissäge schnellte auf ihn zu. Diesmal nicht gegen seinen Hals, sondern seinen linken Arm. Es ging alles so schnell, das er kaum etwas spürte. Die vielen Arme schnellten wieder zurück, doch Edward bewegte sich keinen Zentimeter. Sein Herz schlug so schnell, das er nach Luft ringen musste. Langsam drehte er seinen Kopf in Richtung seines linken Armes. Der Arm lag abgetrennt von seinem Körper neben ihm. Noch immer floss das tiefrote Blut wie in Strömen heraus. Edward konnte noch kaum denken. Ein dumpfes Gefühl breitete sich in seinen Ohren aus. Er konnte nur sein lautes und panisches Atmen hören.
Laut lachend hob die Maschine den Arm auf, lies ihn vor ihren Augen leicht hin und her schwenken. Im nächsten Moment griffen hunderte von anderen Ästen nach dem Arm und zerstückelten ihn weiter nur aus reiner Lust an der Freude. Edward versuchte zu schreien, doch ein schwarzer Schleier legte sich über seinen
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