Stirb ewig
beiseite treten, stolperte beinahe über Hose und Unterhose. Er fingerte an den Knöpfen von Ashleys Bluse, schob die Hände hinein und öffnete ihren BH. Bald darauf lag er auf ihr, nur mit Schuhen und Socken bekleidet, drang tief in sie ein, und der staubige Nylongeruch des Teppichs vermischte sich mit Ashleys Duft.
Da summte die Sprechanlage.
»Scheiße!« Er geriet in Panik. »Wer ist das?«
Ashley zog ihn fester an sich heran, ihre Nägel krallten sich in seinen Rücken. »Vergiss es.«
»Und wenn es nun Michael ist?«
»Bist du ein Weichei!« Sie ließ ihn los.
Mark stemmte sich hoch, stolperte aus dem Zimmer zur Empfangstheke, an der normalerweise Ashley saß, und starrte auf den kleinen Schwarz-Weiß-Monitor der Überwachungskamera. Ein Mann mit Motorradhelm stand mit einem Päckchen in der Hand vor der Haustür. Mark ging an die Sprechanlage. »Ja, bitte?«
»Päckchen für Mr Warren, Double-M Properties.«
»Können Sie es in den Briefkasten stecken?«
»Ich brauche eine Unterschrift.«
Mark fluchte. »Bin gleich da.«
Er zog sich an, stopfte das Hemd in die Hose und hauchte Ashley einen Kuss zu. »Zwei Sekunden.«
»Keine Sorge«, sagte sie frustriert, »ich mache schon mal ohne dich weiter.«
Er eilte nach unten, öffnete die Tür und nahm einen kleinen Polsterumschlag entgegen, dessen gedrucktes Etikett seinen Namen trug, aber nichts über den Absender verriet. Er unterschrieb die Quittung und erhielt von dem Mann, auf dessen Lederanzug der Schriftzug FAST TRACK KURIERDIENST prangte, eine Kopie. Mark schloss die Tür und ging wieder nach oben.
Der handschriftliche Name des Absenders auf der Quittung hieß JK CONTRACTORS. Mark hatte keine Ahnung, was in dem Päckchen sein könnte. Die Planungen brachten so viel Papierkram mit sich, dass er das Gefühl hatte, darin zu ertrinken. Vermutlich wieder ein Haufen technischer Zeichnungen vom Vermessungsbüro. Typisch, sie per Kurier zu senden, wenn es auch die Post getan hätte. Er würde es später öffnen. Jetzt trieb ihn nur ein Gedanke. Ashley, die nackt in seinem Büro lag. Er war unheimlich geil.
Doch nach wenigen Sekunden war alles vorbei.
»Tut mir Leid«, sagte er und stützte sich auf die Ellbogen. »Ich – «
»Du stehst auf Motorradkuriere, was?«, fragte sie boshaft.
»Klar doch.«
»Viele Männer merken lange nicht, dass sie schwul sind. Du weißt, Biker in Lederklamotten können ganz schön erotisch sein.«
»Was soll das?«
»Was glaubst du denn, was das soll? Du lässt mich nackt hier liegen, kurz bevor ich komme, rennst runter zu einem Ledertypen und verschießt dein Pulver, obwohl du gerade erst drin bist.«
Er rollte sich von ihr hinunter und richtete sich auf. Seine Stimmung verdüsterte sich. »Tut mir Leid, aber ich habe im Moment den Kopf ganz schön voll.«
»Ich etwa nicht?«
»Vielleicht kommst du einfach besser damit klar.«
»Ich weiß nicht so recht, Mark. Ich dachte immer, du wärst der Starke und Michael der Schwache.«
Er beugte sich vor und vergrub das Gesicht in den Händen. »Ashley, wir beide stehen unter Druck.«
»Das kann nicht sein nach dem Orgasmus.«
»Okay, okay, ich habe mich entschuldigt. Soll ich weitermachen bei dir? Du weißt schon, mit der Hand?«
Sie stand unvermittelt auf und sammelte ihre Kleidung ein. »Vergiss es, mir ist die Lust vergangen.«
Beide zogen sich schweigend an. Ashley legte Lippenstift auf und brach endlich die Stille. »Kennst du den Spruch? Guter Sex macht ein Prozent einer Beziehung aus; schlechter Sex neunundneunzig Prozent.«
»Ich dachte, wir hätten guten Sex – normalerweise.«
Sie warf einen prüfenden Blick in ihren Taschenspiegel, als hätte sie noch etwas vor. »Ja, das dachte ich auch.«
Mark legte den Arm um sie. »Na komm schon, Liebes, ich habe mich entschuldigt, ist einfach stressig im Moment. Wir sollten ein paar Tage verreisen.«
»Das würde einen tollen Eindruck machen.«
»Wenn alles vorbei ist, meine ich.«
Sie sah ihn scharf an. »Wann genau ist denn alles vorbei?«
»Keine Ahnung.«
Sie steckte den Spiegel in die Handtasche. »Mark, mein Schatz, es wird nie vorbei sein, solange Michael am Leben ist. Das wissen wir beide. Wir haben am Donnerstagabend, als du den Schlauch herausgezogen hast, eine unwiderrufliche Entscheidung getroffen.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Bis morgen.«
»Du gehst?«
»Ja. Ich gehe wie immer nach der Arbeit nach Hause, was dagegen? Ich dachte, wir sollten den Schein wahren.«
»Ich meine, ja, also
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